Nachdem er im Vorjahr bis zur letzten Runde in Abu Dhabi mit Max Verstappen um die F1-Krone rang, hat Lewis Hamilton mit dem Titelkampf in der Saison 2022 bisher nichts zu tun. Nur ein Podestplatz beim Saisonauftakt in Bahrain steht bisher für den Rekordweltmeister zu buche. Einzig bei seiner Aufholjagd beim Spanien Grand Prix blitzte die Pace vergangener Jahre auf. In einigen Medien wird schon gemutmaßt, ob der Brite noch Lust auf die Formel 1 habe.

Im Gespräch mit der italienischen Zeitung Corriere della Sera wies Hamilton Spekulationen über mangelnde Motivation und Rücktrittsgedanken jedoch zurück: "Ich werde den Titel dieses Jahr vermutlich nicht gewinnen, aber das Rennfahren begeistert mich immer noch wie zu Beginn meiner Karriere. Warum sollte ich also aufhören?"

Hamiltons Aufholjagd in Spanien war das einzige Highlight einer bisher durchwachsenen und auch von Pech mit Safetycars geprägten Saison, Foto: LAT Images
Hamiltons Aufholjagd in Spanien war das einzige Highlight einer bisher durchwachsenen und auch von Pech mit Safetycars geprägten Saison, Foto: LAT Images

"Vielleicht werde ich eines Tages nicht mehr mit dem Druck umgehen können und müde sein, aber dieser Tag ist noch nicht da", bekräftigte Hamilton. Auf die Frage, ob er noch Chancen auf einen achten Titelgewinn habe, betonte der Rekordsieger der Formel 1 sein Vertrauen in die Arbeit seines Teams: "Sie sind extrem motiviert. Sie sind mit Leib und Seele dabei, uns wieder an die Spitze zu bringen."

Bewunderung für Ferrari, aber Hamilton bleibt Mercedes treu

Auch auf den aktuellen WM-Kampf zwischen Red Bull und Ferrari angesprochen, entgegnete der Brite zunächst: "Sie sehen es also als gegeben an, dass Mercedes verloren ist? Unterschätzen sie uns nicht!" Dennoch ließ er sich eine Einschätzung entlocken. "Ferrari ist im Qualifying stärker, Red Bull im Rennen. Aber das ist jedes Rennen anders. Ferrari hat gezeigt, dass sie ein großartiges Auto bauen können. Demnach ist Charles stärker", sprach Hamilton dem Monegassen die Favoritenrolle zu.

Im WM-Kampf zwischen Max Verstappen und Charles Leclerc drückt Hamilton dem Monegassen die Daumen, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool
Im WM-Kampf zwischen Max Verstappen und Charles Leclerc drückt Hamilton dem Monegassen die Daumen, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Diese Einordnung des Mercedes-Piloten könnte aber auch von persönlicher Präferenz geprägt sein, denn er gab zu: "Wenn ich auf der Zuschauertribüne sitzen würde, würde ich Charles unterstützen. Ich bin ein Ferrari-Fan." Es ist nicht das erste Mal, das Hamilton seine Bewunderung für den italienischen Rennstall aussprach.

Die italienische Zeitung ließ es sich daraufhin nicht nehmen, nach einem möglichen Wechsel zu Ferrari zu fragen. Der Brite deutete bei der Antwort auf eine seiner zahlreichen Tätowierungen: "Sehen Sie, was hier steht? Loyalität. Natürlich wäre es schön gewesen, während meiner Karriere für Ferrari zu fahren, aber die Dinge sind aus bestimmten Gründen so passiert. Mercedes ist meine Familie, ich werde immer ein Mercedes-Fahrer sein."

Verstappen nur einer von vielen Gegnern

Seine Präferenz für Ferrari im Titelkampf zeigte sich auch bei der Frage nach seinem letztjährigen Gegner Max Verstappen. Ob der Niederländer sein stärkster Gegner gewesen sei, wollte man vom siebenmaligen Weltmeister wissen. "Er ist einer von vielen, denen ich begegnet bin. Von Fernando Alonso an, hatten viele gute Qualitäten", lautete die trockene Antwort.

Schon in seinem ersten Formel-1-Jahr 2007 kämpfte Hamilton mit Fernando Alonso um die WM. Am Ende schnappte Kimi Räikkönen beiden den Titel weg, Foto: Sutton
Schon in seinem ersten Formel-1-Jahr 2007 kämpfte Hamilton mit Fernando Alonso um die WM. Am Ende schnappte Kimi Räikkönen beiden den Titel weg, Foto: Sutton

Nach Kimi Räikkönen 2007 und Nico Rosberg 2016, musste Hamilton im Vorjahr seine insgesamt dritte Niederlage in einem Titelkampf hinnehmen. Vielleicht spricht er auch deswegen nur ungern über den amtierenden Weltmeister.