Sebastian Vettel und Fernando Alonso sind alte Bekannte. Der Deutsche und der Spanier fochten die Weltmeisterschaften von 2010 und 2012 aus und lieferten sich beinharte Zweikämpfe. Alonsos Versuch, mit Ferrari den Titel zu holen, scheiterte und so wurde Vettel 2015 sein Nachfolger bei der Scuderia. 2023 kehrt sich die Geschichte um: Alonso wird Vettel bei Aston Martin beerben. Der Heppenheimer hingegen kehrt der Formel 1 den Rücken und beendet seine Karriere.

Wie denkt der vierfache Champion über die Wechselentscheidung seines alten Rivalen? Dem Deutschen fällt die Einschätzung schwer: "Ich weiß es nicht, denn ich kann für ihn keinen Vergleich ziehen. Ich weiß nicht wie es bei Alpine im Vergleich zu hier [Aston Martin, Anm. d. Red.] aussieht." Der Punktestand spricht hier jedoch eine eindeutige Sprache: Alpine hat bisher mehr als dreimal so viele Punkte geholt wie Aston Martin.

2012 kämpfte Vettel Alonso in einem harten Fight nieder, Foto: Sutton
2012 kämpfte Vettel Alonso in einem harten Fight nieder, Foto: Sutton

Vettel von Aston-Martin-Fortschritt überzeugt

Trotz der schwachen Saison denkt Vettel, dass sein Noch-Arbeitgeber auf einem guten Weg ist: "Schon zu Beginn der Saison, als die Dinge nicht gut für uns aussahen, habe ich gesagt, dass sich das Team generell in die richtige Richtung bewegt. Wir hatten erwartet, dass dieses Jahr besser würde als das letzte, aber wir sind in die gleiche Falle gefallen, wie viele andere, was das Auto und seine Weiterentwicklung angeht. Da ist es schwer zurückzukommen, aber ich denke es wurde alles dafür vorbereitet, auch schon vor Fernandos Unterschrift."

Im umkämpften Geschäft der Königsklasse sind Prognosen, um welche Plätze Alonso 2023 fahren könnte, dennoch schwierig: "Ich denke, dass es nächstes Jahr besser wird. Aber ehrlicherweise werden das alle in der Boxengasse sagen. Manche werden recht haben und andere werden falsch liegen. Ich kann mir vorstellen, dass es nächstes Jahr ein konkurrenzfähigeres Auto sein wird. Wo es sich dann aber wirklich einreiht, das weiß ich nicht. Das hängt auch davon ab, was die anderen machen." Auch wenn es im nächsten Jahr noch nicht deutlich nach vorne geht, glaubt Vettel an die generelle Richtung von Aston Martin: "Was das Team angeht, es macht Fortschritte. Geht das über Nacht? Nein! Aber am Ende passiert es."

Alonso neben Hamilton größter Vettel-Rivale

Sportlich zeigt Vettel zwar Respekt gegenüber seinem Kontrahenten aus Spanien, doch dessen Zukunft mit dem Team interessiert den scheidenden Aston-Marton-Piloten wenig: "Abgesehen von Lewis [Hamilton, Anm. d. Red.] in den späteren Jahren war er mein größter Rivale. Ich traf meine Entscheidung unabhängig davon, wie die Zukunft des Teams aussieht und wen sie verpflichten könnten. So muss es auch sein. Ich habe null Interesse an den Details seines Vertrages und seinen Verbindungen zum Team. Meine Interessen liegen außerhalb der Formel 1." Vettel nahm also keinen Einfluss darauf, wer ihm nachfolgen würde.

Am Ende fand der Heppenheimer trotz der jahrelangen Rivalität und seiner Abkehr von der Königklasse doch noch wohlwollende Worte für Alonso: "Das Team ist großartig, also gibt es keinen Grund, warum er hier nicht zurechtkommen sollte. Hoffentlich hat er eine gute Zeit. Er liebt es. Es ist schwer uns zu vergleichen. Er ist an einem komplett anderen Punkt in seinem Leben. Vielleicht ist er nicht der Fahrer, mit dem ich in den ganzen Jahren am besten ausgekommen bin. Aber es gab immer gegenseitigen Respekt."