Max Verstappen hat in der Formel 1 2022 die Form seines Lebens gefunden. In der Gesamtwertung liegt er sieben Rennen vor Schluss schon 109 Punkte in Front. Die Zahlen seiner bisherigen Saison sprechen eine ähnlich deutliche Sprache, wie Lewis Hamiltons WM-Jahre mit Mercedes. Verstappen hat den Platz seines ehemaligen Rivalen eingenommen. Neue Kräfteverhältnisse in der Königsklasse machen es möglich. Auf seine fahrerischen Leistungen lässt Super Max aber nichts kommen.

"Vieles hängt vom Team ab, so hat Lewis seine Weltmeisterschaften ja auch gewonnen", verweist Verstappen auf die jahrelange Dominanz des Briten. Hamilton gewann zwischen 2014 und 2021 im Durchschnitt zehn Rennen pro Saison. Verstappen hat dieses Jahr bereits zehn der 15 ausgetragenen Rennen für sich entschieden. Zwischen 2016 und 2020 waren drei Saisonsiege für ihn das höchste der Gefühl, und auch das gelang ihm lediglich 2019.

Auf dem Weg zu seinem ersten WM-Titel gewann er im Vorjahr zehn Rennen. Wenn nichts gewaltig schief läuft, wird er 2022 einen neuen persönlichen Höchstwert aufstellen. Der Rekord von 13 Siegen in einer Saison, der von Michael Schumacher (2004) und Sebastian Vettel (2013) gehalten wird, könnte bei Verstappens momentaner Schlagzahl ernsthaft in Gefahr sein.

Red Bull und Max Verstappen vom Ehrgeiz getrieben

"So läuft das in der Formel 1. Das Auto ist super wichtig", sagt der 24-Jährige. Mit dem RB18 hat Red Bull ein Level erreicht, auf dem das Team seit dem WM-Titel mit Sebastian Vettel 2013 nicht mehr performte. "Das ist die gesamte Teamleistung, es ist sehr intensiv und es ist eine ganz andere Saison", erklärt Verstappen. Nach dem befreienden Titelgewinn im Vorjahr ist der Erfolgshunger noch lange nicht gestillt.

"Selbst wenn wir Rennen gewinnen, wollen wir noch besser werden. Aber das musst du immer wollen. Mit diesem Ansatz, immer mehr machen zu wollen, besser sein zu wollen, bleibst du vorne. Wenn du stillstehst, werden dich die anderen abhängen", so der 155-fache Grand-Prix-Teilnehmer. Mit 30 Siegen befindet er sich in der ewigen Bestenliste mittlerweile an achter Stelle. Unmittelbar vor ihm liegen Nigel Mansell und Fernando Alonso mit 31 beziehungsweise 32 Siegen.

Ausnahmefahrer wie Hamilton macht den Unterschied

Das beste Auto alleine ist für Verstappen aber längst nicht der entscheidende Faktor. "Wenn du ein Ausnahmefahrer bist, wie Lewis natürlich einer ist, machst du gegen deinen Teamkollegen den Unterschied", stellt er klar. Hamilton hatte seine Teamkollegen bei Mercedes stets im Griff. Selbst 2016, als er den WM-Titel gegen Nico Rosberg verlor, gewann er mehr Rennen als der Stallgefährte.

Bei Verstappen verhält es sich ähnlich. Nachdem mit Daniel Ricciardo, Pierre Gasly und Alex Albon gleich drei Teamkollegen an ihm zerbrachen, kann auch der gefestigtere Sergio Perez nur mit seltenen Einzelerfolgen punkten. "Das Auto spielt in der Formel 1 eine große Rolle, aber zwischen den Teamkollegen kann immer nur einer gewinnen und da machst du den Unterschied", so Verstappen.

In besonderen Rennen wird dieser Unterschied für ihn besonders deutlich. "Es gibt diese entscheidenden Rennen, wie damals in der Türkei, bei dem er [Hamilton] herausgestochen ist. Es war sehr rutschig, aber er blieb einfach ruhig und machte keine Fehler. So gewinnst du Rennen und das ist es, was gute Fahrer machen", verweist Verstappen auf den Grand Prix, in dem Hamilton seinen siebten WM-Titel eroberte.