Die Formel 1 kehrt nach dem eindrucksvollen Comeback im letzten Jahr wieder nach Zandvoort zurück. Auf der Traditionsstrecke, in der bereits im Vorjahr die Steilkurven für spektakuläre Bilder sorgten, gab es einige kleinere Anpassungen.
In erster Linie könnte bereits die Rennlinie auf dem Kurs an der Nordsee 2022 um einiges anders aussehen. Denn im Vorjahr wählten die Piloten in den Steilkurven eine weite Linie. Anstatt wie sonst üblich einen engen Scheitelpunkt zu wählen, fuhren viele Fahrer einen weiten Radius. Charles Leclerc warnt aber, dass sich genau das in dieser Saison ändern wird.
Neue Rennlinie: Enger Radius in der Steilkurve?
Dafür verantwortlich ist mal wieder die neue Regel-Generation. Denn die Ground-Effect-Autos reagieren naturgemäß empfindlicher auf Unebenheiten. "Auf dem Banking gibt es außen viele Schläge", sagte Leclerc und vermutete deshalb: "Ich weiß nicht, ob wir so weit außen fahren können, wie im letzten Jahr".
Das betrifft vor allem Kurve 3, auch Hugenholtzbocht genannt. Dort wurde im Vorjahr viel mit der Linienführung herumexperimentiert und aufgrund einer längeren Vollgas-Passage bis Turn 7, ist der Ausgang aus dieser Kurve zusätzlich von Bedeutung. In der ebenfalls mit Banking bestückten Kurve 14, die mit Vollgas genommen wird, kann man von Haus aus schonmal nicht so viel Zeit gutmachen.
DRS in Kurve 14
Stattdessen steht die Kurve aufgrund einer anderen Neuerung im Fokus: Im Gegensatz zum Vorjahr wird in der als Arie Luyendyk Bocht bekannten Steilkurve DRS freigegeben sein. Daniel Ricciardo ist skeptisch, ob das eine so gute Idee ist. Der McLaren-Pilot kündigte gegenüber Motorsport-Magazin.com an: "Ich werde es jemand anderen zuerst versuchen lassen".
Anschließend fügte er hinzu: "Ich hoffe, dass es in Ordnung ist, aber bevor wir es noch nicht ausprobiert haben, wissen wir das nicht". Auch Fernando Alonso ist nicht ganz von der Idee überzeugt, geht aber davon aus, dass es mit den neuen Autos machbar ist. "Das letztjährige Auto hatte andere Bewegungen bei hohen Geschwindigkeiten, dieses Jahr scheinen sie in Highspeed-Passagen stabiler zu sein", so der Spanier.
Für das Racing auf der überholfeindlichen Strecke könnten die hinzugewonnenen Meter mit runtergeklapptem Heckflügel bedeutend sein und für mehr Positionswechsel sorgen. "Ich glaube Überholen wird einfacher", summierte George Russell. Trotz dieser zusätzlichen Überholhilfe und der neuen Fahrzeug-Generation glaubt Mick Schumacher aber: "Es wird immer noch nicht die einfachste Strecke zum Überholen sein."
Ob die DRS-Zone aber tatsächlich ihre Länge behalten darf, ist noch nicht sicher. Die Nutzung der Heckflügel-Klappe in der Steilkurve ist nur so etwas wie ein Testlauf. Einmal gab es in dieser Saison bereits ein ähnliches Vorhaben: In Melbourne war in der gekurvten Vollgas-Passage vor Kurve 9 eine DRS-Zone geplant, diese wurde aber noch am GP-Wochenende aus Sicherheitsgründen entfernt.
Zandvoort: Fake-Kiesbett in Kurve 12
Doch es gibt noch eine dritte Änderung, die auf den ersten Blick nicht so ins Auge sticht. Denn in Kurve 12 hat man die Entscheidung getroffen, mit dem Kiesbett komplett neue Wege zu gehen. Im letzten Jahr gab es an dieser Stelle das Problem, dass Autos - vor allem im Rahmenprogramm - viel Kies vom Kiesbett auf die Strecke schleuderten.
In diesem Jahr wurde das Kiesbett im Bereich direkt hinter dem Kerb angepasst. Anstelle von klassischem Kies befindet sich im ersten Meter der Auslaufzone Kies, welches von einem harzähnlichen Material ummantelt wird. Daniel Ricciardo begrüßte die Neuerung, denn letztes Jahr sei an dieser Stelle immer die Asphalt-Oberfläche mit Kies verunreinigt gewesen.
So wurde einerseits das Kies-Problem gelöst, andererseits gibt es immer noch genügend Anreize, um die Streckenlimits zu respektieren. "Wenn man dort rauskommt, zahlt man dafür immer noch drauf", so Ricciardo. In der Theorie klingt die Idee vielversprechend. Ob das falsche Kiesbett diese Versprechen auch hält, werden wir im Laufe des Wochenendes sehen. Am Freitag um 12.30 Uhr geht das erste Freie Training über die Bühne.
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