Als Mick Schumacher im Qualifying des Saudi-Arabien GPs in Jeddah verunglückte, hielt das Formel-1-Fahrerlager den Atem an. Bei über 200 km/h verlor der Haas-Pilot in Q2 in Kurve 10 die Kontrolle über seinen VF-22 und schlug folglich in die Streckenmauern ein. Nach ersten Untersuchungen wurde Schumacher in ein nahegelegenes Krankenhaus eingeflogen, wo es folglich aber Entwarnung gab.

Der Horror-Crash ging damit noch glimpflich aus. Trotz seines unbestreitbaren Talents war dies allerdings nicht das erste Mal, wo der Pilot Bekanntschaft mit der Streckenbegrenzung machte oder mit anderen Fahrern kollidierte. Wir werfen einen Blick auf die lange Crash-Akte Schumachers in seiner noch jungen Karriere.

Emilia Romagna GP 2021

In seinem zweiten Formel-1-Rennen leistete sich Mick Schumacher in einer frühen Phase des Rennens einen Fauxpas. Beim von wechselhaften Streckenbedingungen gezeichneten Emilia Romagna GP verlor der Haas-Pilot während einer Safety-Car-Phase beim Versuch, seine Reifen aufzuwärmen, seinen VF-21 und kollidierte folglich mit der Streckenmauer. Bei dieser Kollision musste der Frontflügel daran glauben, wodurch Schumacher aufgrund eines daraus resultierenden Boxenstopp weit ans Ende des Feldes zurückfiel. Ex-Teamkollege Nikita Mazepin konnte Schumacher dann aber trotzdem relativ deutlich hinter sich lassen.

Monaco GP 2021

Der Monaco GP 2021 war einer der Tiefpunkte Schumachers Rookie-Saison bei einem sonst soliden Saisonstart. Bereits am Donnerstag im zweiten Freien Training kollidierte Mick Schumacher in den engen Gassen des Stadtkurses mit der Streckenbegrenzung. Auch im dritten Freien Training ging Schumacher beim Casino etwas zu weit, verlor in Kurve vier das Heck und schlug so seitlich in die Leitplanken ein. Die Folge waren nicht nur hohe Kosten, der Bolide konnte bis zum Start des Qualifyings nämlich nicht mehr rechtzeitig repariert werden, weshalb Mick Schumacher nicht an der Qualifikation teilnehmen konnte. Das Rennen musste er so vom letzten Startplatz aus in Angriff nehmen.

Mick Schumacher kollidierte im dritten Freien Training des Monaco GP, Foto: LAT Images
Mick Schumacher kollidierte im dritten Freien Training des Monaco GP, Foto: LAT Images

Frankreich GP 2021

Nur zwei Rennen später kam es zu einer ähnlichen Situation. Nur das Schumacher sein Auto während des Qualifyings in die Wand setzte. Auf dem Circuit Paul Ricard mit weiten und asphaltierten Auslaufzonen wurde Schumacher in der langgezogenen Kurve sechs von seinem Heck überholt und so waren wieder die Leitplanken seine Destination. Die Kollision hatte für Schumacher aber auch was Positives. Zum Zeitpunkt des Crashs lag der Rookie auf dem 15. Rang der Zeitentabelle. Da Schumacher kurz vor Schluss des ersten Qualifyingsegments dadurch aber eine rote Flagge auslöste, konnte kein Fahrer mehr seine Zeit verbessern, weshalb Schumacher zum ersten Mal in seiner Karriere den Sprung ins Q2 schaffte.

Ungarn GP 2021

Wenige Wochen später krachte es beim Ungarn GP erneut. Wie in Monaco verlor Schumacher im dritten Freien Training auf einer push-Runde das Heck und fand sich wenig später in der Streckenbegrenzung wieder. Schumacher erklärte, dass zu heiße Reifen und ein Windstoß zu dieser Kollision geführt haben. Und als könnte es nicht mehr Parallelen zu Monaco geben, konnte Schumacher auch dieses Mal aufgrund des Crash nicht am folgenden Qualifying teilnehmen. Der Crash sorgte aber vor allem bei Haas-Teamchef Günther Steiner für viel Ärger: Der Schaden sollte nämlich erneut für hohe Reparaturkosten im fünfstelligen Bereich sorgen.

Mexiko GP 2021

Während des Mexiko GPs gerieten kurz nach dem Start bei Kurve eins und zwei einige Fahrer aneinander. Darunter auch Mick Schumacher, der in diesem Fall dem frühen Gedrängel zum Opfer fiel. Vor Kurve zwei versuchte Schumacher dem vor ihn fahrenden Alonso innen auszuweichen, wodurch Ocon in ein Sandwich zwischen Tsunoda und eben Schumacher geriet. Alle drei Fahrer kollidierten, was die Hinterradaufhängungen des Japaners und Schumachers nicht überstanden. Das Rennen war für beide gelaufen, Ocon dagegen konnte weiterfahren.

Brasilien GP 2021

Beim Brasilien GP kam es in der Anfangsphase des Rennens zu einem Duell zwischen Mick Schumacher und Alfa-Romeo-Pilot Kimi Räikkönen. Der Finne war aus der Box gestartet und kämpfte sich so von hinten Position für Position nach vorne. Als er dann in Runde 12 im Senna-S außen eine Attacke gegen Schumacher startete, fuhr der Haas-Fahrer innen über den Kerb, übersteuerte und berührte mit seiner Front das Heck Räikkönens, wodurch Schumacher sich den Frontflügel abfuhr, der daraufhin unters Auto geriet. Schumacher beendete das Rennen auf dem letzten Platz und musste sich damit auch, entgegen dem eigentlichen Trend, auch Nikita Mazepin geschlagen geben, der 17. wurde.

Mick Schumacher und Kimi Räikkönen gerieten beim Brasilien GP 2021 aneinander, Foto: LAT Images
Mick Schumacher und Kimi Räikkönen gerieten beim Brasilien GP 2021 aneinander, Foto: LAT Images

Saudi-Arabien GP 2021

Saudi Arabien sollte die letzte Kollision Schumachers in der Saison 2021 werden. Allerdings einer, der schwere Folgen hätte haben können. In Runde zehn verlor Mick Schumacher in Kurve 21 erneut das Heck des VF-21 und rutschte folglich in die Streckenbegrenzung. Da diese durch die Kollision schwer beschädigt wurde, musste das Rennen unterbrochen werden. In Kombination mit dem Unfall von Ex-Teamkollege Nikita Mazepin drohte Haas, nicht genügend Ersatzteile zu haben, was bei einem möglichen Crash in den Freitagstrainings des Saisonfinales in Abu Dhabi einen Start gefährdet hätte. Dazu sollte es aber nicht kommen.

Saudi-Arabien GP 2022

An Ort und Stelle kam es auch in diesem Jahr zu einer Kollision Mick Schumachers. In einem deutlich konkurrenzfähigeren VF-22 schaffte es Mick Schumacher, in das Q2 vorzudringen. Etwa fünf Minuten vor Schluss startete Schumacher eine Push-Runde. Als er in Kurve zehn jedoch über einen Kerb fuhr, ging Schumacher die Kontrolle über seinen Boliden abhanden. Ein Einschlag in die Mauer auf der Innenseite war nicht mehr zu vermeiden. Die Kollision ist auch auf die neue Fahrzeuggeneration zurückzuführen, die sich deutlich tiefer über dem Asphalt bewegen. Schumacher setzte mit dem Heck also auf den Kerbs auf. Glücklicherweise konnte nach dem schweren Unfall und einem kurzen Krankenhausaufenthalt Entwarnung gegeben werden. Das hat Schumacher auch sich selbst zu verdanken, da er sich, wie er im Nachhinein selbst erklärte, auf den Einschlag vorbereitete. TV-Aufnahmen des Cockpits zeigen, wie der Haas-Fahrer vor dem Crash seine Hände vom Lenkrad nahm und so Handverletzungen verhinderte.