Die Wörter George Russell, Valtteri Bottas und Imola lassen bei vielen Formel-1-Fans bestimmt Erinnerungen aufkommen. Denn für mächtig viel Drama sorgte ein Highspeed-Crash zwischen den beiden Piloten auf der Anfahrt auf die Tamburello im Vorjahr. Es gab wütende Gesten und wilde Anschuldigungen in Interviews. Immerhin konkurrierten Bottas und Russell damals noch um den zweiten Mercedes-Sitz. Motosport-Magazin.com spekulierte bereits vor dem Rennwochenenden in Italien, dass sich Russell und Bottas, dank der neuen Formel-1-Randordnung, in Imola erneut nahekommen könnten. Tatsächlich wurde es in der Formel-1-Saison 2022 zwischen den beiden Fahrern abermals eng.

In der Schlussphase des Rennens konnte Bottas im Alfa Romeo noch ordentlich Druck auf Russell im Mercedes machen. Nach dem Ferrari-Desaster befanden sich die Piloten auf Platz vier und fünf. Das Duell zog sich bis in die letzte Runde. Obwohl sich Bottas sogar innerhalb des DRS-Fensters befand, waren Überholversuche schlussendlich vergebens. Russell konnte sich noch vor seinem ehemaligen Rivalen ins Ziel retten.

"Ich habe im letzten Abschnitt des Rennens gepusht wie im Qualifying. Es ist sich nicht ganz ausgegangen, um ihn [Russell] zu überholen, aber vielleicht klappt es beim nächsten Mal", so Bottas. Im Vorjahr machte der Finne bei ähnlichen Wetterbedingungen keine gute Figur. Er lag weit außerhalb von Mercedes' Möglichkeiten. So weit, dass er damals gar auf Russell im Williams traf. Diese Saison wurden die Formel-1-Hierarchien deutlich auf den Kopf gestellt, sodass Bottas und Russell in ähnlich starken Boliden sitzen.

Bottas sicher: Waren besser als Mercedes

"Ich habe versucht, nicht an letztes Jahr zu denken, aber Mercedes und George waren meine Motivation dafür, in jeder Runde wirklich alles zu geben, um am Ende eine Chance zum Überholen zu bekommen. Dazu kam es dann nicht. Ich habe beim Boxenstopp ungefähr zehn Sekunden verloren. Wäre das nicht passiert, wäre es anders ausgegangen", versichert der Finne.

Ganze 11,8 Sekunden dauerte Bottas' einziger Boxenstopp beim Grand Prix in Imola. Probleme am rechten Vorderreifen verzögerten das Prozedere. Unzufrieden mit der Leistung seines Teams ist der Alfa-Romeo-Pilot jedoch nicht. Ein Top5-Ergebnis ist für den schweizerischen Rennstall, nach den letzten Jahren, beinahe eine Sensation. "Ich bin sehr glücklich mit unserer derzeitigen Position. Ich genieße es und schlussendlich hatten wir ein besseres Tempo im Rennen als Mercedes", so Bottas zufrieden.

"Es hat mich schon ein bisschen an letztes Jahr erinnert", stimmt auch Russell zu, der ebenfalls ein Problem beim Boxenstopp hatte. Sein Frontflügel konnte beim Wechsel von den Regenreifen auf die Slicks nicht angepasst werden. "Ich musste mit massivem Untersteuern zurechtkommen und am Ende dann einfach vorbereitet sein, um zu verteidigen", erklärt der Brite.

Dass die Strecke in Imola als überholfeindlich gilt, hat dabei in die Hände des Mercedes-Piloten gespielt. "Es ist eine großartige Strecke mit viel Charakter, aber es ist unmöglich, darauf rennzufahren, besonderes bei diesen Bedingungen. Es gibt nur eine Stelle zum Überholen und nur eine trockene Linie", so Russell, der mit einem starken Start den bisher enttäuschenden W13 auf Rang vier bringen konnte.