Nach einem durchschnittlichen Ergebnis im ersten Freien Training ging für McLaren im FP2 alles schief. Lando Norris schrottete nach nur sechs Runden den Unterboden seines MCL36 und musste für den Rest der Session auf eine schnelle Reparatur hoffen. Ohne Erfolg. Obwohl die Mechaniker umgehend mit der Arbeit begannen, beendete der junge Brite das Training in der Garage.

"Ich bin in Turn neun zu weit auf den Kerb am Kurvenausgang gekommen. Dadurch habe ich das Auto beschädigt und im Moment sind wir ziemlich limitiert, was Ersatzteile angeht. Wir wollten einfach das Auto schonen, um nicht noch mehr Schaden anzurichten. Es war einfach eine Fehleinschätzung von meiner Seite, ziemlich simpel", sagte Norris.

Auch Teamkollege Daniel Ricciardo war mit Position 15 am Ende der Session weit ab vom Schlag. Grund für die durchwachsenen Trainings-Sitzungen war eine Reihe von Neuteilen, welche das Team ausprobiert hatte. "Wir haben eine Mischung aus verschiedenen Dingen ausprobiert. Für den Nachmittag haben wir dann wieder ein paar Dinge verändert", klärte Ricciardo auf.

Mit im Teile-Mix am Freitag war ein neu konzipierter Unterboden. Ob dieser im FP2 am Auto von Norris montiert war, blieb unkommentiert.

McLaren: Guter Tag trotz schlechter Zeiten

Norris war trotz seines Patzers und der kurzen Dauer seiner Session guter Dinge, was den Trainings-Freitag in Barcelona betraf: "Abseits davon war es ein solider Tag, das Auto war gut, die anderen waren aber auch ziemlich gut. Ich bin glücklich. Wir müssen nur noch versuchen, das letzte Bisschen zu finden und morgen alles zusammen bekommen."

Auch was die Neukonstruktionen aus Woking angeht, täuscht laut dem Briten die maue Zeitenausbeute, so beschrieb Norris die Updates: "Positiv, glaube ich. Die meisten Teile haben so funktioniert, wie wir es wollten. Nichts hat sich komisch verhalten oder anders als erwartet. Alles in allem also gut."

Bei Ricciardo hielt sich die Zuversicht zwar noch in Grenzen, dennoch wollte der Australier die Neuteile nicht abschreiben: "Auf der Zeitentabelle waren wir nicht schnell, aber es ist noch zu früh, um da zu viel hineinzuinterpretieren. Wir müssen erstmal alles aufschlüsseln, was wir heute ausprobiert haben und dann das Beste Paket finden."

Ob die McLaren-Mechaniker mit der Performance der Neuteile zufrieden waren, konnte selbst Ricciardo, der an diesem Wochenende den Rekord für die meisten Formel-1-Starts eines Australiers brechen wird, nicht beurteilen: "Ich habe das Gefühl, heute ist es ein bisschen wie der Wintertest, sonst bringt man zwar ein komplett neues Auto, heute waren es aber auch viele neue Teile. Jeder ist zu ängstlich, um zu lächeln, es ist ein bisschen emotionslos. Wenn wir die Konkurrenten-Analyse durchgeführt haben, sehen wir vielleicht ein Lachen oder auch Tränen."

Wie die McLaren-Piloten im Qualifying am Samstag abschneiden werden, bleibt abzuwarten. Norris wollte zumindest noch keine Prognose zur Pace seines Wagens abgeben. Die Nachfrage, für welche Startreihe es reichen könnte, beantwortete der Brite so: "Keine Ahnung." Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Barcelona gibt es hier im Live-Ticker.