Nicht die Pace des AT03 ist das Problem, sondern die mangelnde Zuverlässigkeit. In zwei von drei Rennen musste AlphaTauri bisher Ausfälle verzeichnen. Beim Grand Prix in Bahrain fing das Heck von Pierre Gaslys Auto Feuer, da die MGU-K versagte. In Saudi-Arabien verpasste Yuki Tsunoda aufgrund von Power-Unit-Problemen sowohl das Qualifying als auch das gesamte Rennen. Keine erfreuliche Bilanz für die Honda-Motoren des Teams, die seit der Saison 2022 selbst eingesetzt werden.

"Es war ein großer Schock für uns", gesteht AlphaTauri-Teamchef Franz Tost. "Bei den Tests in Barcelona und Bahrain hatten wir keine Probleme. Wir sind problemlos tausende Kilometer gefahren und seit Saisonstart haben wir plötzlich wirklich große Probleme mit der Zuverlässigkeit des Autos."

Formel 1: Tsunoda droht bereits Motorenstrafe

Insgesamt dürfen die Teams lediglich drei neue Power Units pro Auto einbauen. Für jede weitere PU, die benötigt wird, gibt es eine Strafversetzung an das Ende der Startaufstellung. AlphaTauri-Pilot Gasly ist nach dem Brand in Bahrain mit dem zweiten Motor der Saison unterwegs.

Seinen Teamkollegen Yuki Tsunoda traf das Pech härter. Beim Japaner musste bereits die dritte von drei erlaubten Power Units eingebaut werden, obwohl erst drei von 23 Rennen gefahren wurden. Ihm droht daher schon jetzt eine Strafe beim nächsten Motorenwechsel.

"Die Zuverlässigkeitsprobleme sind natürlich schockierend und als Resultat wird Yuki später in der Saison von ganz hinten starten müssen. Das ist ganz sicher nicht, wie wir in die Saison starten wollten", erklärt Franz Tost.

Ein ähnliches Problem mit der Zuverlässigkeit hat auch Red Bull, dessen Juniorteam AlphaTauri ist. Der Rennstall, rund um Max Verstappen und Sergio Perez, musste bisher bei allen Rennen in der Saison 2022 mindestens einen Ausfall verkraften.

Beim Saisonauftakt in Bahrain kam keiner der beiden Red-Bull-Boliden ins Ziel. Hinweise darauf, dass die mangelnde Zuverlässigkeit bei Red Bull und AlphaTauri mit dem gemeinsamen Honda-Motor zusammenhängt, gibt es derzeit nicht.

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AlphaTauri: Kampf um Spitze des Mittelfelds noch möglich?

Aufgrund der Probleme mit der Zuverlässigkeit liegt AlphaTauri derzeit nur auf dem achten Platz der Konstrukteurswertung. Lediglich Aston Martin und Williams konnte das Team aus Faenza hinter sich lassen. Und das, obwohl der AT03 keine schlechte Pace hat.

Gasly schaffte es bisher in allen drei Qualifyings ins Q3. Knapp aber doch. In jedem der bisherigen Rennen, das der Franzose beenden konnte, erreichte er auch die Punkteränge. Tsunodas Bilanz fällt zwar schlechter aus, trotzdem sei der Rennstall, was die Pace betrifft, "optimistisch". Auch würden sich die beiden AlphaTauri-Piloten im AT03 wohlfühlen.

"Das Mittelfeld ist sehr, sehr nah beieinander. Es ist wirklich eng", ist sich Teamchef Tost jedoch bewusst. Bekommt AlphaTauri die Zuverlässigkeitsprobleme nicht in den Griff, wird es schwierig werden, die Spitze des Mittelfelds noch zu erreichen. Erfreulich für den Rennstall aus Faenza ist daher, dass beim Grand Prix in Australien erstmals in der Formel-1-Saison 2022, beide AlphaTauri-Boliden das Rennen zumindest beenden konnten. Jetzt fehlt nur noch ein Grand Prix, bei dem beide Piloten auch WM-Punkte holen.