Vor kurzem wurde bestätigt, dass die Netflix-Show Drive to Survive trotz aller Kritik weitergehen wird. So sind aktuell bereits zwei weitere Staffeln geplant, die 2023 und 2024 ausgestrahlt werden sollen - und das, obwohl nicht nur der amtierende Weltmeister Max Verstappen die Netflix-Produktion nach wie vor aus verschiedenen Gründen boykottiert und die Teilnahme kategorisch ablehnt (Mehr dazu lesen: Verstappen boykottiert Netflix weiter).

Andere Mitglieder des Formel-1-Zirkusses haben da wesentlich weniger Berührungsängste. Haas-Teamchef Günther Steiner gilt etwa bereits seit der Ausstrahlung der ersten Staffel als heimlicher Star von Drive to Survive. Und so äußerte er sich schon 2019 mit den folgenden Worten zu seinem plötzlichen und für ihn unerwarteten Ruhm: "Ich habe davon gehört, aber ich verstehe nicht wirklich, warum das so ist. Es gibt natürlich unterschiedliche Gründe, bekannt zu sein. Ich hoffe, bei mir ist es aus den richtigen der Fall."

Günther Steiner: Schaue Drive to Survive selbst nicht

Schon von Beginn der Serie an, erfährt der Formel-1-Teamchef alles über seine Aufritte auf den Bildschirmen der Drive to Survive-Fans nur von der Familie und Freunden: "Sie haben mir ihre Meinungen gesagt und fanden es in Ordnung, also vertraue ich ihnen da. […] So muss ich es mir nicht selbst anschauen. Das ist eine gute Sache. Ich habe meine Frau, die es für mich anschaut".

Drei Jahre und vier Staffeln später hat sich die Meinung des Südtirolers nicht geändert. Im Gegenteil: Sein Entschluss, die Netflix-Show selbst nicht anzusehen, scheint gefestigter denn je, obwohl er das Format als Ganzes trotz aller Kritik von aktuellen und ehemaligen Formel-1-Piloten nach wie vor als durchaus positiv einstuft (Mehr dazu lesen: Formel-1-Fahrer kritisieren Netflix): "Ich weiß das Format sehr zu schätzen. Aber habe ich mich verändert? Nein. Ich bin derselbe geblieben. Ich möchte mich auch nicht ändern. Das ist meine Art, die Dinge anzugehen. Darum schaue ich es mir nicht an."

Netflix-Show hilft dem Team und der gesamten Formel 1

Günther Steiner befürchtet also, dass er automatisch weniger authentisch wäre, wenn er erst einmal damit beginnt, sich selbst in der Netflix-Show zu verfolgen. Dass seine teilweise schroffe Wortwahl, die sich durch diese Unverstelltheit bei Drive to Survive ergibt, ihm oder gar seinem Formel-1-Team schaden könnte, winkt er vor dem Rennen in Miami in typischer Steiner-Manier ab: "Die Show ist gut für alle Beteiligten. Sie ist gut für unser Team und für die Formel 1 im Allgemeinen. Es gibt nicht viel Negatives. Offensichtlich sind einige Menschen von meinen Auftritten nicht so begeistert, aber im Leben kann man halt nicht immer alle glücklich machen."

Günther Steiner folgt mit Blick auf seine Auftritte in der Netflix-Show Drive to Survive also dem alten Marketinggrundsatz "Jede Werbung ist gute Werbung". Denn Aufmerksamkeit für den Sport zu erzeugen, den er liebt, war und ist das oberste Ziel des inzwischen fast schon legendären Formel-1-Teamchefs: "Ich habe diese Dinge gemacht, um dem Team und der gesamten Formel 1 zu helfen - dazu sind wir da. Wenn die Leute dich wahrnehmen, nehmen sie nämlich auch dein Team und den Sport im Allgemeinen wahr, das sollte auch kommerziell helfen."