Lewis Hamilton ist wieder da! Bei seinem ersten offiziellen Auftritt seit dem Formel-1-Saisonfinale in Abu Dhabi im Rahmen der großen Präsentation des Mercedes F1 W13 zeigte sich der Rekordsieger der Königsklasse in bester Laune. Keine Spur mehr von jener Desillusion, die Teamchef Toto Wolff sich selbst, dem Team und auch seinem Starpiloten nach dem durch skandalöse Entscheidungen der Rennleitung in Abu Dhabi verlorenen Fahrertitel attestierte.

Er hoffe, Hamilton werde weitermachen, erklärte der Mercedes-Leiter nach dem Saisonfinale zusätzlich. Das nährte sofort Rücktrittsgerüchte, die sich im Winter nur mit jedem Tag der Stille auf den Social-Media-Kanälen Hamiltons verstärkten. Erst Anfang Februar meldete sich der Weltmeister dort zurück. "Ich war weg, jetzt bin ich zurück", postete Hamilton. Für die F1-Szene war das die finale Erleichterung: Hamilton würde zurückkehren.

Formel 1: Hamilton kann über Rücktrittsgerüchte nur lachen

Erstmals auf all diese Unsicherheiten im Winter angesprochen, kann sich Hamilton im Live-Stream Mercedes' zur Vorstellung des W13 ein müdes Lachen nicht verkneifen. "Ich habe nie gesagt, dass ich aufhören würde", betont Hamilton. Auch George Russell muss grinsen. Über den Hinweis von Moderatorin Natalie Pinkham, er habe mit seinem Schweigen aber allen Angst gemacht, spricht Hamilton einfach hinweg. "Ich liebe, was ich tue. Es ist so ein Privileg mit dieser großen Gruppe an einem gemeinsamen Ziel zu arbeiten. Es gibt kein Gefühl, das dem nahekommt", sagt Hamilton.

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Eine harte Zeit habe er allerdings durchgemacht, gesteht der Brite. "Aber es war natürlich eine schwierige Zeit für mich, und ich musste einen Schritt zurücktreten, mich auf mich fokussieren. Ich war viel mit meiner Familie zusammen und habe tolle Momente geschaffen", berichtet Hamilton. "Dann kam ich irgendwann an einen Punkt, an dem ich entscheiden habe, wieder zu attackieren."

Wolff: Hamiltons Social-Media-Blackout absolut richtig

Jetzt ist Hamilton jedenfalls wieder zurück. Und das so entschlossen wie nie zuvor, meint Toto Wolff. Für Hamiltons Rückzug im Winter zeigt der Wiener Verständnis. "Ich denke, dass es absolut richtig war, was er gemacht hat. Sich selbst aus dem Mikrokosmos Formel 1 herauszunehmen, an die Seite zu treten und einen social Blackout vorzunehmen", sagt Wolff. "Jetzt ist er mit einem großartigen Mindset zurück. Er ist positiv, entschlossen und einmal mehr wird all das Übel, das ihm entgegengeschleudert wurde, ihn nur noch stärker machen. Wie er gesagt hat: Es ist Attack-Mode!"

Zuvor hatte Hamilton sich wegen der völlig neuen Formel-1-Regeln 2022 zwar zunächst kein konkretes Ziel für die neue Saison - seine bereits zehnte bei Mercedes - gesetzt, dieses dann allerdings doch durchblicken lassen. "Ich glaube, es ist surreal, dass es zehn Jahre sind", sagt Hamilton. "Für dieses Jahr habe ich mir keine Ziele gesetzt. Aber jedes Individuum in diesem Team arbeitet natürlich hin auf die WM. Und natürlich darauf, die Latte noch höher zu legen. Etas zu tun, was niemand zuvor getan hat. Wie haben acht [Konstrukteurstitel] geholt, jetzt geht es um den nächsten!"

Formel 1: Hamilton-Rücktritt für Toto Wolff nie wirklich denkbar

Für Toto Wolff stand eine Zukunft mit Lewis Hamilton jedenfalls immer fest - trotz der scheinbar besorgten Aussagen nur wenige Tage nach dem Eklat von Abu Dhabi. "Ich war nie besorgt, dass er gehen würde", sagt Wolff nun beim Launch des W13. "Innerhalb des Teams wussten wir, dass er Zeit brauchen würde, um die Dinge zu reflektieren und wie er im bestmöglichen Mindset zurückkommen kann." Deshalb sei man unbesorgt gewesen.

Die Rücktrittsgerüchte seien einzig und allein von den Medien in Hamiltons Social-Media-Blackout hineininterpretiert worden, so Wolff. "Aber uns war nach Gesprächen zwischen Lewis und mir immer klar, dass das nicht stattfinden wird", betont Wolff. "Er brauchte einfach Zeit, um die Vorfälle von Abu Dhabi zu verkraften. Das war kein einfacher Prozess für ihn und für uns alle. Aber er hat relativ schnell wieder zu sich gefunden und hatte einen guten Winter."

Hamilton & Mercedes: Abu Dhabi ist abgehakt

Jetzt gelte nicht nur für Hamilton, sondern auch für Mercedes die Devise: alles ein Schatten der Vergangenheit. Wolff: "Der Pokal steht woanders, zu Recht oder zu Unrecht, aber jetzt muss man nach vorne schauen." Ende 2021 hieß es dazu noch man werde Abu Dhabi niemals ganz vergessen können. Erst einen Tag vor der großen Mercedes-Präsentation verkündete die FIA einen Aktionsplan nach den Vorfällen in Abu Dhabi, darunter die Entlassung von Michael Masi als Rennleiter und einen neuen virtuellen Support-Room für die Rennleitung nach Vorbild des VAR im Fußball.