Max Verstappen heißt der erste Sprint-Sieger der Formel-1-Saison 2022. Im 21 Runden kurzen Rennen auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari sicherte sich der amtierende Weltmeister nach der Pole Position im Qualifying am Freitagabend auch den Sieg im Sprint und startet damit auch den Grand Prix am Sonntag von P1.

Die Führung hatte Verstappen zunächst allerdings gleich am Start an seinen WM-Rivalen Charles Leclerc verloren. Erst in der vorletzten Runde konterte Verstappen dank besseren Reifenmanagements des Red Bull mit einem Überholmanöver in Tamburello wieder gegen den Monegassen.

Red Bull schlägt Ferrari über Reifenmanagement

"Das Problem von Australien mit dem Graining hat dieses Mal Ferrari getroffen. Noch ein paar Runden und auch der Perez wäre vorbeigegangen", freut sich Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko bei ServusTV. 1,7 Sekunden fehlten dem Mexikaner am Ende auf Leclerc.

In der WM-Wertung holte Verstappen dank der acht Punkte für den Sieg im Sprint in Imola zumindest einen Zähler auf Leclerc auf. Sechs Punkte für Platz drei gingen in einem an Überholmanövern reichen Mini-Rennen an Sergio Perez. Die größte Aufholjagd lieferte allerdings Carlos Sainz. Nach einem verpatzten Qualifying sicherte sich der von P10 gestartete Spanier noch den vierten Platz und steht in der Startaufstellung im morgigen Rennen damit wieder gemeinsam mit den anderen drei Top-Autos in den ersten beiden Reihen.

Mick Schumacher entert Top-10, Sebastian Vettel durchgereicht

Ebenfalls in die Punkte fuhren Lando Norris, Daniel Ricciardo, Valtteri Bottas und Kevin Magnussen. Mick Schumacher wurde Zehnter, Sebastian Vettel landete auf P13 vor Lewis Hamilton.

Startaufstellung & Reifenwahl: Nach dem spektakulären Qualifying am Freitag starten die Top-10 hinter Polesitter Max Verstappen und Charles Leclerc bunt gemischt. Lando Norris und Kevin Magnussen begannen aus der zweiten Reihe, dahinter folgten Fernando Alonso, Daniel Ricciardo, Sergio Perez, Valtteri Bottas, Sebastian Vettel und Carlos Sainz. Mick Schumacher legte vom zwölften Platz los - und das als einziger Fahrer neben seinem Teamkollegen und Nicholas Latifi auf Medium-Reifen. Alle anderen starteten auf neuen oder gebrauchten (Vettel, Stroll) Softs.

Der Start: Verstappen erwischte einen deutlich schlechteren Start als Leclerc. Sofort wurde der Polesitter vom Ferrari ausbeschleunigt und konnte keinen Konter mehr setzen. Norris behauptete Platz drei vor Magnussen. Der Däne kassierte wegen Zickzackfahrens allerdings eine Verwarnung. Perez verbesserte sich auf Platz fünf, dahinter folgten Ricciardo, Alonso, Sainz, Vettel und Bottas. Schumacher verbesserte sich trotz der härteren Reifen auf P11 vor Russell, Hamilton fiel auf P15 zurück.

Foto: LAT Images
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Weiter hinten im Feld krachte es. Pierre Gasly fuhr Guanyu Zhou in der Piratella hinten links aufs Eck, das drehte den Alfa nach links weg frontal in die Streckenbegrenzung. Ausfall. Safety Car. Auch der AlphaTauri war beschädigt. Gasly kam für einen Reparaturstopp an die Box. Diese Szene wurde nicht weiter untersucht.

Der Re-Start: Nach nur drei Runden hinter dem Safety Car ging es weiter. Leclerc behauptete souverän die Führung vor Verstappen. Weiter hinten attackierte Sainz Alonso im ersten Sektor hart, der Spanier parierte seinen Landsmann allerdings routiniert.

Der Rennverlauf: Sofort öffneten Leclerc und Verstappen eine Lücke zu Norris. Dahinter hielt Magnussen Perez auf. In Runde sieben kassierte Sainz dann Alonso. Souverän mit DRS am Ende der Zielgeraden bei Anfahrt auf die Tamburello. Nur eine Runde später tat es ihm Perez mit Magnussen gleich. Noch eine Runde später die selbe Szene mit Bottas und Vettel. Ebenfalls auf der rechten Seite verdrängte der Finne den Deutschen von P9. Vorne hatte sich Leclerc knapp vor Aktivierung aus dem DRS-Fenster für Verstappen gerettet.

In Runde elf die nächsten Attacken. Perez kassierte Norris im Kampf um Platz drei spielerisch schon neben der Boxenausfahrt, direkt dahinter sorgte Ricciardo für bessere Nachrichten für McLaren und zog mit einem späten Bremsmanöver für die Tamburello an Magnussen vorbei. Eine Runde später zog Sainz an selber Stelle nach, im schnelleren Ferrari allerdings etwas souveräner. Auch Alonso machte jetzt Druck auf Magnussen, dessen Medium-Reifen in dieser Phase zum klaren Nachteil wurden.

In Runde 14 dann großer Jubel der Tifosi. Sainz hatte mit Ricciardo das nächste Opfer gefunden. Erneut auf der Start-Ziel-Geraden zog der überlegene F1-75 locker vorbei am McLaren. Damit hatte Sainz nach dem bitteren Qualifying bereits fünf Plätze gutgemacht - jetzt allerdings fünf Sekunden bis Norris zu schließen. Wie zuvor Magnussen drohte nun auch Alonso Ärger wegen Zickzackfahrens vor Bottas. Auch hier blieb es bei einer Verwarnung. Wenig später biss sich Bottas ohnehin vorbei. Parallel enterte Schumacher die Top-10. Außen in der ersten Tamburello ging es vorbei an Vettel.

Fünf Runden vor Schluss dann plötzlich Spannung an der Spitze: Verstappen hatte sich auf unter eine Sekunde an Leclerc herangearbeitet. Vorne rechts war am Ferrari Graining zu erkennen. Das ließ Red Bull auch Verstappen wissen, der jetzt alles versuchte und in Runde 19 in Tamburello beinahe schon zur Attacke ansetzte. Eine Runde später war Verstappen dann nah genug dran. Gerade so drückte er sich außen in Tamburello vorbei an Leclerc, der vor Villeneuve kontern wollte, aber keine Chance mehr hatte. So blieben die acht Punkte für den Sieg doch beim Niederländer.

Dahinter schaukelte Perez locker den dritten Platz ins Ziel. Mit nur 1,7 Sekunden Rückstand auf Leclerc hätte es beinahe sogar noch zum Angriff gereicht. Sainz kassierte noch Norris für Platz vier und startet im Rennen morgen so direkt hinter den anderen drei Top-Autos. Norris, Ricciardo, Bottas und Magnussens sicherten sich die letzten Punkte. Schumacher wurde Zehnter, Vettel letztlich noch bis auf Platz 13, direkt vor Hamilton, durchgereicht.

Das Wetter: Wie schon im abschließenden zweiten Training am Mittag präsentierte sich Imola auch im Sprint gegenüber dem verregneten Freitag von seiner freundlicheren Seite. Rund 20 Grad Celsius Lufttemperatur erwärmten den Asphalt zu Beginn des 21 Runden langen Sprints auf circa 28 Grad Celsius, also doppelt so viel wie am Freitag. Etliche Wolken hingen dennoch weiter über der Strecke und sorgten noch immer für Regensorgen. Auf rund 60 Prozent bezifferten die Wetterdienste die Regenwahrscheinlichkeit. Doch es blieb trocken.