Der Jeddah Corniche Circuit in Saudi-Arabien wirft seit seinem Formel-1-Debüt im Vorjahr teils große Sicherheitsbedenken auf. Die Highspeed-Strecke sorgt nicht nur für extrem hohe Geschwindigkeiten, sondern auch für viele blinde Kurven. Durch die neue Autogeneration könnte die Gefahr des saudi-arabischen Stadtkurses noch zugenommen haben. Denn die Boliden sind in der Formel-1-Saison 2022 komplett anders zu fahren und die breiteren Reifen samt Radabdeckung verschlechtern die Sicht der Piloten. Dazu addiert sich das heftige Bouncing, mit dem manche Teams noch schwer zu kämpfen haben.

"Ich denke, wir könnten uns in einer gefährlichen Situation wiederfinden" gesteht Mercedes-Pilot George Russell. "Ich kann nicht in die Zukunft sehen, aber die breiteren Reifen und die Radabdeckungen schränken unsere Sicht sicherlich ein." Besonders in den engeren Kurven soll der negative Einfluss der neuen Reifen zum Tragen kommen. Damit wären besonders auch die Rennen in Monaco und Singapur mit mehr Gefahr verbunden.

Darüber, dass die Sicht bereits in Saudi-Arabien ein Problem darstellen könnte, scheinen sich die Formel-1-Piloten einig zu sein. Auch der amtierende Weltmeister Max Verstappen und Alpha Tauris Pierre Gasly klagen über die eingeschränkten Sichtverhältnisse. "Highspeed-Strecken sind immer gefährlich, aber jetzt haben wir noch weniger Visibility als im Vorjahr", so der Franzose.

Auch das Bouncing könnte auf dem Stadtkurs von Saudi-Arabien überaus ungemütlich werden. Aktuell variiert das Ausmaß an Porpoising von Team zu Team. Mercedes scheint es jedoch am härtesten getroffen zu haben. Schon auf der Geraden in Bahrain, sei die Fahrt im W13 laut Mercedes-Fahrer Russell keinesfalls angenehm gewesen.

Inwiefern Red Bull das wilde Hüpfen der Boliden im Griff hat, ist für Max Verstappen noch unklar: "Ich weiß noch nicht, wie sich mein Auto hier verhalten wird. Sollte es zum Bouncing kommen, wird das sicher nicht angenehm mit so hohen Geschwindigkeiten für eine so lange Zeit", sagt der Niederländer.

Formel-1-Piloten mit Bedenken trotz Änderungen an Strecke

Um die Sicherheit des Jeddah Corniche Circuit zu erhöhen, wurden bereits kleine Veränderungen an der Strecke vorgenommen. Zudem testet die Formel 2 ein Videosystem für die blinden Kurven. Die Formel-1-Piloten wünschen sich jedoch, dass noch mehr in Punkto Sicherheit getan wird: "Ich denke, die Veränderungen gehen bereits in die richtige Richtung, aber diese Strecke braucht noch mehr Visibility", fordert Ferraris Carlos Sainz. Auch der Haas-Pilot Mick Schumacher fragte sich, ob nicht noch mehr getan werden könne, um die Sicherheit der Strecke zu verbessern. Im Vorjahr sei es in manchen Kurven nämlich ziemlich knapp gewesen.

"Der erste Sektor ist richtig cool zu fahren, aber bestimmt nicht sehr sicher, wenn du durch den Traffic navigieren musst", erklärt Verstappen. Laut Alpine-Pilot Esteban Ocon sei die Zusammenarbeit mit den Renningenieuren in Saudi-Arabien deshalb essenziell. Diese müssen die Piloten rechtzeitig vor langsamen Autos oder potenziellen Crashs nach blinden Kurven warnen. "Wir werden so vorsichtig wie möglich sein", versichert Ocon.