An sich hatte der junge Japaner Yuki Tsunoda, der aktuell um Platz 14 in der Formel-1-WM-2022 kämpft, am Sonntag zunächst ein gutes Rennen auf der Île Notre-Dame in Montreal. Nachdem er am Samstagnachmittag eine maximale Gridstrafe kassiert hat, weil sein Team AlphaTauri erneut diverse Motorenteile austauschen musste, von denen es bereits die erlaubte Anzahl pro Saison verwendet hatte, gelang es ihm im Rennen schnell, einige Plätze gutzumachen. Doch in Runde 47 endete seine Aufholjagd jäh in der Techpro-Barriere der Boxenausfahrt.
"I fucked it up in the pit exit" - Yuki Tsunoda
Ohne jegliche Einwirkung von außen und auch ohne große Not mit Blick auf die "Track Position", auf der er zurück auf die Strecke kommen würde, schmiss der AlphaTauri-Pilot seinen Boliden in Runde 47 regelrecht in die Techpro-Barriere der Boxenausfahrt und beendete sein Rennen so frühzeitig selbst. Was war genau passiert? Yuki Tsunoda gab sich nach diesem Vorfall verständlicherweise äußerst wortkarg. "Die Pace war gut, es war sehr schwer zu überholen", war im Grunde schon alles, was er zu seinem Rennen zu sagen hatte. Naja, nicht ganz. "Yeah, then I fucked up at the pit exit", fügte er auch noch mit trauriger Stimme hinzu. Niemand anderes als er selbst war für den Fehler verantwortlich.
Letzten Endes hatte der Japaner einfach zu hart für seine kalten Reifen gepusht und ist in der Kurve, die ihn unmittelbar zurück ins Renngeschehen gebracht hätte, einfach geradeaus gefahren. Ein klassischer Fahrfehler also.
Tsunoda-Patzer verhilft Ferrari zur zweiten Chance
Wie immer gab es aber auch in dieser Situation Verlierer und Gewinner. Für den Spanier Carlos Sainz hätte die durch Yuki Tsunoda ausgelöste Safety-Car-Phase nämlich kaum günstiger kommen können. Nachdem man sich bei Ferrari - anders als bei Red Bull - unter dem zweiten VSC des Rennens, das durch den technisch bedingten Ausfall von Mick Schumacher ausgelöst wurde, gegen einen Boxenstopp und für die "Track Position" entschieden hatte, ließen die Reifen des Spaniers zu diesem späteren Zeitpunkt nämlich bereits mächtig nach. Schlussendlich konnte die Dominanz der Roten Bullen in Kanada aber auch mit dieser unfreiwilligen Hilfestellung durch Yuki Tsunoda nicht von Ferrari und Carlos Sainz gebrochen werden.
Lance Stroll und Guanyu Zhou als Tsunoda-Bremsklotz
Besonders bitter für den jungen Japaner: Die ersten acht Runden hätten zunächst kaum besser laufen können. Von P20 ins Rennen gestartet, fand sich der AlphaTauri-Pilot zu diesem Zeitpunkt bereits auf Position 15 wieder - direkt hinter Lance Stroll. Dann ging aber erst einmal gar nichts mehr. Für die folgenden elf Runden hing er nämlich eisern hinter dem Kanadier fest, nur um dann in Runde 19 festzustellen, dass sich nun auch noch Guanyu Zhou, der gerade mit einem frischen Satz Reifen aus der Box kam, zwischen ihn und Stroll gequetscht hatte.
Und trotzdem erging es dem Chinesen nicht anders als dem Japaner zuvor. Nun saßen die drei nämlich bis zum 43. Umlauf des Circuit Gilles Villeneuve gemeinsam auf den Sitzplätzen 9, 10 & 11 im DRS-Zug, bis Yuki Tsunoda endgültig abreißen lassen musste und letzten Endes auch noch Daniel Ricciardo im McLaren an ihm vorbeizog. Bei AlphaTauri wurde daraufhin sofort die Reißleine gezogen und man holte den Piloten in die Box. Ein frischer Satz harter Reifen sollte ihn doch noch irgendwie in die Punkteränge befördern. Bis die Punktehoffnungen nach seinem Boxenstopp jäh an der Streckenbegrenzung zerplatzten.
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