Guanyu Zhou wird kommendes Wochenende in Bahrain als erster Chinese einen Grand Prix in der Formel 1 bestreiten. Nach einem schwergängigen Testauftakt kam der einzige Rookie des Jahrgangs 2022 in Bahrain endlich in Fahrt. Die Probleme aus Barcelona hatte Alfa Romeo in der Wüste im Griff. Zhou fühlt sich dank produktiver Sessions und einem Hilfsbereiten Valtteri Bottas an seiner Seite für das Debüt gewappnet.

"Insgesamt war es ziemlich gut. Die Preseason-Vorbereitungen sind abgehakt", so der 22-Jährige aus Shanghai. Am letzten Tag auf dem Bahrain International Circuit absolvierte er in der Vormittagssession 82 Runden. Mit seiner persönlichen Bestzeit von 1:33.959 Minuten sortierte er sich als Elfter ein, knapp eine Sekunde hinter Teamkollege Valtteri Bottas. Der Finne war jedoch auf dem eine Stufe weicheren C3-Reifen unterwegs.

Die Rundenzeiten spielten für Zhou mit Blick auf seine bevorstehende Rookiesaison aber sowieso nur eine untergeordnete Rolle. Wichtiger war es, nach den anhaltenden technischen Problemen in Barcelona einen reibungslosen zweiten Test zu haben. "Ich bin froh, dass wir anständige Long- und Shortruns absolvieren konnten. Ich habe bei jedem Mal im Auto mehr Selbstvertrauen."

Teamplayer Bottas macht Rookieleben leichter

Dem Selbstvertrauen half auch der Garagennachbar auf die Sprünge. Bottas setzt sich nach dem Wechsel von Mercedes und Alfa Romeo gleich als Teamleader in Szene. "Er hilft mir natürlich. Das Tolle an ihm ist, dass er nach jedem Run mit mir spricht und wir über die Balance sprechen und was wir für den nächsten Run ändern können", erklärt Zhou. "Ich finde, das ist sehr fein von ihm und er kümmert sich."

Doch nicht nur der direkte Austausch mit dem zehnfachen Grand-Prix-Sieger bringt den Neuankömmling in seiner Entwicklung weiter. Auch was die Arbeit mit dem Team angeht profitiert Zhou bereits: "Ich lerne viel von ihm in den Nachbesprechungen. Er redet über Dinge, mit denen ich bisher keine Erfahrungen gemacht habe. Er kann deshalb mehr Informationen geben und auch über unterschiedliche Szenarien sprechen. Von wo er kommt, ist für uns als Team und für mich zum Lernen sehr gut."

Zhou macht sich mit der Formel 1 vertraut

Besonderes Augenmerk lag beim Formel-2-Aufsteiger in diesen Tagen außerdem darauf, sich mit dem komplexen F1-Boliden vertraut zu machen. "Ich konnte diesmal viel mehr lernen, was die Abläufe für mich als Rookie angeht. Es ging nicht nur darum, mich im Auto wohlzufühlen, sondern auch um all die Knöpfe und die Handgriffe. Die Einführungsrunde ist verglichen mit der Formel 2 ganz anders. Hier gibt es bis zum Erlöschen der Ampel keinen Funk, also musst du wirklich alles auswendig wissen", erklärt Zhou.

An den letzten beiden Tagen wurde die unmittelbare Vorbereitung auf den Grand Prix forciert. Am Freitagabend absolvierte er unter identischen Bedingungen wie am Renntag Longruns. "In Barcelona konnte ich keine Longruns fahren, da wir zu viele Probleme hatten. Diesmal haben wir es genutzt, die Möglichkeit für solch eine Simulation zu haben", so der Chinese. Zum Abschluss der Testfahrten stand eine Startübung im Grid auf dem Programm.

Alfa Romeo hat Bouncing im Griff

"Ich fühle mich sehr wohl und habe ein gutes Gefühl vor dem ersten Wochenende", sagt der Neuling, dessen erste Bekanntschaft mit dem C42 alles andere als geschmeidig verlief. Das Bouncing war für ihn äußert befremdlich, wie er gegenüber Motorsport-Magazin.com erklärte: "Ich denke, das war für alle eine Überraschung, aber besonders für mich. Ich bin noch nie so in einem Auto gefahren."

Nach dem Bahrain-Test sieht er das unbequeme Phänomen bei Alfa Romeo allerdings gut im Griff: "Für uns als Team war es ein guter Schritt. Wir haben gute Erkenntnisse erlangt und das Bouncing ist für uns jetzt viel besser. Wir haben jetzt ein Fenster, in dem wir das Auto optimal abstimmen können und werden durch nichts behindert."