Sebastian Vettel ging beim Formel-1-Rennen in Zandvoort nach zwei Punkteresultaten in Folge wieder leer aus. Nach seinem Fahrfehler im Qualifying lief es für den Aston-Martin-Pilot auch am Sonntag nicht nach Plan. Eine gewagte Strategie trug keine Früchte. Gefangen im Mittelfeld kam er zu allem Überfluss auch noch Lewis Hamilton in die Quere und kassierte für das Ignorieren der blauen Flagge eine Strafe. Der viermalige Weltmeister sah die Sachlage naturgemäß anders.

"Es hat nicht einmal eine halbe Runde gedauert, bis ich Platz gemacht habe", so Vettels Rechtfertigung für die Szene in der 37. Runde des Grand Prix. Zu diesem Zeitpunkt tobte zwischen Hamilton und Sergio Perez ein erbitterter Kampf um Platz drei. Durch seinen zweiten Reifenwechsel kehrte Vettel unmittelbar vor den Kampfhähnen auf die Strecke zurück. Als er die Boxenausfahrt verließ, fuhr er geradewegs auf die Ideallinie und in den Weg des heranstürmenden Hamilton.

Der Mercedes-Pilot hatte in Kurve eins gerade erst Perez überholt und es im Fernduell gegen Max Verstappen besonders eilig. Statt sich gleich vom Mexikaner abzusetzen, hing er bis nach Kurve drei hinter Vettel fest und verlor dabei wertvolle Zeit und um ein Haar die soeben gewonnene Position. Die Stewards untersuchten die Situation und sprachen daraufhin eine 5-Sekunden-Zeitstrafe gegen Vettel aus.

Vettel will Hamilton nicht blockiert haben

Für den Übeltäter eine nicht nachvollziehbare Sanktion. "Ich kann schlecht einfach verschwinden... ich sehe das anders, aber das spielt auch keine Rolle", gibt der 35-Jährige resignierend zu Protokoll. Seiner Ansicht nach habe es "niemanden wirklich etwas gekostet." Tatsächlich wuchs Hamiltons Rückstand auf Verstappen in der 37. Runde von 18,4 auf 19,9 Sekunden an.

Für Vettel ist das aber alles noch im Rahmen. "Dass man [beim Überrunden] ein bisschen Zeit verliert, das ist normal. Das ist so. Es kommt ein bisschen darauf an, wo man überholt oder wo man aufläuft. Ob es jetzt drei Kurven sind oder fünf", so seine Sicht der Dinge. "Ich glaube, ich habe sehr fair Platz gemacht und dafür gesorgt, es an einer Stelle zu tun, wo sie gar keine Zeit verlieren. Also ja, das ist so ein bisschen geben und nehmen. Wie sagt man? Gesunder Menschenverstand."

Durch die Strafe fiel er im Ziel eine Position zurück und wurde damit als 14. gewertet. Vom 19. Startplatz aus hatte er von Beginn an einen schweren Stand. In der Startrunde machte er nur eine Position gut und hing daraufhin im hinteren Mittelfeld fest. Ohne Boden gutmachen zu können, entschieden seine Strategen und er sich schon in der zehnten Runde für einen Boxenstopp.

Zweikampf mit Mick Schumacher für die Galerie

"Wir haben früh gestoppt, um gegen den Großteil des Mittelfeldes einen Undercut zu machen", erklärt Vettel, der damit jedoch nicht erfolgreich war. Eine zu lange Standzeit warf ihn sogar noch weiter zurück: "Unser Boxenstopp war wirklich langsam und wir haben dabei drei oder vier Sekunden verloren. Das hat uns Positionen an Pierre [Gasly], Mick [Schumacher] und [Guanyu] Zhou gekostet. Selbst mit Daniel [Ricciardo] war es sehr eng. Das war nicht ideal und danach war es praktisch gelaufen."

Im späteren Rennverlauf kam es zu einem erneuten Aufeinandertreffen mit Mick Schumacher. Der Haas-Pilot war als Achter ins Rennen gegangen und hatte ebenfalls keinen positiven Rennverlauf. Der Schlagabtausch war für Vettel aber nicht mehr als eine nette Erinnerung. "Er ist aus den Punkterängen zurückgefallen und ich habe etwas Boden gutgemacht, sodass wir uns mehr oder weniger in der Mitte getroffen haben. Es hat Spaß gemacht, ist aber nichts, was man von hier mitnehmen könnte."