Mick Schumacher erreichte beim Qualifying der Formel 1 für das erste Saisonrennen 2022 seine bisher beste Startposition in der Königsklasse. Dennoch war der Haas-Pilot nach Platz zwölf im Zeittraining in Bahrain nicht vollends zufrieden. Sein neuer Teamkollege Kevin Magnussen stellte ihn als Siebter deutlich in den Schatten. Schumacher schwankt zwischen Frust über die verpasste Q3-Chance und Freude über den offenbar äußerst konkurrenzfähigen VF-22.

"Das ist ein bisschen ätzend", sagt der 23-Jährige im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com über sein Aus im Q2. Mit einer halben Sekunde Rückstand auf Magnussen war für ihn Feierabend, während der Stallgefährte trotz technischer Problemen ins Finale einzog. Der Däne brauchte im zweiten Teil des Zeittrainings nur einen Versuch, um weiterzukommen. Schumacher hingegen brachte keine optimale Runde zusammen.

"Ich habe glaube ich etwas zu viel versucht am Ausgang von Kurve elf. Das war unglücklich, aber ich war mir auch nicht sicher, wie viel noch ging. Vom Gefühl her war es genug für das Q3, wir hatten definitiv das Auto dafür", erklärt der Ferrari-Junior, der in diesem Jahr seine zweite Saison in der Formel 1 bestreitet. Nach dem Lehrjahr 2021 findet er sich mit dem diesjährigen Haas plötzlich in ganz anderen Gefilden wieder.

An den Kampf um die Top-10 muss er sich erst noch gewöhnen. "Das ist mit diesem Auto schon etwas anders im Vergleich zu letztem Jahr. Man braucht einen anderen Ansatz und es ist etwas, das ich wohl lernen muss", so Schumacher, der sich aus diesem Grund besonders über den neuen Garagennachbarn freut.

"Das Gute ist, dass Kevin das alles schon lange kennt und wie es läuft. Ich kann also von ihm lernen", sagt er. Im Vorjahr hatte er den zumeist überforderten Nikita Mazepin an seiner Seite, der nicht als Benchmark dienen konnte. Die Niederlage gegen Magnussen sieht er als Ansporn: "Es liegt jetzt an mir, zu analysieren was er besser als ich gemacht hat, was hier offen gesagt der Fall ist."

Haas-Teamchef Günther Steiner ist ebenfalls froh darüber, mit Magnussen einen gestandenen F1-Routinier als Messlatte in seinen Reihen zu haben. "Mit Kevin als Teamkollegen kann er lernen und damit haben wir ihm auch eine tolle Möglichkeit gegeben, denke ich", so der Südtiroler gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Die verpasste Chance im ersten Qualifying des Jahres wird Schumacher seiner Ansicht nach nicht allzu lange verfolgen: "Er ist natürlich enttäuscht, dass er die Möglichkeit nicht ergriffen hat, aber nächste Woche hat er schon eine neue Chance, ja schon morgen hat er eine. Im Rennen kann er Punkte holen, denn das ist mit dem Auto für ihn möglich."

Bei Schumacher überwiegt unter dem Strich die Freue über die neue Perspektive, endlich um zählbare Resultate fahren zu können. "Wir wussten, was unser Paket kann, nur wussten wir nicht, was die anderen so zurückhalten", sagt er mit Blick auf die Testfahrten, die er am letzten Tag als Zweiter hinter Weltmeister Max Verstappen abgeschlossen hatte.

Nachdem der VF-22 schon im Qualifying gut funktionierte, ist Schumacher auch für den ersten Rennsonntag des Jahres äußerst zuversichtlich: "Ich habe ein gutes Gefühl mit viel Benzin an Bord. Wir werden es morgen herausfinden, denn dann wird jedes Team dieselbe Spritmenge fahren und alle das Maximum aus dem herausholen, was sie haben."