Beim Start in Silverstone erlebte Zhou Guanyu einen regelrechten Formel-1-Albtraum. Nach nur wenigen Metern geriet der Bolide des Chinesen infolge einer Kollision zwischen Pierre Gasly und George Russell völlig außer Kontrolle und landete letzten Endes kopfüber auf dem Asphalt. Doch damit nicht genug. In weiterer Folge rutschte Zhous C42 von Alfa Sauber nämlich eine gefühlte Ewigkeit über die Strecke und durch das gesamte Kiesbett von Kurve 1, nur um dann auch noch über die Reifenstapel zu fliegen und zwischen dem Fangzaun und der Leitplanke stecken zu bleiben. Danach war der Chinese laut eigenen Aussagen nicht nur orientierungs- sondern auch hilflos (mehr dazu lesen: Formel 1, Nach Crash: Orientierungsloser Zhou bangte um Leben).
Es gibt immer noch größere F1-Crashs - Vasseur
Nun meldete sich auch Alfa Sauber-Teamchef Frédéric Vasseur noch einmal dazu zu Wort. Er ist in allererster Linie froh darüber, dass es nicht zu einem Benzinleck gekommen ist und dankt der FIA auch entsprechend für ihre Leistungen bei diesem Thema. "Dank den vorangegangenen Entscheidungen die Sicherheit betreffend, gab es zumindest kein Benzinleck, was das schlimmste Szenario gewesen wäre." Da Zhou nach seinem Unfall eine Flüssigkeit im Cockpit wahrnahm, hatte der Chinese tatsächlich Sorgen, dass es zu einem Feuer kommen könnte und stellte daraufhin sicherheitshalber den Motor ab. Glücklicherweise handelte es sich dabei aber nicht um Benzin, wie sich im Nachhinein herausgestellt hat.
Das Eindrucksvollste, das Alfa Sauber mit Hilfe der Untersuchung bis dato feststellen konnte, war die Kraft, die bei Zhous Unfall freigesetzt wurde. Wie Vasseur festhielt, war diese nämlich doppelt so hoch wie in den für den Überrollbügel vorgesehenen Crashtests. Diese schreiben vor, dass Belastungen von 60 Kilonewton in seitlicher Richtung, 70 Kilonewton in Längsrichtung und 105 Kilonewton in Vertikalrichtung von ihm ausgehalten werden müssen. "Wir haben eine tiefe Rille in den Asphalt gegraben, die 4 bis 5 Zentimeter tief war. Man muss an dieser Stelle aber auch festhalten, dass es am Ende keinen wirklichen Unterschied macht, wie heftig die Crashtests genau ausfallen, es kann immer zu einem noch größeren Crash kommen. […] So heftige Unfälle passieren nun mal und man kann nicht immer alle dabei entstehenden Kräfte vorhersehen."
Der Franzose betonte zwar auch, dass die FIA natürlich dennoch alles Erdenkliche tun würde, um die Erkenntnisse, die aus dem Crash gezogen werden können, bestmöglich zu nutzen und die Sicherheit der Piloten so noch weiter zu erhöhen. Da die Untersuchung des Vorfalls aktuell aber noch nicht vollständig abgeschlossen ist, gibt es noch keine konkreten Vorschläge oder Herangehensweisen, die dieses Thema betreffen.
Zhou-Crash knabbert an Alfa Sauber-Budget
Manch einer stellte sich nach dem Anblick des C42-Wracks die Frage, wie sich der Unfall auf die Liquidität des Formel 1-Teams aus der Schweiz auswirkt. Bekommt man dadurch im Laufe der Saison vielleicht Probleme mit dem Budget-Cap? Vasseur winkt allerding nur belustigt ab. "Wir bekommen keine Schwierigkeiten mit der Budget-Obergrenze, da wir gar nicht erst daran kratzen. Wir befinden uns darunter. Ich werde aber auch nicht zur Bank gehen müssen, um einen Kredit zu beantragen. Wir müssen das Geld woanders hernehmen und daher wohl an der Weiterentwicklung des Autos sparen. Damit müssen wir jetzt klarkommen."
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