Noch in der ersten Runde brach die Frontflügelendplatte von Kevin Magnussens Haas im Kampf mit Max Verstappen. Die Rennleitung reagierte darauf schon wie in Monza mit einer Spiegelei-Flagge. Dadurch war der Däne gezwungen, seine Boxencrew anzusteuern, um den Frontflügelschaden reparieren zu lassen. Da der Wechsel auf Slicks zu diesem Zeitpunkt noch keine Option war, musste erneut auf Intermediates gewechselt werden. "Ich hatte einen kompletten zusätzlichen Boxenstopp, den ich nicht gebraucht hätte. Das hat eine halbe Minute auf meine Rennzeit addiert", beklagte sich der Däne. Aufgrund vieler Ausfälle schaffte es Magnussen immerhin noch auf den zwölften Platz.

Haas verteidigt sich: Die Endplatte ist angebunden

"Wir waren die ganze Runde nah beieinander, ich habe nicht einmal bemerkt, dass ich Kontakt hatte. Ich konnte aus dem Auto heraus nichts fühlen und das Team hat mir gesagt, dass der Schaden klein wäre", schilderte Magnussen seine Eindrücke aus der ersten Runde. In Monza erhielt man wegen desselben Schadens bereits eine Spiegelei-Flagge, weshalb das Team schon vor dem Rennen in Singapur Kontakt mit der FIA aufgenommen hatte: "Die Endplatte ist, wie wir der FIA schon erklärt haben, angebunden. Das sollten sie eigentlich wissen, weil sie die Regeln gemacht haben!" Da die Platte nur angebrochen sei, habe sie nicht einmal geflattert, sondern sei einfach nur verbogen worden. "Total übertrieben, mir die Flagge zu geben!", fand Magnussen.

"Ich verstehe, dass wenn der ganze Frontflügel weghängt, man ihn nicht unter das Auto bekommen will oder nicht will, dass er einen anderen Fahrer trifft", sieht er ein, aber "du solltest einen Kratzer an deinem Auto haben dürfen. Das ist die Formel 1!" Ein neues Design für dieses scheinbar empfindliche Teil hält Magnussen jedoch nicht für nötig: "Nein, lasst es. Gebt mir einfach keine schwarz-orangene Flagge!" Die Dritte dieser Flaggen in der Saison für Magnussen reizt nicht nur ihn selbst, sondern auch Haas-Teamchef Günther Steiner, der so verärgert ist, dass er nach dem Rennen nicht zu einer Stellungnahme bereit war.

Steiner sauer auf FIA und Flaggen-Regel

Schon am Donnerstag vor dem Singapur Grand Prix stieß Steiner der Zwangsboxenstopp in Monza sauer auf. "Zwölf Jahre lang hat keiner diese Flagge gesehen. Und jetzt bekommen wir in einer Saison gleich zwei und nie gab es das Risiko, Teile zu verlieren. Sie haben das nur erfunden! Ich weiß nicht, ob sie diese Regel wieder gefunden haben und sich freuen, diese besonders an uns wieder anzuwenden", lässt der Südtiroler seinem Ärger freien Lauf. Die Haas-Mannschaft wisse seiner Meinung nach am besten, wann ein Schaden andere gefährde: "Wir haben versucht, ihnen zu erklären, dass wir nie ein Auto draußen lassen würden, wenn es nicht sicher ist. Wir sind nicht so blöd, wenn es unsicher ist, sind wir nicht so blöd und lassen es draußen!"

Haas: Wissen, wie Frontflügel gebaut ist

Besonders stört Steiner, dass sein Team den Frontflügel gebaut habe und daher wisse, wann dieser eine Gefahr für andere darstelle: "Wir wissen genau, was am Frontflügel passiert und wie er gebaut ist. Wenn wir glauben, es ist gefährlich, rufen wir das Auto aus eigener Initiative herein. Das muss uns nicht gesagt werden. Wir haben deutlich mehr qualifizierte Leute, die sagen, ob es sicher ist, als die FIA."