Kevin Magnussen legte bei seinem Formel-1-Comeback 2022 los wie die Feuerwehr. Nach dem fulminanten Saisonstart schien beim Dänen schnell die Luft raus. Auf drei Punkteresultate in den ersten vier Rennen folgte ein Abwärtstrend, aus dem sich der Routinier bis zuletzt nicht so richtig zu befreien vermag. Im Vorfeld des Singapur GP erklärte er die Gründe für seine Schwierigkeiten. Ständige wechselnde Renningenieure brachten ihn bei Haas aus dem Konzept. Neuzugang in Form von Top-Ingenieur Mark Slade soll Wende einleiten.

"Für mich war es sehr schwierig, da wir meinen Ingenieur häufig gewechselt haben und ich ein bisschen vom Weg abgekommen bin", so Magnussen. Seit fünf Rennen war er nicht mehr in den Punkten. Ins Q3 schaffte er es bei nur zwei der letzten letzten zehn Qualifyings. Nachdem er Mick Schumacher anfangs fest im Griff hatte, tat er sich mit dem Teamkollegen zunehmend schwer. Der Grund: sein ursprünglicher Renningenieur Ed Regan wurde versetzt, nachdem er seinen Abschied vom Team zum Ende der Saison verkündet hatte. Als Ersatz sprang Dominic Haines ab Spa-Francorchamps ein.

Magnussen fehlt Konstanz in der Garage

"Für mich ist wichtig, jemanden zu haben, der dich versteht und deine Stärken und Schwächen kennt. Er muss vor allem in der Lage sein, deine Stärken mit dem Setup des Autos zur Geltung zu bringen", erklärt der 29-Jährige. "Es war dieses Jahr sehr schwierig, weil wir oft gewechselt haben. Das heißt nicht, dass ich unfähige Ingenieure hatte. Aber es war mir einfach nicht möglich, eine starke Beziehung aufzubauen."

Die fehlende Konstanz führte bei ihm zur Orientierungslosigkeit. "Ich begann, beim Setup vom wissenschaftlichen Ansatz abzuweichen und mich mehr nach meinem Bauchgefühl zu richten. Das ist natürlich nicht die Art und Weise, wie man in einem Formel-1-Team arbeitet", gesteht Magnussen, dass er auch er seinen Anteil am Irrweg hat. Doch auch auf der anderen Seite gab es Versäumnisse.

"Es geht um Abläufe im Rennen. Die Reifen sind sehr komplex und du brauchst viele Informationen. Wenn du zu hart fährst und die Temperaturen zu hoch sind, ist es nicht gut, wenn du mir das erst nach dem Stint sagst. Wenn du es mir während des Stints mitteilst, ist das gut. Aber dabei geht es auch nicht nur um den Renningenieur, sondern die gesamte Organisation", sagt er. "Es ist einfach schwierig, wenn du wie ich häufig den Ingenieur wechselst. Im Moment versuche ich, ein paar Schritte zurück zu gehen, wie es zu Saisonbeginn war."

Magnussen erhält Top-Ingenieur Mark Slade

In Singapur wird er abermals mit einem neuen Renningenieur zusammenarbeiten. Haas verpflichtete kürzlich Mark Slade, der bis Ende 2020 eine der Schlüsselfiguren bei Renault war. Dort arbeitete er 2016 in seiner Position als Chef-Renningenieur auch schon mit Magnussen zusammen. Vor seiner Zeit in Enstone war der Brite unter anderem bei McLaren als Renningenieur von Kimi Räikkönen zuständig.

"Wir entschieden uns einen neuen Renningenieur zu finden und Mark war verfügbar", erklärt Haas-Teamchef Günther Steiner. "Er ist ein erfahrener Typ und als Team wollen wir natürlich nach vorne kommen. Für ihn ist es eine gute Möglichkeit, in die Formel 1 zurückzukommen. Er war anderthalb Jahre draußen und freut sich, wieder hier zu sein. Er kennt viele Leute bei uns, mit denen er früher gearbeitet hat, unter anderem den Fahrer. Wir haben da schnell zusammengefunden."

Dass der ehemalige Top-Mann von McLaren, Mercedes und Co. für Haas eine Nummer zu groß sein könnte, fürchtet Steiner nicht: "Es wird immer von teuer und billig gesprochen. Aber wir sind nicht billig. Ein Renningenieur verdient sowieso immer ein bestimmtes Maß an Geld, auch ein junger Typ der neu einsteigt. Es ist ein Job mit viel Verantwortung und du musst dafür angemessen bezahlt werden."

Rotation wird für Magnussen 2022 noch weitergehen

Magnussen erhofft sich von Slade die richtigen Impulse, um seine Performance wieder in alte Bahnen zu leiten. "Er ist ein richtig guter, erfahrener Mann. Er ist sehr clever und kompetent. Das wird sehr interessant, ihn an Bord zu haben und sein Wissen und seine Cleverness einzusetzen", sagt er.

Den Rest der Saison wird er sich aber mit der Rochade abfinden müssen, denn nach Singapur wird ihm in Japan wieder Haines zur Seite stehen: "Hoffentlich kehrt danach etwas Ruhe ein. Es wird gut sein, mit Mark zu arbeiten und eine Basis zu finden, mit der wir im Winter etwas aufbauen können. Hoffentlich können wir nächstes Jahr stark loslegen."