Wenn diesen Freitag (11. März 2022) die lang ersehnte vierte Staffel der Formel-1-Serie 'Drive to Survive' auf Netflix startet, müssen die Fans auf den Hauptprotagonisten der in der Saison 2021 gedrehten neuen Staffel verzichten. Ausgerechnet F1-Weltmeister Max Verstappen hat an der vierten Ausgabe der Serie nicht mehr aktiv mitgewirkt.

In den vorherigen Staffeln 1-3 stand Verstappen den Netflix-Machern noch für Interviews zur Verfügung, ausgerechnet in seiner kontroversen WM-Saison 2021 allerdings nicht mehr. Netflix habe Rivalitäten erfunden, die in dieser Form nie wirklich existiert hätten, begründete Verstappen zuletzt im Herbst vergangenen Jahres seinen Boykott von Interviews für die vierte Staffel. Schon zuvor hatte Verstappen sich kritisch über Netflix geäußert.

Netflix: Drive to Survive überspitzt Formel-1-Rivalitäten

So stilisierte Netflix etwa in der dritten Staffel das Teamduell zwischen Carlos Sainz und Lando Norris bei McLaren zu einer großen Rivalität, die es so nie gab. Im Gegenteil: Der Spanier und der Brite harmonierten so gut wie kaum ein zweites Fahrerduo. Auch in der neuen vierten Staffel wird das Teamduell bei McLaren, diesmal zwischen Norris und Daniel Ricciardo überspitzt dargestellt.

Die Abwesenheit des Weltmeisters kompensiert Netflix in der neuen Staffel mit Interviews von Christian Horner, der die Red-Bull-Seite des harten WM-Duells gegen Mercedes und Lewis Hamilton abbildet. Genau dabei muss es auch in künftigen Staffeln bleiben. Wie Verstappen im Rahmen der Formel-1-Testfahrten in Barcelona verrät, plant er auch künftig keine Interviews für Netflix ein.

Verstappen: Drive to Survive schon nach erster Staffel ruiniert

"Ich werde meine Meinung nicht ändern. Ich denke, es war schon nach der ersten Staffel ruiniert. Ich denke, ich bin ein ziemlich bodenständiger Typ und ich möchte, dass es einfach nur auf Fakten basiert und es nicht übertreibt", erklärt Verstappen. In der ersten Staffel stand Verstappens Beziehung zu seinem damaligen Teamkollegen Daniel Ricciardo und insbesondere der Crash in Baku 2018 im Fokus.

Das Vorgehen der Produzenten könne er allerdings grundsätzlich nachvollziehen, so Verstappen. "Ich verstehe natürlich, dass es für Netflix so sein muss. Genauso ist es bei jeder Serie, Dokumentation oder wie auch immer du das nennen willst dort", sagt der Niederländer. Netflix dramatisiert einzelne Themen, um mehr zu fesseln. Eine wahrhaftige Dokumentation ist ohnehin nicht das Ziel. Dessen ist sich im Fahrerlager inzwischen auch jeder bewusst.

Verstappen will neue Staffel anschauen - um zu sehen, wie weit drüber es ist

Für Verstappen persönlich fehlt der Serie genau deshalb allerdings der Sinn. Der Niederländer hat keine Lust auf diese Show. "Das ist einfach nicht meins", sagt der Titelverteidiger. "Ich werde es vielleicht anschauen, um zu sehen, wie weit drüber es ist, und einfach mein Leben fortführen. Vielleicht schaue ich auch ein paar andere Dokumentationen auf Netflix an."

Netflix gilt als eines der entscheidenden Elemente für den jüngsten Aufschwung der Formel 1 unter Liberty Media, insbesondere in den USA und in jüngeren Zielgruppen.