Der Sprint auf dem Red Bull Ring in Österreich war das erwartet enge Rennen zwischen Polesitter Max Verstappen und den beiden Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Carlos Sainz. Schon im Qualifying trennten die Drei nur wenige Tausendstelsekunden und auch im 23-Runden langen Sprint am Samstag überquerte Verstappen die Ziellinie lediglich 1,675 Sekunden vor Leclerc.

Der Monegasse machte speziell in den letzten Runden einen starken Eindruck und konnte den Rückstand auf Verstappen, der zwischenzeitlich schon auf knapp drei Sekunden angewachsen war, nochmal deutlich reduzieren. Er hatte eine andere Taktik gewählt und schonte die Reifen - im Gegensatz zu seinen Kontrahenten - in der Anfangsphase des Rennens, um zum Ende hin wieder attackieren zu können. Eine vielversprechende Herangehensweise, die letztlich aber nicht von Erfolg gekrönt sein sollte.

Das lag möglicherweise auch daran, dass sich die Ferrari-Piloten in den ersten Runden des Sprints wie schon vor einer Woche in Silverstone heftig bekämpft hatten. Nachdem Leclerc am Start auf der Innenseite in Kurve eins nicht an Verstappen vorbeigekommen war, zog Carlos Sainz dank des besseren Kurvenausgangs auf der folgenden Geraden vorbei. Weil sich dieser in T3 allerdings verbremste und etwas zu weit ging, schlüpfte Leclerc wieder durch.

Doch damit nicht genug. Da der Monegasse in der Folge Tempo rausnahm, um seine Pirellis zu schonen, kam sein Teamkollege, der wie Verstappen in der Anfangsphase des Sprints pushte, wieder näher. Der Spanier war zu diesem Zeitpunkt deutlich schneller und attackierte Leclerc in Runde sechs ein erstes Mal zaghaft. Eine Runde später folgte der nächste Versuch, diesmal deutlich zielstrebiger. Sainz bremste sich in T3 innen vorbei, konnte die Linie allerdings nicht halten und ermöglichte seinem Teamkollegen einen Konter auf der nachfolgenden Geraden hin zu Kurve vier.

Ferrari-Piloten einig: Hätte nicht zum Sieg gereicht

Erst danach beruhigte sich das Geschehen, Sainz musste etwas abreißen lassen. Der Schaden war da aber schon angerichtet: Durch den Ferrari-internen Zweikampf hatte sich Verstappen von rund einer Sekunde auf fast drei absetzen können, die Roten hatten viel Zeit verloren. Genau die Zeit, die Leclerc letztlich zu Platz eins fehlte? Nein, meint der Monegasse selbst: "Sicherlich habe ich [durch den Zweikampf mit Carlos, Anm.] etwas Zeit verloren. Ich glaube aber nicht, dass es zum Sieg gereicht hätte. Max hatte einen Vorsprung und hat seine Reifen ebenfalls gemanagt."

Teamkollege Sainz, der in der Anfangsphase einen starken Eindruck machte und Verstappen eventuell hätte attackieren können, wäre er am Monegassen vorbeigekommen, sieht das ähnlich. "Es gab heute nicht viel, dass wir hätten aufholen oder verlieren können. Wir sprechen da über einen Punkt mehr oder weniger, weil es im Sprint nicht mehr zu holen gibt", sagt er. "Es sah ohnehin so aus, als hätte Max das Rennen unter Kontrolle gehabt. Wir haben also nicht viel verloren."

Dennoch: Im Rennen am Sonntag sollte Ferrari einen weiteren teaminternen Zweikampf unterbinden, will man im WM-Duell mit Verstappen endlich wieder Punkte gutmachen. "Morgen können wir uns das nicht erlauben", weiß auch Leclerc. 44 Punkte liegt er aktuell im Hintertreffen, nach dem Österreich-GP sollen es deutlich weniger sein. Der Monegasse zeigt sich angriffslustig: "Es war heute schon sehr eng. Morgen wird das Reifenmanagement der Schlüssel sein. Ich denke, dass es ein spannendes Rennen werden wird."