Mick Schumacher verpasste beim Saisonauftakt der Formel 1 in Bahrain knapp den ersten WM-Punkt seiner Karriere. Nach einem turbulenten Rennen lag der Haas-Pilot lange Zeit in aussichtsloser Position. Am Ende stand der undankbare elfte Platz zu Buche, während Teamkollege Kevin Magnussen als Fünfter für die große Sensation sorgte. Schumacher hadert mit dem schwierigen Sonntag und scheut sich nicht vor Selbstkritik.

"Kevin ist natürlich ziemlich tolle Rundenzeiten gefahren während ich das nicht getan habe. Da muss ich versuchen zu verstehen, ob das an mir oder am Auto lag", so Schumacher, der das gesamte Wochenende über hinter dem neuen Teamkollegen zurücklag. Dabei hatte er im Rennen vom zwölften Startplatz aus gut begonnen, bis er in Kurve fünf von Esteban Ocon touchiert und gedreht wurde.

"Danach ist er nicht mehr in den Rhythmus gekommen. Das hat ihn irgendwie aus dem Wettbewerb genommen", sagt Haas-Teamchef Günther Steiner. Ocon erhielt für die Kollision eine Zeitstrafe und entschuldigte sich nach dem Rennen umgehend bei Schumacher. Der sah die Szene mit dem ihm persönlich gut vertrauten Franzosen sportlich: "Wir verstehen uns sehr gut und haben kein Problem. Jetzt kann ich darüber lachen, aber wenn es auf der Strecke passiert bin ich natürlich ein bisschen genervt."

Die Situation wertet er als Rennzwischenfall. "In der ersten Runde sind Zwischenfälle immer eine knappe Kiste. Wir sind da um Rennen zu fahren und nicht, um die Lücken nicht zu nutzen, wie Ayrton [Senna] sagen würde", so der 23-Jährige. "Es war eine ungewöhnliche Stelle, aber da passieren die meisten Dinge, weil die Leute es nicht erwarten. Er hat es versucht und es hat nicht geklappt."

Durch den leichten Kontakt wurde Schumacher in einen Dreher geschickt und fand sich auf der 14. Position wieder. Inwiefern sein VF-22 dabei Schaden nahm, vermochte er nicht zu beurteilen. So oder so stimmte das Gefühl im Cockpit an diesem Sonntag einfach nicht: "Das Auto hat sich nicht gut angefühlt. Das ist alles, was ich sagen kann."

Den Rest des Rennens verbrachte er im hinteren Mittelfeld weit außerhalb der Punkteränge. Durch die Safety-Car-Phase kurz vor dem Ziel rückte er noch einmal auf Rang zehn vor, doch in der Schlussphase kassierte ihn die Konkurrenz auf frischeren Reifen. "Es ist schade, dass es nicht geklappt hat", sagt Schumacher über die verpasste Punktechance.

Der Ferrari-Junior fokussiert sich trotzdem auf das Positive an diesem Wochenende und versucht daraus Motivation für die Zukunft zu schöpfen: "Ich bin auf jeden Fall froh, dass das Team so einen super Job gemacht hat und mit einem Auto in den Top-5 zu sein ist natürlich mega. Es für mich sehr für sie, nur hoffentlich bin ich in Zukunft auch dort."

Sein Jahr Erfahrung mit dem 2021er Auto scheint ihm nach dem großen Reglementumbruch noch nicht all das Handwerkzeug zu geben, das er für das Fahren mit den neuen Boliden benötigt. "Ich muss einfach verstehen, was wir machen müssen und welche Probleme wir haben. Es ist ein bisschen anders als in der Vergangenheit, weil die Autos ganz anders zu fahren sind und dementsprechend auch andere Schwerpunkte haben", gesteht er.