Der Name Minardi ist wieder zurück in der FIA und somit auch in der Formel 1. In einem Online-Voting wurde Gian Carlo Minardi von den Mitgliedern des Motorsport-Weltrates (WMSC) zum neuen Präsidenten der FIA Single-Seater-Commission ernannt. Damit löst der Ex-Boss des einstigen Hinterbänkler-Teams in dieser Funktion den ehemaligen Force-India-Mann Bob Fernley ab.

Die FIA gab dies in einer Mitteilung am Freitag kurz vor 12 Uhr mittags bekannt. In dieser Veröffentlichung wird auch FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem zitiert. Das im Dezember gewählte Oberhaupt des Automobil-Weltverbandes sagt: "Ich begrüße die Wahl von Gian Carlo Minardi zum Präsidenten der FIA-Single-Seater-Commission. Er ist eine bedeutende Persönlichkeit des Motorsports. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm, um die Single-Seater-Pyramide weltweit weiterzuentwickeln".

Gian Carlo Minardi: 20 Jahre Formel-1-Erfahrung

Nach einer kurzen Rennfahrer-Karriere vor allem im Hillclimb-Bereich in den 1960er-Jahren, wechselte Minardi in den 70ern in eine Rolle als Teamleiter und gründete 1980 den nach ihm benannten Rennstall, mit dem er 1985 in die Königsklasse einstieg. Bis 2000 blieb er Besitzer der notorisch erfolglosen Scuderia Minardi in der Formel 1, ehe das Team von Paul Stoddart aufgekauft wurde. Mit der Umwandlung der Mannschaft aus Faenza zu Toro Rosso 2006 verließ er das Team.

Minardi war seitdem als Funktionär aktiv. Bereits seit 2004 besetzt er die Funktion als Präsident der Land-Speed-Record-Commission des italienischen Verbandes (ACI). 2020 wurde er zudem zum Präsident des Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola gewählt, wo am kommenden Wochenende (22.-24. April) auch die Formel 1 zu Gast ist.

Zuständig für die Nachwuchs-Formeln

Neben Sicherheitsaspekten und dem Superlizenz-System ist Minardi in seiner Position für die Nachwuchs-Serien unterhalb der Formel 1 verantwortlich. In den letzten Jahren war dieser Pfad in Richtung Formel 1 einem stetigen Wandel unterzogen worden. 2019 schlossen sich die europäischen F3-Meisterschaft und die GP3-Serie zur quantitativ und qualitativ stark besetzten internationalen Formel 3 zusammen.

Eine Stufe darunter kam es 2021 zur Vereinigung des Formel Renault Eurocups mit der europäischen Formula Regional. Beide Serien hatten zuvor mit kleinen Feldern zu kämpfen und waren auf einem ähnlichen Leistungsniveau angesiedelt.

Weltweit versucht die FIA eine möglichst einheitliche Route zur Königsklasse zu erschaffen. Über nationale F4-Serien und kontinentale F3-Meisterschaften (Formula Regional) sollen die Nachwuchs-Piloten ihren Weg in die internationale Formel 3 und somit in das Paddock der Formel 1 finden.