In der Formel 1 stehen meist die Fahrer oder auch die Teamchefs im Fokus des öffentlichen Interesses, aber es sind stets viele vermeintlich kleine Räder, die ineinandergreifen müssen, um in diesem Sport als Team Erfolg zu haben. Eines dieser "kleinen Räder", das für Gerhard Bergers Erfolg bei Ferrari allerdings essenziell gewesen ist, war der Ingenieur Giorgio Ascanelli.

"Ich habe geglaubt, nur ich bin so gut, aber eigentlich habe ich den Ingenieur ganz notwendig gebraucht", hält Berger im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com mit Blick zurück auf seinen Wechsel von Ferrari zu McLaren 1990 fest.

Als dann sechs Jahre später feststand, dass Michael Schumacher zu Ferrari wechselt, wollte Berger die entsprechenden Konsequenzen daraus ziehen und Giorgio Ascanelli als seinen persönlichen Ingenieur ins Team holen. Da Ferrari ihm in diesem Punkt aber nicht entgegenkam, blieb er konsequent und stieg kurzerhand aus dem Team aus.

"Ich habe gewusst, dass ich für Michael Schumacher alles brauche, um mit ihm mitzuhalten. Schon aus meinen Erfahrungen im Duell gegen Senna habe ich nämlich gelernt, dass ich den Ingenieur brauche, mit dem ich mich wohlfühle und der versteht, was ich im Auto brauche, um schnell zu sein."

Übrigens: Christians ausführliches Exklusiv-Interview mit Gerhard Berger könnt ihr im nachstehenden Video in voller Länge ansehen:

Gerhard Berger: Da denk ich: Der bringt mich jetzt um! (01:27:07)

Wechsel zu Benetton nicht von Erfolg gekrönt

Der folgende Wechsel zu Benetton brachte allerdings nicht den gewünschten Effekt, da Schumacher eben nicht den Fehler beging, den Berger einige Jahre zuvor bei seinem Wechsel zu McLaren machte. Bekanntermaßen nahm dieser nämlich alle Schlüsselfiguren zu Ferrari mit, die ihm bei Benetton zum Erfolg verholfen hatten.

Aber das war für Berger nur ein Grund für Schumachers Erfolg bei Ferrari: "Michaels Gesamtpaket war gut. Michael war fit, er hat das Linksbremsen gut beherrscht und er war fleißig. Er konnte ein Team führen und er hat die Leute mitgebracht."

Für Berger lief es bei Benetton hingegen nicht besonders rosig. Als er Schumachers ehemaliges Cockpit übernahm, kam er zunächst gut mit dem Fahrzeug zurecht. Er war knapp an der Zeit von Schumacher dran und hatte auch das Gefühl, noch genug nachlegen zu können, um schneller zu sein. Als er dann aber neue Reifen bekam und versuchte, schneller zu werden, ist er immer wieder abgeflogen und verwandelte das Auto schnell in einen Haufen Schrott.

"Die Bodenwellen waren aerodynamisch kritisch und ich tat mir schwer. Für Michael war es hingegen kein Problem - vielleicht auch, weil er mit dem Auto gewachsen ist."