Rekordweltmeister Lewis Hamilton drängte schon lange auf die Veröffentlichung des gesamten FIA Reports rund um die umstrittenen letzten Runden in Abu Dhabi. Jetzt ist der volle Bericht endlich da. Auf sieben Seiten befinden sich vereinzelte Eingeständnisse der FIA und wenig Neues. Die größten Folgen des Showdowns in Abu Dhabi wurden bereits Mitte Februar 2022 bekanntgegeben.

Im Fokus des Reports, der nun vom World Motor Sport Council (WMSC) abgesegnet ist, stehen natürlich die umstrittenen Regelentscheidungen während der Safety-Car-Phase des Formel-1-Finales in Abu Dhabi 2021. Falls manche Mercedes-Fans die Hoffnung auf ein Wunder noch nicht aufgegeben haben, stellt der Report ein für alle Mal die Finalität des WM-Finales 2021 klar. "Das Ergebnis des Grand Prix von Abu Dhabi ist gültig, final und kann nicht mehr geändert werden," heißt es im Bericht.

Renndirektor Michael Masi habe im guten Gewissen und nach seinem besten Wissen gehandelt, trotz des zeitlichen Drucks und der schwierigen Umstände. Laut Report sei es zu den Entscheidungen rund um die Safety-Car-Phase in Abu Dhabi 2021 gekommen, weil berücksichtigt wurde, dass ein Rennen im besten Fall nicht hinter dem Safety Car enden soll. Diese Präferenz hätten die FIA, sowie die Formel-1-Fahrer und Teams zuvor geäußert. Zudem könnten die Artikel 48.12 und 48.13 des Sportlichen Reglements unterschiedlich interpretiert werden, was zur Kontroverse beigetragen habe.

FIA gesteht "menschlichen Fehler" in Abu Dhabi

Spannend wird es beim Thema Zurückrunden. Hier gesteht die FIA tatsächlich einen Fehler ein: "Das Identifizieren von überrundeten Autos war bis jetzt ein manueller Prozess und ein menschlicher Fehler sorgte dafür, dass sich nicht alle Autos entrunden durften", heißt es im Report. Daher soll für 2022 eine Software zum Einsatz kommen, die automatisch jene Autos ausspuckt, die sich zurückrunden dürfen. Dies soll das menschliche Fehlerrisiko minimieren. Zusätzlich wurde auch die Formulierung zum Zurückrunden im Sportlichen Reglement präzisiert, um sicherzustellen das sich tatsächlich alle überrundeten Boliden in der Safety-Car-Phase entrunden dürfen.

Ebenfalls ein großes Thema im Report ist die Beeinflussung der Rennleitung durch Funksprüche der Teams. Dazu wurde von der FIA bereits bekanntgegeben, dass die Kommunikation mit der Rennleitung für die Formel-1-Saison 2022 erheblich eingeschränkt werden wird. Denn die Funksprüche von Red Bull und Mercedes hätten einen "negativen Einfluss auf den glatten Ablauf während den letzten Runden in Abu Dhabi“ gehabt. Zudem seien sie eine Ablenkung für den Renndirektor Masi und weder nötig noch hilfreich gewesen.

Details zum Formel-1-VAR

Auch Updates bezüglich der neuen virtuellen Rennleitung enthält der Bericht. Das VAR-System der Formel 1, eigentlich ROC (Virtual Race Control) genannt, sei bereits im FIA Hauptsitz in Genf einsatzbereit. Es handelt sich dabei um ein online Support-System, das eine beratende Rolle hat.

Das Prinzip sei ähnlich wie im Fußball, jedoch sollen Daten vergleichbar mit zehn gleichzeitigen Fußballspielen berücksichtigt werden. Unterbrechungen und Verzögerungen sollen durch die virtuelle Rennleitung jedoch nicht entstehen. Auch getroffene Entscheidungen sollen durch die ROC nicht überarbeitet oder geändert werden können.