Die Formel 1, beziehungsweise ihre Regelhüter vom internationalen Automobil-Verband FIA, mussten im Australien-GP am letzten Wochenende an mehreren Fronten einstecken. Nach dem Rennen geriet auch das Safety Car ins Fadenkreuz der Fahrer, nachdem die zuvor sich schon über striktere Kontrollen bei Schmuck und Unterwäsche lustig gemacht hatten.

Stein des Anstoßes waren zwei Safety-Car-Phasen, in denen sich die Fahrer schwer taten, hinter dem von Aston Martin gestellten Führungsfahrzeug die Temperatur in den Reifen zu halten. Ein nach dem Rennen wegen seinem Ausfall ohnehin schlecht gelaunter Max Verstappen bezeichnete den Aston Martin Vantage als "Schildkröte". Nun greift die FIA aber ein, und stellt klar: Das Safety Car fuhr in Australien genauso schnell, wie es sollte. Die Fahrer müssen Eigenverantwortung tragen.

"Die FIA würde gerne darauf hinweisen, dass die primäre Funktion des FIA Formel 1 Safety Cars natürlich nicht das maximale Tempo ist, sondern die Sicherheit von Fahrer, Streckenposten und Offiziellen", heißt es von offizieller Stelle am Donnerstag nach dem Rennen.

FIA verteidigt Aston-Safety Car: Rennleitung gibt Tempo vor

So muss das Safety Car erst einmal das zu Beginn einer Unterbrechung meist weit um den Kurs verstreute Feld einfangen. Das geht am effizientesten, wenn das Tempo rausgenommen wird, bis alle aufgeschlossen haben. Danach müssen auch Unfallstellen in einem angemessenen, oft langsamem, Tempo passiert werden, um Trümmer zu umfahren und die dort arbeitenden Streckenposten zu schützen.

"Das Tempo des Safety Cars ist daher grundsätzlich von der Rennleitung vorgegeben, und nicht von den Fähigkeiten der Safety Cars abhängig, die Hochleistungs-Sportwagen von zwei weltweiten Top-Herstellern sind", heißt es von der FIA. "Sie sind ausgerüstet, um immer mit wechselnden Streckenbedingungen umgehen zu können, und werden von einem sehr erfahrenen und fähigen Fahrer und Beifahrer pilotiert."

Das Statement bezieht sich also klar auch auf die Kritik bezüglich eines Performance-Unterschiedes zwischen den Aston Martin und dem Mercedes AMG GT. Die beiden Hersteller stellen seit 2021 abwechselnd Safety Car und Medical Car. Bei Max Verstappen, aber auch George Russell, stand nach dem Rennen gezielt der Aston Martin im Fokus. Er sei um die fünf Sekunden langsamer als der AMG, meinte Russell.

FIA an Formel-1-Fahrer: Für Sicherheit selbst verantwortlich

Verstappen hatte beklagt, dass selbst auf der freien Gegengeraden nur 140 km/h gefahren worden seien. Rennsieger Charles Leclerc hatte ebenfalls festgestellt, dass der Aston Martin zu langsam unterwegs war, um Reifen und Bremsen leicht auf Temperatur zu halten. Allerdings sparte er sich letztendlich Beschwerden. Mit der Rechtfertigung: "Dann habe ich gesehen, wie sehr das Safety Car durch die Kurven gerutscht ist, und ich glaube nicht, dass er mehr geben hätte können, also wollte ich nicht zu viel Druck machen."

Der neue Mercedes AMG GT soll schneller sein, Foto: LAT Images
Der neue Mercedes AMG GT soll schneller sein, Foto: LAT Images

Beschwerden über das Temperaturmanagement scheint die FIA währenddessen ohnehin in ihrem Statement abzutun: "Der Einfluss des Safety-Car-Tempos auf die Performance der hinterherfahrenden Autos ist sein sekundäres Thema, da das alle Wettbewerber gleich beeinflusst. Diese sind wie immer selbst dafür verantwortlich, sich immer im Rahmen der Bedingungen ihres Autos und der Strecke sicher zu verhalten."

Das kommt nach einem gefährlichen Beinahe-Crash in Australien in der zweiten Safety-Car-Phase, als sich auf der Zielgerade beim Reifenanwärmen ein Ziehharmonika-Effekt bildete, wodurch Mick Schumacher fast einen schweren Unfall auslöste. Dieser Zwischenfall erregte auch die Aufmerksamkeit der Stewards, die danach forderten, das Thema im nächsten Fahrer-Briefing anzusprechen.