Erfolgsverwöhnt, anspruchsvoll und traditionsreich: Diese drei Begriffe lassen sich leicht sowohl mit Williams als auch mit Honda und Ferrari verbinden. Nach dem Großen Preis von China und insbesondere der Saison 2005, trifft auf alle drei Rennställe noch eine weitere Wortkombination zu: Enttäuscht, frustriert und geschlagen.

Ferrari = Geschlagen

"Insgesamt war es ein enttäuschendes Rennen", eröffnete Rubens Barrichello den Reigen der roten Enttäuschungen nach dem Saisonfinale in Shanghai. Für Michael Schumacher passte dieser "merkwürdige Abschluss" unterdessen "ziemlich gut" zur kompletten Saison der einstigen Seriensieger und Weltmeister.

Demnach war es auch für Technikchef Ross Brawn "ein sehr seltsamer Weg die Saison zu beenden". Allerdings hält auch er fest: "Vielleicht beschreibt dies unser Jahr am besten." Und dieses Jahr war für Ferrari offensichtlich "sehr enttäuschend". "Ferrari und Bridgestone wissen, dass sie viel Arbeit erwartet um wieder an die Spitze zu gelangen", betont Brawn. "Niemand bei Ferrari hat diese Saison genossen und wir werden stärker zurückkehren."

Kaum anders klingt das Saisonfazit von Teamchef Jean Todt: "Das war ein schlechtes Ende einer sehr enttäuschenden Saison." Wieder einmal kam keiner der beiden roten Wagen in die Punkteränge. "Unter diesen Umständen ist es ein Wunder, dass wir sowohl in der Fahrer- als auch der Konstrukteurs-WM Dritter geworden sind."

Williams = Enttäuscht

In Japan überraschte Mark Webber noch mit einer starken Fahrt in die vorderen Punkteränge. Nur eine Woche später erlebte er einen "ziemlich frustrierenden" Grand Prix, der ihn am Ende zwei Zähler für Platz 7 mitnehmen sieht.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass viele Fahrer Spaß daran gehabt haben", sagte er über das Rennen. "Die Safety-Car-Phasen haben das Rennen für viele von uns zerstört." Deshalb konnte auch Antonio Pizzonia die Saison "nicht so abschließen" wie er und das Team sich das "gewünscht" hatten.

Rot war 2005 keine erfolgreiche Farbe., Foto: Sutton
Rot war 2005 keine erfolgreiche Farbe., Foto: Sutton

"Das ist nicht das Saisonende, das wir uns gewünscht hatten", wiederholte Technikchef Sam Michael die Aussage seines Schützlings. Trotzdem betont er: "Unser Auto war heute stärker als das Ergebnis glauben lässt. Jetzt werden wir uns darauf konzentrieren, im kommenden Jahr zu unserer Topform zurückzukehren."

Das müssen sie ohne BMW-Motoren schaffen, weswegen sich Mario Theissen gerne einen Podestplatz zum Abschluss gewünscht hätte. "Das wäre ein schöner Abschluss für unsere sechsjährige Zusammenarbeit mit WilliamsF1 gewesen. Aber man kann feststellen, dass das Team in den letzten Rennen der Saison eine gute Figur abgegeben hat."

Honda = Frustriert

Während die Fahrer nach dem Rennen im Einklang von einem "enttäuschenden" Rennen sowie Saisonende sprachen, bestätigte Sportdirektor Gil de Ferran die negative Stimmung: "Wir sind wirklich sehr enttäuscht über das heutige Ergebnis."

"Frustriert ist vielleicht das beste Wort um zu beschreiben, wie wir uns fühlen", so der Brasilianer. "Am meisten frustrierend ist, dass wir unser Speed und unsere Strategie ausreichend gewesen sind um viel besser abzuschneiden."

Deshalb sah auch Motorenchef Shuhei Nakamoto einen "enttäuschenden Abschlusstag einer enttäuschenden Saison". Ehrlich und ambitioniert fügte er hinzu: "Die F1 ist zweifelsohne die Königsklasse des Motorsports und eine riesige Herausforderung. Aber wir sind nicht hier um dabei zu sein. Honda muss härter und klüger arbeiten und im Winter das Ziel zu siegen wieder ins Blickfeld bekommen."