Die Teamduelle nach dem Belgien GP der Formel 1: Nach jedem Rennen liefert Motorsport-Magazin.com 2022 wieder den Statistik-Vergleich zwischen allen Teamkollegen. Wer gibt im Qualifying den Ton an, wer ist im Rennen stärker? Alle Teamduelle aufgeschlüsselt.
Für die Berechnung des durchschnittlichen Rückstandes im Qualifying wird das letzte gemeinsame Segment herangezogen.
Red Bull:
Max Verstappen hatte eines dieser Wochenenden. Ein Wochenende eben, wo er in jeder gefahrenen Runde mindestens eine halbe Sekunde schneller war als alle anderen, meistens mehr. Sergio Perez verblasste daneben, und konnte trotz eines scheinbar überlegenen Red Bull Carlos Sainz im Qualifying nicht schlagen. Immerhin sicherte er Platz zwei im Rennen ab.
Ferrari:
Charles Leclerc wird aus der Qualifying-Statistik gelöscht, da ihm Ferrari seine beste Runde in Q3 mit einer Reifenverwechslung zunichte machte. Ohnehin mit Motorstrafe belegt, spielte das für Leclerc keine Rolle. Sein Leben war in Spa ein schweres: Auf den Reifen-Fehler folgte im Rennen ein Zwangsstopp wegen überhitzender Bremsen nach nur drei Runden, wodurch er die letzten 41 Runden mit Medium-Medium beenden musste. Dass der Stopp für die schnellste Runde schiefging, war bloß ein Negativ-Bonus. Carlos Sainz führte die zweite F1-Klasse hinter Max Verstappen zwar am Samstag an und bemühte sich im Rennen redlich, doch der Ferrari-Reifenverschleiß war zu stark, um mehr als P3 möglich zu machen.
Mercedes:
Lewis Hamilton fuhr in Spa mit altem Aero-Paket ein etwas besseres Qualifying und fünf Kurven, ehe er selbstverschuldet mit Fernando Alonso kollidierte und ausfiel. George Russell war mit einem neuen Unterboden langsamer, und im Rennen der Einzelkämpfer. Der Sainz-Ferrari blieb knapp außer Reichweite, trotz aller Bemühungen und trotz besserem Reifenverschleiß.
Alpine:
Fernando Alonso erhielt auf seiner beste Qualifying-Runde zwar immer Windschatten, aber er war trotzdem immer knapp langsamer als Esteban Ocon, der im Gegenzug Alonso in jedem Segment auf dem ersten Run Windschatten spendete. Ocon musste wegen Motorstrafe von ganz hinten losfahren und kämpfte sich am Sonntag zurück bis ans Alonso-Heck. Der Spanier wiederum kollidierte in der ersten Runde mit Hamilton, konnte den nur ganz leicht beschädigten Alpine aber ohne allzu große Probleme ins Ziel bringen und auch noch von Charles Leclercs Strafe profitieren.
Aston Martin:
Sebastian Vettel überfuhr im Qualifying ein schlecht ausbalanciertes Auto, dank vieler Motorstrafen bekam er aber einen guten 10. Startplatz. Den setzte er in einer chaotischen ersten Runde aggressiv in einen fünften Platz um, und musste im Laufe des Rennens nur die deutlich schnelleren Verstappen und Leclerc sowie Esteban Ocon ziehen lassen. Lance Stroll hatte im Qualifying ebenfalls keine Freude mit der Aston-Balance und rettete sich nur knapp in Q2. Anders als Vettel schaffte er es in der ersten Runde nicht an Alex Albon vorbei, und verhungerte daher hinter dem topspeedstarken Williams.
AlphaTauri:
Pierre Gasly musste nach solidem Qualifying aufgrund eines kurzfristig auftretenden Elektrik-Problems aus der Box starten, konnte sich aber zurück in die Punkte kämpfen und per aggressivem zweiten Boxenstopp den Albon-Zug umgehen. Yuki Tsunoda schwächelte im Qualifying und baute im entscheidenden Versuch einen Fehler ein. Daraufhin wechselte das Team über Nacht den Motor, Tsunoda musste aus der Box starten. Am Albon-Zug kam er nicht vorbei, entschied aber im Finish ein Duell gegen Guanyu Zhou für sich.
Williams:
Alex Albon trumpfte im Qualifying schon groß auf, im Rennen dann erneut - nur eine schlechte erste Runde leistete er sich, und mit einem Verbremser ließ er Esteban Ocon vorbei. Im entscheidenden letzten Stint spielte er trotz rapide abbauender Reifen die Topspeed-Stärke des Williams perfekt aus und beging trotz hohem Druck keine weiteren Fehler. Nicholas Latifi war im Qualifying üblich schwach, im Rennen legte er in der zweiten Runde schon einen Dreher in Les Combes hin und riss damit Valtteri Bottas aus dem Rennen. Ein Reparaturstopp folgte, eine danach improvisierte Medium-Hard-Soft-Strategie half nicht, und die Pace war nicht gut.
McLaren:
Lando Norris fuhr ein gutes, doch aufgrund von einer Motorstrafe irrelevantes Qualifying, und startete im Rennen von zu weit hinten, um den Albon-Zug zu umgehen. Strategisch riskierte McLaren nichts. Das wurde bei Daniel Ricciardo noch offensichtlicher. Der konnte auch mit Norris' Windschatten-Hilfe nicht im Qualifying aufzeigen, was aber teils auf ein zu großen Flügel-Paket zurückgeht. Einer von McLarens zwei Low-Downforce-Heckflügeln war kaputt gegangen. Ricciardo wurde leichtes Opfer von Alex Albon in der Frühphase, und McLarens spät gesetzte Boxenstopps warfen ihn dann auch noch tief in den Albon-Zug zurück.
Alfa Romeo:
Valtteri Bottas wird sich wohl denken, er hätte sein Geburtstags-Wochenende besser am Strand verbracht. In FP1 fuhr er kaum. Im Qualifying fuhr er keine ernsthafte Runde, weil aufgrund der Zusammenstellung seiner Motor- und Getriebestrafen der 14. (später 13.) Startplatz fix war. Seine erste Runde war nicht gut, dann kam er beim Latifi-Dreher unschuldig zum Handkuss und fiel aus. Guanyu Zhou fuhr immerhin. Wertvoll war sein Wochenende auch nicht, auf ein durchschnittliches Qualifying folgte ein Rennen im Albon-Zug, in dem er sich am Ende in einem Duell gegen Yuki Tsunoda geschlagen geben musste.
Haas:
Mick Schumacher hätte aufgrund seiner Motorstrafe im Qualifying wohl Windschattenhilfe geben sollen, war aber schneller. Kevin Magnussen konnte ohne Motorstrafe im Rennen auch nicht lange vorne mitspielen, der Haas passte einfach nicht zu Spa. Beide Fahrer landeten am Ende des Feldes, konnten auch den Albon-Zug nicht einholen.
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