Das erste Sprintrennen der Formel-1-Saison 2022 lieferte sowohl große Gewinner als auch Verlierer. Während vor allem Sergio Perez und Carlos Sainz nach schwachen Leistungen im Qualifying große Aufholjagden lieferten, zählte Kevin Magnussen ganz klar zur anderen Kategorie. Im in Imola starken Haas sensationell von Platz vier gestartet, wurde der Däne im frühen Verlauf des nur 21 Runden kurzen Sprints durchgereicht. Am Ende reichte es mit Platz acht zumindest noch zum letzten WM-Zähler. Einen Schuldigen hat Magnussen dafür längst ausgemacht: sich selbst.

"Ich habe einen Punkt bekommen. Aber wir haben den falschen Reifen gewählt. Oder ich habe den falschen Reifen gewählt. Es war meine Entscheidung, auf dem Medium zu fahren", gesteht der Däne nach dem Sprint. Als einer von nur drei Fahrern hatte sich Magnussen für die mittlere Mischung entschieden, genauso wie Teamkollege Mick Schumacher und Nicholas Latifi. Der Rest des Feldes startete auf weichen Reifen.

Formel 1 Imola: Magnussen chancenlos gegen Soft-Verfolger

Trotz resultierender Traktionsnachteil überstand Magnussen den stehenden Start ohne Positionsverlust. Einzig gegen Sergio Perez konnte sich der Däne nur mittels Zickzackfahrens verteidigen. Dafür bleib es allerdings bei einer Verwarnung. Nach dem fliegenden Restart in Folge eines Unfalls von Guanyu Zhou und Pierre Gasly fiel Magnussen dann allerdings zügig zurück. In Runde acht zog Perez vorbei, in Runde elf folgte Ricciardo. Nur einen Umlauf später überholte auch Sainz den Dänen. Kurz vor Schluss zog dann auch noch Bottas vorbei.

"Das Safety Car war kein Vorteil für mich, denn die härteren Reifen sind [nach dem Abkühlen hinter dem Safety Car] nicht so schnell wieder da", hadert Magnussen. "Und die weichen Reifen mussten so auch ein paar Runden weniger fahren", ergänzt der Däne. Als Ausrede nutzt Magnussen das Safety Car allerdings nicht. Auch ohne dieses Geschenk für die Soft-Fahrer wäre es wohl genauso gelaufen, schätzt der Haas-Fahrer.

Magnussen rechnete fest mit Einbruch des Soft nach 13 Runden

"Wir haben im Training keine ganze Sprint-Distanz auf diesem Reifen absolviert. Wir sind so 13 Runden gefahren und dann haben ich beim Abbau einen Schritt nach unten gesehen", sagt Magnussen zu Motorsport-Magazin.com. "Deshalb habe ich gedacht, dass das so weitergeht." Ein Irrtum. Die Reifen der Konkurrenz erholten sich wieder. Eine Eigenschaft, zu der die Pneus 2022 generell neigen.

"Bei allen anderen sah es dann so aus, dass es nach 13 Runden einfach so blieb. Es gab einen kleinen Schritt, aber dann ist es so geblieben. Sie sind dann auf derselben Pace geblieben wie ich. Der Soft-Reifen war einfach der richtige Reifen. Das habe ich falsch gemacht", gesteht Magnussen. Immerhin: Zumindest Platz vier hätte er ohnehin nicht halten können, auch nicht mit dem Medium, glaubt der Däne. Zu schnell waren insbesondere Perez und Sainz. Aber P6? Möglich.

Kevin Magnussen: Haas schnell, Konter im Rennen drin

Deshalb will Magnussen genau das im eigentlichen Rennen am Sonntag nun nachholen. "Das Auto ist gut. Wenn wir morgen auf dem richtigen Reifen sind, können wir hoffentlich ein paar mehr Leute hinter uns halten und mehr Punkte holen", sagt der Däne. Starten muss Magnussen nun allerdings vom achten, nicht vom vierten Platz - gemäß seines Sprint-Resultats. Doch das sei noch immer eine gute Ausgangslage für Haas. "Normalerweise wären wir ziemlich glücklich damit, das Rennen als Achter zu starten", erinnert Magnussen an den gerade erst vollzogenen Aufstieg Haas' vom absoluten Ende des Feldes.

Erstmals ebenfalls aus den Top-10 starten wird Teamkollege Mick Schumacher. Anders als Magnussen gewann der Deutsche im Sprint mit den Medium-Reifen zwei Positionen, überholte George Russell und Sebastian Vettel. Hier half die gegenüber Mercedes und Aston Martin bessere Pace des Haas mehr als der offensichtliche Reifennachteil des Medium schadete.