Beim Grand Prix von Österreich schockierte das Verhalten einiger Fans die Formel-1-Welt. Übergriffe sexueller und rassistischer Natur wurden in Spielberg vermeldet. Ein weiblicher Mercedes-Fans schilderte etwa, dass ihr unter den Rock gegriffen wurde. Mit "Du bist ein Hamilton-Fan, daher verdienst du keinen Respekt", soll die Tat gerechtfertigt worden sein. Einige Teams und Fahrer zeigten sich verärgert und bestürzt. In Frankreich geht die Diskussion über das Fanverhalten weiter.

Dass Übergriffe wie in Spielberg ein neues Problem sind, das eskalieren könnte, bezweifelt Aston-Martin-Pilot Sebastian Vettel. "Die traurige Wahrheit ist, dass es solches Fehlverhalten bei großen Sportevents schon lange gibt." Der Unterschied zu jetzt und früher seien die Fans selbst.

"Es gab unter den Fans einen Wandel", sagt der vierfache Weltmeister in Le Castellet. "Die Formel 1 begeistert nun mehr Menschen und hat auch ein jüngeres Publikum. Jetzt kommt eine Generation zu den Rennstrecken, die sich ein solches Verhalten nicht gefallen lässt. Die sich über solche Vorfälle aufregt."

Vor allem über soziale Medien teilten betroffene Fans ihre negativen Erfahrungen, die schnell Wellen schlugen. "Es ist großartig, dass diese Fans den Mut haben, solche Dinge anzusprechen", sagt Vettel. "Nur so erfahren wir darüber und können etwas dagegen tun."

Fehlverhalten der Formel-1-Fans: Verantwortung und Maßnahmen

Doch was kann gegen das Fehlverhalten mancher Fans unternommen werden und wer ist dafür verantwortlich? "Ich unternehme so viel ich kann", meint dazu Rekordweltmeister Lewis Hamilton. Der Mercedes-Pilot sieht die Verantwortung jedoch nicht nur bei den Fahrern und Teams.

"Weist auf solche Vorfälle hin", appelliert Hamilton in Richtung F1-Medien. "Eure Worte haben Macht. Ihr habt eine Verantwortung gegenüber euren Lesern. Wir müssen sicherstellen, dass sich der Sport in die richtige Richtung weiterentwickelt. Wir müssen alle noch mehr unternehmen."

Auch Red-Bull-Pilot Sergio Perez findet klare Worte: "Das ist ein sehr wichtiges Thema. Wir versuchen dazu etwas beizutragen. Es gibt sehr viele großartige Formel-1-Fans. Was vorgefallen ist repräsentiert uns und unsere Werte nicht. Solche Fans sind bei uns nicht willkommen."

Nicht nur Fahrer und Teams verurteilten das sexistische und rassistische Fanverhalten, sondern auch die Formel 1 selbst veröffentlichte diesbezüglich ein Statement. Betroffene Fans wurden zudem dazu aufgefordert Vorfälle direkt dem Streckenpersonal zu melden. Vettel schlug gar vor, auffällige Fans lebenslänglich von den Rennstrecke zu verbannen.

"Alle Arten von Missbrauch und Beleidigungen haben in diesem Sport nichts zu suchen", bringt es Mick Schumacher auf den Punkt.

Ein F1-Team verweigert Hamiltons Diversitäts-Initiative

Rekordweltmeister Hamilton kämpft schon lange gegen Diskriminierung im Motorsport. Mit seiner Kommission startete der Mercedes-Pilot schon im Vorjahr eine Initiative für mehr Inklusion und Diversität in der Formel 1. In Frankreich gibt Hamilton nun bekannt, dass ein F1-Team dieses Abkommen nicht unterschreiben möchte.

Hamilton vermisst Unterstützung eines F1-Teams, Foto: LAT Images
Hamilton vermisst Unterstützung eines F1-Teams, Foto: LAT Images

"Wir sind sehr nah dran die Diversitäts- und Inklusions-Charta auf den Weg zu bringen", so der Brite. "Es gibt jedoch ein Team, das sich daran nicht beteiligen will. Für die Bemühungen der restlichen Teams bin ich jedoch sehr dankbar."

Um welches Team es sich dabei handelt, will Hamilton nicht öffentlich machen. "Das wäre nicht angebracht", meint der Rekordweltmeister. "Ich habe mit dem Team bereits mehrmals darüber gesprochen. Aus unbekannten Gründen will der Rennstall die Initiative aber nicht unterstützen."