16 Rennen wartet Lewis Hamilton nun schon auf einen Sieg, beim letztjährigen Grand Prix in Saudi-Arabien stand der Brite zum letzten Mal ganz oben auf dem Podest. In Zandvoort sah es lange gut aus: Die Auferstehung von Mercedes und die des siebenfachen Weltmeisters. Stattdessen folgte ein erneuter Abu-Dhabi-Albtraum: Lewis Hamilton hatte beim Safety-Car-Restart wieder keine Chance gegen Max Verstappen. Zusätzlich zu den älteren Reifen soll sich der Brite in Zandvoort im falschen Motorenmodus befunden haben. Magic-Brake-Gate Teil zwei? Machte wie in Baku eine falsche Einstellung am Lenkrad Hamiltons Sieg zunichte?
Hamilton fehlten Reifen und PS
Unvergessen bleibt nicht nur Mark Webbers Schrei, sondern auch die Erklärung Hamiltons: "Ich zähle das nicht einmal als Fehler!" Beim Restart hatte er unabsichtlich die Bremsbalance auf die Vorderachse verschoben. Danach fuhr der 37-Jährige geradeaus statt einer Kurve und Sergio Perez gewann das Rennen. Wieder eine Lenkrad-Fehlbetätigung soll in den Niederlanden Mitschuld gewesen sein. "Ich war spät dran", gestand Lewis Hamilton. "Auf der Geraden war ich dann im richtigen Modus, aber sie [Red Bull] waren einfach zu schnell."
Noch in der Safety-Car-Phase erinnerte Lewis Hamiltons Renningenieur Peter Bonnington den Briten daran, in den Rennmodus ('Strat Mode Five') zu wechseln. Die zweite Erinnerung folgte in der letzten Kurve, als Hamilton schon zum Neustart beschleunigte. Zu spät: Dem Briten fehlten daraufhin kurzzeitig die 160 extra PS von der MGU-K.
Hamilton: Verstappen hätte mich sowieso überholt!
"Mit den Softs wären wir mindestens Zweiter geworden, wir hatten die Pace", meint Lewis Hamilton am Donnerstag in Monza. "Wir hatten Pech mit dem VSC, das passierte uns in diesem Jahr häufiger." Anschließend gestand der Brite seinen Fehler. "Bei den langsamen Runden fährst du einen Modus, wenn du dich zum Start begibst, einen anderen. Ich war etwas zu spät." Aber: Das hätte nichts am Ergebnis geändert. Die Ingenieure rechneten das Szenario durch, mit demselben Ausgang: Verstappen vor Hamilton.
"Sie haben die Differenz berechnet", berichtet Lewis Hamilton. Es hätte keine Rolle gespielt, wo er in den Rennmodus gewechselt hätte. "In jeden Fall hätte er mich überholt!" Das weiß auch Toto Wolff: "Uns fehlt die Geschwindigkeit auf der Geraden." Ohne die Verzögerung wäre der W13 vom RB18 ebenfalls überholt worden. "Und bevor wir das nicht behoben haben, wird es sehr schwierig sein, mit ihnen auf der Geraden zu kämpfen."
Neue Siegchance in Monza
Lewis Hamilton wurde dann auf Rang vier durchgereicht, dreizehn Sekunden hinter Max Verstappen. Trotzdem war der Brite nach seinem kurzen Wutausbruch am Funk wieder besserer Laune und entschuldigte sich für sein Verhalten. "Die Emotionen waren so hoch", nannte Hamilton als Grund. Und war guter Dinge: "Der Sieg ist möglich, wir müssen einfach weitermachen."
Fünf Mal hat Lewis Hamilton bereits im Ferrari-Mekka gewonnen, gleich oft wie Michael Schumacher. "Es ist immer sehr aufregend, hier zu fahren. Gute Überholmöglichkeiten. Mit so wenig Abrieb fühlt es sich so an, als würdest du auf der Reifenoberfläche schweben." Gelegenheit zum Überholen werden sich beim Rennen genug bieten: Startet Lewis Hamilton aufgrund von Motorenstrafen vom hinteren Ende des Starterfeldes. Aussichten auf seinen sechsten Sieg in Monza? "Ich denke nicht, dass unser Auto schlechter sein kann als in Spa", gibt sich Lewis Hamilton halb optimistisch, halb als Scherzkeks. "Nein, ich glaube, dass es hier sehr viel besser sein wird", bleibt der Brite seinem Motto ('Still I Rise') treu.
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