Nach dem Australien Grand Prix ist der amtierende Weltmeister, Max Verstappen, nur auf Rang sechs der Fahrerwertung. Und das trotz einem Sieg auf dem Konto. Grund hierfür ist die Unzuverlässigkeit seines Red-Bull-Boliden. Nun stellt sich die Frage: Ist der Traum vom zweiten Weltmeistertitel für Verstappen geplatzt? Nicht unbedingt, in der langen Formel-1-Historie haben es schon einige Piloten geschafft, nach einem großen Rückstand den WM-Titel zu gewinnen. Wir blättern in der Formel-1-Geschichte.

1964: John Surtees

Der Brite John Surtees lag nach drei Rennen in der Saison 1964 15 Punkte zurück. Eine ganze Menge, da es zu dieser Zeit für einen Sieg schließlich nur neun Zähler gab. Rennen für Rennen konnte sich der Ferrari-Fahrer im Laufe der Saison immer weiter nach vorne arbeiten. Erst im zehnten und finalen Lauf hat es Surtees an die Spitze der Tabelle geschafft.

John Surtees bei seinem Heim-Grand-Prix in England., Foto: Sutton
John Surtees bei seinem Heim-Grand-Prix in England., Foto: Sutton

Zwei Siege, sechs Podestplätze und eine Prise Glück haben ihm dabei zum Titel verholfen. Vor dem Saisonfinale trennten Surtees nur fünf Punkte von seinem britischen Rivalen Graham Hill. Letztendlich war es der Defekt von Hills Owen-Racing-Boliden, welcher Surtees zum Formel-1-Weltmeister kürte.

1976: James Hunt

Auch der Titelkampf 1976 zwischen James Hunt und Niki Lauda begann mit einem großen Rückstand für den Briten. Zwei Ausfälle in den ersten drei Rennen platzierten Hunt zunächst auf Platz fünf. Dann begann die große Aufholjagd: Das vierte Rennen, den großen Preis von Spanien, konnte der McLaren-Pilot für sich entscheiden. Fünf weitere Siege folgten.

James Hunt beim verregneten Saisonfinale in Fuji., Foto: Phipps/Sutton
James Hunt beim verregneten Saisonfinale in Fuji., Foto: Phipps/Sutton

Doch nicht nur das Talent des Rennfahrers und Frauenhelden hat Hunt den Titel beschert. Einer der größten Faktoren war wohl der Feuerunfall von Niki Lauda. Dadurch musste der Österreicher drei Rennen ausfallen lassen. Trotzdem lag Lauda bis zum Saisonfinale in Japan vorne. Als starker Regen in Fuji einsetzte entschied sich Lauda dazu, seinen Boliden an die Box zu fahren und den Grand Prix zu beenden. Hunt gewann am Ende mit nur einen Punkt Vorsprung die Weltmeisterschaft.

1988: Ayrton Senna

Fahrerikone und dreifacher Weltmeister Ayrton Senna hatte beim Saisonstart 1988 ebenfalls wenig Glück. In drei Rennen gab zwei Mal der geschichtsträchtige turboaufgeladene HondaMotor des Brasilianers den Geist auf. Somit befand er sich auf der Tabelle hinter Ferrari-Mann Gerhard Berger und 15 Punkte hinter seinem Teamkollegen und WM-Führenden Alain Prost.

Senna gegen Prost im McLaren-Duell. (Frankreich 1988), Foto: Sutton
Senna gegen Prost im McLaren-Duell. (Frankreich 1988), Foto: Sutton

Das vorletzte Saisonrennen in Japan war maßgeblich für die Titelentscheidung 1988. Prost startete mit fünf Punkten Vorsprung in der Weltmeisterschaft. Senna würgte den Motor seines McLaren ab, hatte jedoch Glück, dass die Start-Ziel-Gerade in Suzuka leicht abwärts fällt. Somit konnte er seinem Boliden selbst Starthilfe geben und das Rennen bestreiten. Von Position 14 lieferte er eine unglaubliche Aufholjagt und gewann am Ende auch das Rennen. Nach dem letzten Saisonrennen trennen Weltmeister Senna und Rivale Prost nur drei Punkte .

2012: Sebastian Vettel

Der WM-Kampf 2012 war außergewöhnlich. In den ersten sieben Rennen sieben verschiedene Rennsieger - eine Seltenheit in der Königsklasse. Am Ende der Saison wird Sebastian Vettel seinen dritten Weltmeistertitel feiern. Nach den ersten drei Läufen sah es jedoch noch ein wenig anders aus. Vom fünften Rang auf der Tabelle musste sich der Heppenheimer bis nach ganz oben kämpfen.

Vettel feiert seinen dritten WM-Titel in Brasilien., Foto: Red Bull
Vettel feiert seinen dritten WM-Titel in Brasilien., Foto: Red Bull

Diese historischen WM-Verläufe zeigen, dass nach drei Rennen noch nicht voreilig auf einen Weltmeister geschlossen werden sollte. Auch der amtierende Champion Max Verstappen hat noch 20 Rennen, um sich wieder an die Spitze zu kämpfen. Zwei Ausfälle aus drei Rennen sind dennoch eine besorgniserregende Bilanz - die Konkurrenz schläft schließlich nicht.