Geld. Ein Thema das in der Formel 1 seit Beginn die erfolgreichen von den weniger erfolgreichen Teams trennt. Um den finanziellen Faktor weniger bedeutsam zu machen, unterliegen die Teams seit der F1-Saison 2021 einer Budgetobergrenze. Mehr als 142,4 Millionen US-Dollar dürfen sie in diesem Jahr nicht ausgeben - sofern für die jeweilige Kostenstelle keine Sonderregelung gilt, etwa die Fahrergehälter, und es bei 23 Rennen bleibt. Dabei bewegt eine Frage die Motorsport-Magazin Familie schon seit der Ankündigung des Budget Caps: Lässt sich das überhaupt kontrollieren?
Die kurze Antwort lautet: Ja. Aber das wäre natürlich zu simpel. Was das technische Reglement angeht, ist die Kontrolle aller Regeln zwar nicht immer einfach, aber durchaus machbar. Ob ein Auto die vorgegebenen Regularien der FIA einhält, kann mit einem Blick auf, unter oder in das Fahrzeug (oder dessen Software) überprüft werden. Der Prozess hat sich seit Jahrzehnten bewährt – und wurde immer weiter verbessert. Beim Thema Budgetcap sieht das etwas anders aus und nicht nur, weil wir uns erst im zweiten Jahr desselbigen befinden. Die komplexen Unternehmensgeflechte sind für Außenstehende kaum zu durchblicken.
Formel 1: Finanzielles Reglements als neue Herausforderung
Mit der jährlich sinkenden Budgetgrenze und den immer höheren Ausgaben der Teams, zum Beispiel für Fracht, Unfälle, Inflation und mehr, wird die Luft für die Rennställe immer dünner, sofern sie das Limit nicht überschreiten und eine Strafe riskieren wollen (welche Strafen es geben kann, verraten wir am Ende dieses Artikels).
Umso mehr stellt sich die Frage, ob die Einhaltung des Budget Caps von der FIA auch ausreichend und genau genug kontrolliert wird. Schließlich bietet ein komplett neues Reglement stets auch die Möglichkeit, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. „Das bedeutet nicht, dass es Grauzonen gibt“, betont Ferrari-Teamchef Mattia Binotto. Stattdessen ginge es darum, wie die Regeln verstanden, gelesen oder interpretiert werden könnten.
„Daher denke ich, dass die FIA große Anstrengungen unternehmen muss, um die Regeln zu überwachen“, so Binotto weiter. „Sie muss die verschiedenen Vermögenswerte der verschiedenen Unternehmen und Teams verstehen, wie sie das Geld ausgeben und wie sie die Art und Weise ihrer Ausgaben rechtfertigen.“
Binotto: FIA braucht mehr Personal zur Überwachung
Das verschlingt viel Zeit, verursacht sehr viel Aufwand und benötigt entsprechendes Fachpersonal. Deshalb sieht Binotto durchaus Handlungsbedarf: „Ich denke, dass sie (die FIA) dafür das interne Personal verstärken muss. Und die Anzahl der Leute, die irgendwie prüfen und kontrollieren, denn das ist ein Schlüsselelement.“
Binotto sieht dies sogar als genauso wichtig an wie die technischen und sportlichen Regeln. „Denn es ist ein richtiges Reglement, oder vielleicht sind die CFOs (Chief Financial Officers, Finanzchefs) heutzutage genauso wichtig wie die Technischen Direktoren.“ Schließlich geben sie den finanziellen Spielraum vor, innerhalb dessen die Ingenieure und Designer dann entwickeln dürfen.
Finanzen bestimmen Weiterentwicklung der Formel-1-Autos
Die aktuelle Saison ist dafür das beste Beispiel: Viele Teams müssen sich genau überlegen, wann sie Upgrade-Pakete für ihre Autos bringen und welche Komponenten sie überhaupt weiterentwickeln können.
In der Vergangenheit war das erste Europarennen der Formel 1 immer mit einer Updateflut verbunden. Dieses Jahr fehlte davon jede Spur, Grund dafür ist ebenfalls die Budgegrenze. "Weil wir als Teams ein festgelegtes Budgetcap haben, müssen wir unbedingt ein anständiges Update bringen. Um das Umzusetzen, braucht es einfach mehr Zeit", so Binotto.
Auch bei AlphaTauri wurde auf große Updates verzichtet. Am Ideenmangel der Ingenieure liegt es aber keinesfalls. "Natürlich kommen Ingenieuren immer neue Ideen für Upgrades. Mit Blick auf das Costcap können wir uns das einfach nicht leisten", erklärte Teamchef Franz Tost.
Formel 1: Was für Strafen drohen bei Nichteinhalten des Budgetcaps?
Aber was passiert, wenn ein Team die Budgetgrenze sprengen sollte? Wenn ein Team das Budgetcap um weniger als fünf Prozent überschreitet, handelt es sich um einen 'geringfügigen budgetüberschreitenden Verstoß'. Dieser kann entweder mit einer Geldstrafe, mit Punktabzug für Fahrer oder Team, einem Ausschluss von bestimmten Wettkämpfen, mit Abzug von Aerodynamik-Testzeit, oder einer Reduzierung des Budgetcaps geahndet werden.
Bei einer Überschreitung von mehr als fünf Prozent handelt es sich um einen 'erheblichen budgetüberschreitenden Verstoß'. Hier kann ein Team sogar von der Weltmeisterschaft ausgeschlossen werden. Die Härte der Strafe wird von der FIA an den jeweiligen Verstoß angepasst.
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