Max Verstappen sicherte sich am Freitag in den Kanada-Trainings trotz kleiner technischer Gebrechen beide Bestzeiten, auch am Nachmittag setzte er sich gegen Ferrari und Charles Leclerc durch. Zwar nur knapp, aber in den Qualifying-Simulationen kam der Red-Bull-Pilot mit 0,081 Sekunden Vorsprung auf den großen Ferrari-Gegner über die Linie. Zum ersten Mal holte er 2022 so beide Freitags-Bestzeiten.

Red Bull hofft nun auf einen Durchbruch in Sachen Qualifying. Bislang hat Verstappen 2022 nur eine Pole geholt, Leclerc sechs. "Wir müssen uns auf die Performance über eine Runde fokussieren", hatte Verstappen schon am Vormittag vor den Trainings gefordert. Der Trend nach dem 2. Training sah diesbezüglich tatsächlich positiv aus. Makel am Ergebnis ist ein schwacher Sergio Perez.

Verstappen mit bestem Freitag-Ergebnis 2022

"Der Speed stimmt", klingt Motorspotchef Dr. Helmut Marko trotzdem nach dem 2. Training im ORF-Interview gleich einmal erfreut. "Es gibt noch kleinere Abstimmungs-Arbeiten, aber erfreulicherweise war Max auf die einzelne Runde deutlich besser diesmal. Das Gesamtpaket stimmt, es fehlt nur mehr die Feinabstimmung." Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Kanada gibt es hier im Live-Ticker.

Bislang hatte Red Bull in dieser Saison mit dem Qualifying noch einen schweren Stand. Nicht nur Red Bull im Allgemeinen, auch Verstappen selbst, der mit den etwas schwerfälligeren Handling-Charakteristika der neuen Autos nicht perfekt zurechtkommt, tut sich bisweilen schwer, samstags auf Augenhöhe mit Charles Leclerc zu agieren.

In Kanada ist der Trend aber positiv. Obwohl Verstappen am Vormittag noch von einem Problem mit dem vorderen Stabilisator ausgebremst wurde und seine ersten schnellen Runden erst mit Verzögerung antreten konnte, und später auch noch darüber klagte, dass sich sein Hybrid-System zu aggressiv aufgeladen habe.

"Insgesamt war heute ein guter Start ins Wochenende", meint Verstappen. "Der weichste Reifen ist immer am schwierigsten hinzubekommen, da ist denke ich noch mehr Zeit zu finden, aber wir haben auf jeden Fall ein wettbewerbsfähiges Auto, das ist gut."

Perez schwächelt in Kanada-Trainings

Von Schwierigkeiten kann Teamkollege Sergio Perez dafür ein Lied singen. Nach zwei Qualifyings in Folge, in denen er Verstappen hatte schlagen können, war er in den Kanada-Trainings nirgendwo. Eine Sekunde fehlte Perez im 2. Training schließlich, in der Endabrechnung kam er gerade einmal auf Platz elf.

Sergio Perez schwächelt in Kanada, Foto: LAT Images
Sergio Perez schwächelt in Kanada, Foto: LAT Images

"Der Rückstand ist nicht so viel wie es aufscheint, aber doch wieder wie im Vorjahr", lautet das ernüchternde Fazit von Dr. Helmut Marko mit Blick zurück auf 2021, wo Perez sich im Qualifying immer schwertat. "Es war im Setup nicht die optimale Richtung, die das Team rund um Checo eingegangen ist. Und die Runde war auch nicht optimal."

Perez selbst meint aber, das Problem zumindest verstanden zu haben: "Hoffentlich können wir das morgen aussortieren. Ich bin ein bisschen im Hintertreffen, aber wenn heute am Abend alles gut läuft, können wir für morgen die richtigen Kompromisse eingehen."

Was das Gefühl für die Renn-Abstimmung angeht, fühlen sich beide Fahrer gut. Das Qualifying darf für dieses Wochenende auch nicht das große Ziel sein, mahnt Marko zum Schluss: "Wir müssen hier auf Rennabstimmung gehen. Man kann überholen, das Qualifying ist nicht entscheidend." Erst recht, wo am Samstag Regen kommen soll, und Charles Leclerc eine Startplatz-Strafe für einen Wechsel von Motorkomponenten antreten muss.