Lewis Hamilton hat nach seinem letzten Testeinsatz im Mercedes F1 W13 vor dem Formel-1-Saisonstart 2022 am kommenden Wochenende in Bahrain seine bereits zuletzt geäußerten Sorgen über Pace und Probleme des Silberpfeil-Pakets deutlich verstärkt. "Nein, gerade - und ich bin sicher, dass das jeder das nachvollziehen kann - sind wir nicht die Schnellsten", sagt der siebenmalige F1-Weltmeister nach seinem letzten Outing am Freitagmorgen in Sakhir auf Nachfrage, ob er in der Lage wäre, um Pole und Sieg zu kämpfen, sollte der Grand Prix bereits morgen stattfinden.

Schon am Vorabend hatte Hamilton angegeben, Ferrari und wohl auch Red Bull seien derzeit schneller. Einen Tag später ist die Liste eher noch länger geworden. "Ferrari sieht aus wie die Schnellsten. Vielleicht auch Red Bull, dann vielleicht wir oder McLaren, ich weiß nicht. Wir sind gegenwärtig jedenfalls nicht an der Spitze", sagt der Mercedes-Fahrer.

Mercedes-Understatement? Hamilton: Dieses Jahr ist es anders!

Ein bisschen früh sei es für solche Gedanken zwar noch immer, gesteht auch der Brite. Aber: "Gerade denke ich nicht, dass wir im Rennen um Siege sind." Zuvor hatten diverse Konkurrenten die Sorgen aus dem silbernen Lager nicht allzu ernst genommen. Tiefgestapelt würde bei Mercedes bei Testfahrten immer, dann würde man beim Saisonauftakt plötzlich allen um die Ohren fahren, so am Donnerstag etwa Carlos Sainz. Auch Lando Norris äußerte sich schon in Barcelona ähnlich. Jetzt heißt es: "Wir haben noch viel Arbeit vor uns - mehr als Lewis."

Lewis Hamilton ist mit seinem neuen Mercedes längst nicht zufrieden, Foto: LAT Images
Lewis Hamilton ist mit seinem neuen Mercedes längst nicht zufrieden, Foto: LAT Images

Für Hamilton sei in diesem Jahr jedoch alles anders. "Natürlich werden wir erst nächste Woche besser sehen, wo wir mit unserer Pace stehen, aber die Leute werden überrascht sein. Vielleicht. Oder zumindest werden es die Leute sein, die sagen, dass wir uns kleinmachen. Aber dieses Jahr ist das ein wenig anders", sagt der Brite.

Hamilton: Mercedes kann Probleme nicht in einer Woche lösen

Auch mit dem Vorjahr sei die gegenwärtige Situation nicht gleichzusetzen. 2021 erlebte Mercedes ebenfalls knifflige Testfahrten, pünktlich zum Saisonstart waren Hamilton & Co allerdings sofort zurück. "Es fühlt sich ganz anders an", sagt Hamilton auf Nachfrage zu diesem Vergleich. "Es ist nicht so gut. Ich denke nicht, dass es so gut aussehen wird wie letztes Jahr mit der schwierigen Testsession hier und dann dem Rennen", erinnert Hamilton an seinen Vorjahressieg in Bahrain.

In einer Woche bis zum Saisonauftakt sei das diesmal nicht zu lösen. "Dieses Jahr haben wir viel größere Herausforderungen - und die kannst du nicht in einer Woche hinbekommen. Das wird etwas länger dauern", sagt Hamilton. "Was mir so gesagt wird, haben wir noch eine ordentliche Menge Pace zu finden", berichtet Hamilton.

Hamilton: Haben noch viel Pace zu finden - immerhin Potential vorhanden

Die ganze Saison hat der Rekordweltmeister deshalb allerdings längst nicht aufgegeben. "Es steckt schon Potential in unserem Auto, uns dahin zu bringen", sagt Hamilton über Siege und einen WM-Kampf. "Wir müssen nur lernen, wie wir es abrufen können und noch ein paar Probleme abstellen. Und daran arbeiten wir. Wir müssen noch ein paar Hürden nehmen." Zuversicht gebe es deshalb. Nicht für schnelle Siege, aber für eine Lösung der Probleme.

Welche das sind? Zum Beispiel das 2022 neue Bouncing-Phänomen. Mercedes arbeitet bereits den gesamten Bahrain-Test daran, das Hüpfen zu lindern - mit bislang eher mäßigem Erfolg, geht es nach Hamilton. "Es ist eine unserer Schwächen", sagt Hamilton. "Auch andere haben das aber. Es ist nicht toll und gerade definitiv eine Hürde. Hoffentlich können wir es beheben ..." Zuletzt klang es eher nach dem Gegenteil.