Viel Ungewissheit herrscht derzeit bei Mercedes. Der Grand Prix in Miami war ein verwirrendes Auf und Ab für das Team. Am Trainingsfreitag fuhr George Russell die Bestzeit und ließ sämtliche Ferrari- und Red-Bull-Piloten hinter sich. Lewis Hamilton folgte auf Platz vier. Samstags war das Team dann plötzlich wieder weit weg vom Top-Niveau. Beim Rennen auf dem Miami International Autodrome reichte es lediglich für die Mittelklasse. Verwirrt von dieser performancetechnischen Achterbahnfahrt ist auch Mercedes selbst.

Was war in Miami mit dem W13 los? "Das ist die Frage, die wir derzeit versuchen zu beantworten", gibt Mike Elliott, Technischer Direktor bei Mercedes, zu. Wir waren in der Saison 2022 noch nie so konkurrenzfähig wie an diesem Freitag." Warum es auf diesem Niveau nicht weiterging, hinterlässt Mercedes ahnungslos.

"Von Freitag auf Samstag haben wir ein paar Veränderungen vorgenommen, diese waren tatsächlich ziemlich minimal. Aber auch die Bedingungen haben sich geändert", so Elliott. Was schließlich den Ausschlag für die inkonsistente Leistung des W13 gab, weiß das Team (noch) nicht. "Wir müssen uns die Daten ansehen, um daraus so viel Verständnis über das Auto zu gewinnen wie möglich", sagt deshalb der Technische Direktor.

Hoffnungsfunken bei Mercedes: Upgrades funktionieren

Mercedes reiste mit Upgrades im Gepäck nach Miami. Neu waren in den USA am W13 Front- und Heckflügel samt Beamwing. Geringerer Luftwiderstand, Gewichtsreduktion und mehr Downforce waren die Ziele der Upgrade-Teile. Gleichzeitig versucht Mercedes schon seit dem Start der Saison sein starkes Porpoising-Problem zu lösen.

"Es ist wichtig zwischen zwei Dingen zu unterscheiden. Das eine ist der normale Upgrade-Weg und das andere dient dazu, das Bouncings oder andere Probleme, die die Performance des Autos einschränken, zu lösen", erklärt Elliott.

Zumindest in einer Sache herrscht beim Rennstall aus Brackley Klarheit. Die Upgrades, die in Miami zum Einsatz kamen, haben funktioniert. "Die Flügel, die wir gebracht haben, haben uns die Leistung geliefert, die wir erwartet haben. Sie waren ein Schritt nach vorne", bestätigt Mercedes' Technischer Direktor.

Bouncing bleibt für Mercedes weiterhin Rätsel

Was das Bouncing betrifft sah es kurzfristig so aus, als würde das Team klare Fortschritte machen. Am Trainingsfreitag in Miami sagte Mercedes-Chefingenieur Shovlin noch hoffnungsvoll: "Ja, das Porpoising ist weniger geworden." Auch Russell und Hamilton stimmten ihm zu. Die Erleichterung war nur von kurzer Dauer. Bereits nach Russells Q2-Ausfall im Miami-Qualifyings war die Frustration zurück. "Es gab massenhaft Bouncing und wir verstehen nicht recht warum", beklagte sich der Mercedes-Pilot.

Das Team aus Brackley muss daher weiterhin tüfteln, um das Bouncing-Problem zu verstehen und es schlussendlich unter Kontrolle zu bekommen. "Das Ziel ist es immer, das Auto schneller zu verstehen als die Konkurrenz. Derzeit liegen wir dabei zwar im Rückstand, in die Verbesserung des Autos fließt jedoch mächtig viel Arbeit", versichert Elliott.

Formel 1, Mercedes-Debrief: Miami GP sorgt für Verwirrung (07:27 Min.)

Für die Weiterentwicklung des W13 wird bereits das nächste Rennen in Barcelona spannend werden. Dort erhält das Team einen direkten Vergleich zum alten Seitenkastenkonzepts aus dem Wintertest. Andere Teams, darunter etwa Ferrari, Alpha Tauri und Aston Martin, haben hingegen bereits angekündigt, nach Barcelona Upgrades bringen zu wollen.