Ferrari gab beim ersten Freien Training der Formel 1 in Spa-Francorchamps den Ton an, mit einer Doppelspitze durch Carlos Sainz und Charles Leclerc. Die Schlagzeilen beherrschten aber Strafen: Sechs Fahrer, darunter die Titelaspiranten Leclerc und Max Verstappen sowie Haas-Pilot Mick Schumacher, werden in Belgien aufgrund von Motor- und Getriebewechseln in der Startaufstellung strafversetzt.
Die Platzierungen: Sainz übernahm im zweiten Drittel des Trainings auf Soft-Reifen mit einer 1:46,538 knapp die Führung vor Leclerc (+ 0,069 Sekunden). Die Ferrari-Zeiten blieben unangetastet, als ein später Regenschauer einen letzten Verstappen-Anlauf auf frischen Reifen torpedierte. Verstappen blieb mit 0,217 Sekunden Rückstand auf dem dritten Platz.
George Russell, der neue Mercedes-Teile testete, belegte den vierten Platz. Nur knapp dahinter folgte Lance Stroll. Alex Albon, Daniel Ricciardo und Yuki Tsunoda schoben sich noch vor Lewis Hamilton, der allerdings aufgrund einer späten roten Flagge keine Zeit auf den Soft-Reifen hatte fahren können. Gleiches galt für den zehntplatzierten Sergio Perez. Hamilton fuhr nur eine Zeit auf Medium, Perez nur auf Hard.
Sebastian Vettel bekam nur einen Versuch auf den Soft-Reifen, den er nicht so gut hinbekam wie Stroll. Daher blieb er auf Platz 15 hängen. Mick Schumacher belegte, ebenfalls nur mit einer schnellen Runde auf dem Soft, den 18. Platz.
Das Wetter: Regen hing den ganzen Vormittag über in Spa in der Luft, aber der große Schauer kam nicht. Nach leichtem Nieseln begannen zwar die meisten Fahrer das Training auf dem Intermediate-Reifen, aber sie erkannten sofort, dass der Asphalt komplett trocken war. Bei starker Bewölkung, 18 Grad Luft- und 22 Grad Asphalttemperatur blieb es für 55 Minuten trocken. Nach einer späten roten Flagge rollte fünf Minuten vor Schluss ein Schauer über die Strecke, beeinflusste das Ergebnis aber nur unwesentlich.
Die Grid-Strafen: Von der FIA wurde mit Beginn des Trainings eine ewig lange Liste an Strafen veröffentlicht. Max Verstappen, Charles Leclerc, Mick Schumacher, Lando Norris, Esteban Ocon und Valtteri Bottas wechseln Power-Unit-Komponenten. Außerdem haben Verstappen, Leclerc, Schumacher und Bottas die Limits der Getriebe-Komponenten überschritten. Alle erhalten Grid-Strafen für das Rennen, den Überblick über alle Strafen gibt es hier.
Die Technik: Viele Teams rollten in Spa wie so oft neue Flügel-Spezifikationen mit deutlich weniger Abtrieb aus. Mercedes, Red Bull, Ferrari, McLaren, AlphaTauri, Williams und Aston Martin meldeten Low-Downforce-Pakete. Bei Aston Martin testete Sebastian Vettel einen besonders kleinen Flügel in Vorbereitung auf Monza.
Red Bull brachte weiters eine leicht angepasste Hinterradaufhängung, Mercedes ein neues Frontflügel-Endplate und einen neuen Unterboden. Russell testete den neuen Unterboden in FP1.
Die Freitagsfahrer: AlphaTauri leistete in Spa den ersten verpflichtenden Rookie-Einsatz ab, F2-Pilot und Red-Bull-Junior Liam Lawson übernahm für 60 Minuten das Auto von Pierre Gasly. Mit elf Runden auf dem Hard und einer gezeiteten Runde auf dem Soft schien er noch nicht ganz so schnell in den Rhythmus und belegte den vorletzten Platz.
Die Zwischenfälle: Trotz Motorwechsel schienen Valtteri Bottas und Esteban Ocon am Start des Trainings nicht fahrbereit. Beide Fahrer mussten aussteigen, die Autos wurden aufgebockt. Bei beiden Teams begannen die Mechaniker nach den Problemen zu suchen. Beide konnten sie am Ende rausfahren, aber Ocon kam nur auf fünf, Bottas nur auf zwei Runden.
22 Minuten vor Schluss musste das Training abgebrochen werden. Kevin Magnussen war am Ausgang von La Source ausgerollt, sein Motor hatte erst aus der Bus-Stop-Schikane Leistung verloren und hatte sich dann abgeschaltet. Ein rotes Licht am Überrollbügel zeigte ein elektrisch aufgeladenes Auto, was die Bergung verzögerte. Haas-Mechaniker mussten mit Laptops zur Unterstützung einrücken.
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