Der Große Preis von Russland wird keinen Platz im Formel-1-Kalender der Saison 2022 finden. Das ist spätestens seit der Klarstellung des Motorsport-Weltrates am Dienstag klar. Zuvor hatten die Streckenbetreiber noch damit argumentiert, dass das Rennen lediglich ausgesetzt sei.
Dennoch will die Formel 1 an ihrem Rekordkalender festhalten, wie F1-Boss Stefano Domenicali mitteilte. "Dieses Jahr werden 23 Rennen stattfinden", unterstrich er. Doch welche Strecke könnte für das Rennen am Schwarzen Meer in den Kalender rücken? Die Königsklasse hat zahlreiche Möglichkeiten.
Bereits im letzten Jahr behauptete F1-Boss Stefano Domenicali, dass man theoretisch genügend Interessenten hätte, um einen viel längeren Kalender füllen zu können. Doch was sind die realistischsten Optionen, um die Terminlücke am 25. September zu stopfen?
Türkei und Portugal in der Favoritenrolle
Eine Variante könnte der Istanbul Park Circuit sein. Bereits vor der Absage des Russland-GPs kursierten zahlreiche Gerüchte, dass die Türkei als Ersatzrennen in den Kalender rücken könnte. Istanbul war 2021 in einem ersten Entwurf für den Rennkalender dieser Saison bereits als möglicher Stellvertreter-GP von Singapur gehandelt worden. Im endgültigen Kalender fand sich der Istanbul Park Circuit jedoch nicht wieder.
Damals scheiterte es noch an der Finanzierung. Die Formel 1 forderte laut Medienberichten ursprünglich 40 Millionen Dollar an Antrittsgebühren. Eine Summe, die der Streckenbetreiber nicht aufbringen konnte und auch die türkische Regierung sprang nicht in die Bresche. Für einen Ersatz-GP gelten aber wohl andere Konditionen.
Auch Portimao wurde in den letzten Tagen in der Gerüchteküche heiß gehandelt. Die unter Fahrern und Fans beliebte Strecke in der Algarve rückte wie die Türkei auch 2020 und 2021 aufgrund der Covid-bedingten Absagen in den Kalender. Strecken-CEO Paul Pinheiro bestätigte gegenüber portugiesischen Medien Gespräche mit den F1-Verantwortlichen. Ohne Regierungsfinanzierung kann sich aber auch diese Strecke die Antrittsgebühren kaum leisten.
Comeback von China oder Malaysia?
Da der GP von Russland eigentlich als Auftakt eines Tripleheaders mit Singapur und Sotschi geplant war, bietet sich aus geographischer Sicht auch ein Ersatz-GP in Asien an. Vor allem zwei Strecken befinden sich dabei im Gespräch. Auf der einen Seite der Shanghai International Circuit in China und auf der anderen Seite der Sepang International Circuit in Malaysia.
Sepang tauchte zuletzt 2017 im F1-Kalender auf. Der Kurs südlich von Kuala Lumpur, der für seine Wettereskapaden berühmt ist, fiel damals einer Kombination aus abnehmendem Zuschauerinteresse und stetig steigenden Antrittsgebühren zum Opfer.
China hingegen ist eigentlich eine Fixstation im Kalender, fiel jedoch aufgrund der Covid-Pandemie in den vergangenen beiden Jahren aus. 2022 kam Shanghai angesichts der weiterhin rigiden Einreiserestriktionen in China ebenfalls nicht in den Rennkalender, hat aber noch einen laufenden Vertrag bis 2025. Für die Abhaltung eines GPs wäre eine Öffnung der strengen Coronagesetze erforderlich.
Eine weitere Variante ist der Losail International Circuit in Katar. Eigentlich war nach dem kurzfristigen F1-Debüt der traditionellen MotoGP-Strecke im letzten Jahr eine Pause im Wüstenemirat geplant. Der Kleinstaat wollte seinen Fokus auf die Ausrichtung der Fußball-WM legen, ehe ab 2023 ein 10-Jahres-Vertrag der Königsklasse mit Katar in Kraft tritt.
Keine Chance für Deutschland-GP
Doch vielleicht überrascht die Königsklasse auch und zaubert einen anderen GP-Austragungsort aus dem Hut. Stefano Domenicali war optimistisch, dass die Formel 1 schnell Ersatz findet. "Wir haben bereits in den letzten Jahren bewiesen, dass wir sehr flexibel sind und kein Problem haben, eine mögliche Lösung zu finden", sagte der Italiener.
Ein Ersatz in Deutschland befindet sich unterdessen nicht in der Diskussion. Laut Informationen von RTL ging weder in Hockenheim noch auf dem Nürburgring eine entsprechende Anfrage ein. Der Nürburgring wäre allerdings auch politisch eine denkbar schlechte Alternative. Denn die legendären Rennstrecke in der Eifel befindet sich im Besitz eines russischen Milliardärs.
Formel-1-Kalender: Russland langfristig raus
Neben der Suche einer Ersatzstrecke für diese Saison muss die Königsklasse auch langfristig eine Alternative für den Russland-GP finden. Denn am Donnerstag teilte die Formel 1 mit, dass der bis 2025 laufende Vertrag aufgrund der russischen Invasion in die Ukraine aufgelöst wurde. Mit der Rückkehr des Katar-GPs 2023 und einem geplanten neuen Rennen in Las Vegas hat die F1 aber gute Aussichten diese Lücke zu füllen.
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