Mit allzu großen Hoffnungen wird Williams-Pilot Nicholas Latifi nicht in das Formel-1-Rennen von Japan gegangen sein. Im Qualifying setzte er die langsamste Zeit im Feld, dank des Boxengassen-Starts von Pierre Gasly durfte er das Rennen in Suzuka immerhin von der vorletzten Position aus angehen. Vier weitere Positionen machte er während des Startchaos gut. Von WM-Punkten durfte er deswegen aber noch lange nicht träumen.

Taktik-Poker schafft Grundlage für Latifi-Punkte in Japan

Der entscheidende Moment folgte beim Restart: Williams entschied sich als eines der wenigen Teams, das Risiko einzugehen und nach den Runden hinter dem Safety Car sofort von den vorgeschriebenen Regenreifen auf Intermediates zu wechseln. Ein Taktikkniff, den sich auch Aston Martin und Sebastian Vettel zunutze machten. Ein riskanter Poker, der sich allerdings bezahlt machen sollte.

"Wir haben die richtige Entscheidung getroffen, sofort an die Box zu gehen, um auf Intermediates zu wechseln, was entscheidend war, um die Autos vor uns zu überholen", sagte Latifi im Nachhinein.

In den darauffolgenden Runden mussten alle anderen Fahrer nachziehen, bis dahin verloren sie jedoch Zeit auf Latifi, der davon profitierte, früher auf die zu diesem Zeitpunkt schnellere Reifenmischung gesetzt zu haben. Dadurch machte er viele Positionen gut und lag 28 Minuten vor Rennende auf Position acht.

Williams mit Taktik-Poker in Suzuka, Foto: LAT Images
Williams mit Taktik-Poker in Suzuka, Foto: LAT Images

Im weiteren Verlauf des Rennens kehrte sich der Vorteil des frühen Wechsels jedoch in einen Nachteil um: "Am Ende hatte ich mit den Vorderreifen zu kämpfen", gestand Latifi. Letztendlich kam trotzdem nur noch George Russell an ihm vorbei, sodass der Kanadier die Ziellinie auf Rang 9 überquerte.

"Ich bin sehr froh, dass ich meine ersten Punkte in dieser Saison geholt habe. Insgesamt freue ich mich sehr für das Team und es ist ein schöner Boost für die Moral", sagte Latifi im Anschluss an das Rennen. Mit diesem Ergebnis zog er in der Fahrer-WM mit Nyck de Vries gleich, der als Vertreter des erkrankten Alexander Albon bei seinem Formel-1-Debüt in Monza ebenfalls als Neunter direkt in die Punkteränge gefahren ist..

Sein Teamkollege Alexander Albon hatte weniger Rennglück. Für ihn war das Rennen schon nach Runde 1 zu Ende: "Ich hatte eine leichte Berührung mit Kevin [Magnussen], bei der mein Kühler getroffen wurde. In der Folge gab es ein Leck und der Wasserdruck sank, also mussten wir das Auto abstellen."