Seit Mick Schumacher, der Sohn des siebenfachen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher, in die Königsklasse eingestiegen ist, steht er unter einer extremen medialen Beobachtung - besonders von deutscher Seite. Bereits bei seinen ersten Testfahrten für die Formel 1 war das Medienaufgebot verhältnismäßig riesig, denn eigentlich haben Testfahrten von Nachwuchsfahrern ansonsten nicht den Ruf, ein besonders großes Echo in den Medien auszulösen. Bei Mick Schumacher war das 2019 aber anders (Mehr dazu lesen: Mick Schumacher als großer Star der Testfahrten).

Und als Schumacher 2021 schließlich sein Cockpit in der Königsklasse erhielt, spitzte sich dieser Umstand sogar noch weiter zu und der Deutsche konnte kaum noch einen Schritt um eine Formel-1-Rennstrecke machen, der nicht von unzähligen Medienvertreten beobachtet wurde. Vielleicht auch deshalb waren die Erwartungen an den Sohn der Formel-1-Ikone Michael Schumacher seitens der Öffentlichkeit besonders groß.

Gerechtfertigt oder nicht: Diesen hohen Erwartungen mancher Fans und Beobachter konnte er in seiner bisherigen Formel-1-Karriere noch nicht oder zumindest nicht immer entsprechen. Nicht zuletzt, weil Haas die Saison 2021 im Grunde mit dem alten Boliden aus 2020 bestritten hat, um so alle Ressourcen in das neue Fahrzeugkonzept für die Saison 2022 stecken zu können. Am Ende stand Mick Schumacher in seiner ersten Saison bekanntlich ohne WM-Punkte da und der durchschnittliche Formel-1-Zuschauer, der sich vielleicht nicht unbedingt besonders intensiv mit der technischen Seite der Formel 1 beschäftigt, war entsprechend enttäuscht. Dabei hatte Schumacher den Gegner geschlagen, den alle Rennfahrer schlagen zuerst schlagen wollen und müssen: seinen Teamkollegen Nikita Mazepin. Mehr war mit dem Haas Boliden 2021 nicht drin.

Lob von Magnussen nach rüden ersten Worten von Schumacher

In der Saison 2022 hat sich nun aber einiges für Mick Schumacher geändert. Er fährt zwar immer noch für Haas, das Auto ist in diesem Jahr allerdings wesentlich konkurrenzfähiger, wie sein neuer Teamkollege Kevin Magnussen, der sich mit 15 Punkten aktuell auf Rang 10 der Fahrerwertung befindet, eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat (Formel 1 WM-Stand 2022).

Mick selbst konnte zwar noch immer keine Punkte einfahren, im letzten Rennen in Miami war er aber immerhin schon näher dran als jemals zuvor, bis ihm ein unachtsamer Moment kurz vor Rennende doch noch einen Strich durch die Rechnung machte (Mehr dazu lesen: Schumacher räumt Vettel ab). Insofern sind die Aussagen, die Kevin Magnussen vor dem Rennen in Miami über Mick Schumacher getätigt hat, für den Deutschen im Moment wohl Balsam für die Seele.

Mick Schumacher im Gespräch mit Kevin Magnussen beim Großen Preis von Australien, Foto: LAT Images
Mick Schumacher im Gespräch mit Kevin Magnussen beim Großen Preis von Australien, Foto: LAT Images

"Er ist sehr entspannt und ein netter Kerl. [...] Er ist niemand, der nach Ausreden sucht. Er ist ehrlich mit sich selbst und dem Team und ich denke, es ist nicht schwer, gut mit ihm zusammenzuarbeiten. Das ganze Team mag ihn", schwärmt der Däne schon beinahe von seinem Teamkollegen Mick Schumacher.

Aber nicht nur auf persönlicher Ebene hält Kevin Magnussen ausgesprochen viel von Schumacher, sondern auch fahrerisch. Wie Aussagen wie die folgenden aus Miami klar widerspiegeln: "Mick weiß, was er tut. [...] Er ist ein großartiger Fahrer, der die Formel 3 und die Formel 2 gewinnen konnte, bevor er in die Formel 1 gekommen ist. Er hat sich seinen Platz verdient und wird in Zukunft mit Sicherheit gute Leistungen zeigen."

Das gute Verhältnis zwischen den beiden wurzelt allerdings auf etwas seltsamen Boden. Bei der ersten Begegnung von Mick Schumacher und Kevin Magnussen kam es nämlich zu einer kuriosen Szene. "Seine allerersten Worte an mich waren ‚Suck my balls!'", hält Magnussen im Gespräch mit der Zeitschrift Sport Bild fest.

Was im ersten Moment wie eine kleine Kriegserklärung von Schumacher in Richtung Magnussen wirkt, ist bei genauerem Hinsehen aber bei weitem nicht so schlimm, wie man zunächst annehmen könnte. Mit diesem Satz spielt der Sohn von Michael Schumacher nämlich eine Szene an, die sich bereits 2017 beim Formel-1-Rennen in Ungarn zwischen Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen zugetragen hat.

Nachdem sich der Deutsche und der Däne bereits auf der Strecke nichts schenkten, kam es nämlich auch während eines Interviews nach dem Rennen zum Schlagabtausch zwischen den beiden. Hülkenberg klopfte Magnussen im Vorbeigehen auf die Schulter und sagte: "Wieder einmal der unsportlichste Fahrer des Tages." Worauf Magnussen umgehend erwiderte: "Suck my balls, honey." (Mehr dazu lesen: Eklat um Hülkenberg und Magnussen in Ungarn)

Das fand Mick Schumacher wohl offenbar amüsant und wiederholte die Worte daher prompt bei der ersten Begegnung mit seinem neuen Teamkollegen. Der nahm es aber glücklicherweise mit dem entsprechenden Humor und ahnte sofort, dass er mit Mick ein gutes Verhältnis haben würde: "Ab dem Moment war mir klar, dass wir eine gute Beziehung haben werden. Mick ist extrem nett und sehr entspannt. Er verstellt sich nicht und ist nicht abgehoben. Das ist nicht selbstverständlich bei Formel-1-Fahrern. Ich respektiere ihn sehr."