Die Diskussion um Kundenteams ist in der Formel-1-Saison 2022 wieder entzündet. Im Paddock kritisieren viele die enge Zusammenarbeit zwischen Ferrari und Haas. Teilweise kursiert sogar die Behauptung, dass es sich bei dem VF-22 von Mick Schumacher und Nikita Mazepin um einen Ferrari einer früheren Ausbaustufe handle.

McLaren-Teamchef Andreas Seidl will diesen langatmigen Debatten rund die Regelkonformität von Kundenteams endgültig einen Riegel vorschieben. Seine Forderung ist klar: Der Erwerb von Fahrzeug-Komponenten muss auf ein Minimum reduziert werden.

Seidl fordert Einschränkungen: Nur Power Unit und Getriebe

"Wir sind der Meinung, dass wir für die Zukunft Maßnahmen ergreifen sollten, damit wir wieder eine Meisterschaft von zwölf Konstrukteuren werden", so der Niederbayer. Konkret meint er damit, dass nur noch der Ankauf der Power Unit und des Getriebes regelkonform sein sollen. Im Moment ist neben dem Motor und dem Getriebe der Transfer einer ganze Reihe an Komponenten gestattet.

Im technischen Reglement findet sich diese Abgrenzung in Artikel 17 sowie in den dazugehörigen Anhängen wieder. Während die sogenannten "Listed Team Components" selbst designt werden müssen, können die übertragbaren Teile ("Transferable Components") erworben werden. Darunter befinden sich unter anderem die Hinterrad- und Vorderradaufhängung, die Hydraulik, sowie etwa auch die Ummantelung des Getriebes.

"Sobald man mehr als das (Motor, Getriebe) austauscht, hat man automatisch den Transfer von intellektuellem Eigentum, das performance-relevant ist, und darum sollte es in der Formel 1 nicht gehen", argumentierte Seidl. Gleichzeitig sei es bei den derzeitigen Regeln auch schwierig eine für alle Seiten verständliche Linie zu ziehen. "Wir brauchen klare Limits, was geteilt werden kann", sagte der 45-Jährige.

McLaren verfolgt bereits seit längerem diese Linie. Obwohl man selbst ein Kundenteam ist und die Motoren von Mercedes erhält, verzichtet der Rennstall aus Woking auf den Ankauf weiterer Komponenten. Auch das Getriebe wird bei McLaren selbst hergestellt und kommt nicht aus Brackley.

Formel 1: Zukunft mit 12 Teams?

Gleichzeitig äußert Seidl mit seiner Betonung auf "zwölf Teams" auch die Hoffnung, dass die Königsklasse in Zukunft bei der Teamanzahl Zuwachs bekommen wird. Mit Andretti Global klopft bereits ein Neueinsteiger an der Pforte zur Königsklasse an, der auch bereit ist, die Einstiegsgebühr von 200 Millionen Dollar zu stemmen. Eine Zulassung ist aber noch ausständig. Der McLaren-Teamboss machte bereits vor mehreren Wochen klar, dass man die Bewerbung unterstützt.

Die Teamführung des papaya-orangenen Teams legte sich in der Vergangenheit darauf fest, dass für sie idealerweise die Königsklasse aus zwölf Teams bestehen sollte. Laut dem Sportlichen Reglement wären sogar 13 Rennställe, also ein Feld von 26 Fahrern, zulässig.