FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem gab am Donnerstag die Reformen für eine Überarbeitung der Formel-1-Rennleitung bekannt. Neben der Ablöse von Michael Masi als Renndirektor umfassen diese eine Erweiterung der Rennleitung auf ein Trio sowie ein virtuelle Renndirektion.

Ferrari-Teamboss bezieht Stellung: FIA hat guten Job gemacht

Die Video-Ankündigung erschien gleichzeitig mit der Vorstellung des Ferrari-Boliden für die Formel-1-Saison 2022. In einer Medienrunde zu diesem Anlass bezog der Teamchef der Scuderia, Mattia Binotto kurze Zeit später Stellung zu den Reformen. Für den Italiener kamen die Maßnahmen nicht überraschend, denn er wusste schon vorher davon Bescheid.

Die FIA hatte bereits am Montag bekanntgegeben, dass das Thema auf ein Tagesordnungspunkt auf der Sitzung der F1-Kommission war, in der die Teamvertreter aufeinandertreffen. Dort, so Binotto, seien die Regelanpassungen "vollständig mit den anderen Teams und Teamchefs analysiert und ausdiskutiert worden."

Das Ferrari-Teamoberhaupt begrüßt die Entscheidung. "Ich denke die FIA hat einen guten Job gemacht. Wenn wir eine Lektion gelernt haben, dann dass Veränderungen benötigt wurden. Als Ferrari unterstützen wir die Entscheidung der FIA und werden auch weiterhin zusammenarbeiten, um die Zukunft für den Rennsport zu verbessern."

Binotto: Druck auf Rennleitung hoch

Im Detail unterstützt Binotto vor allem den Entschluss, die Kommunikation zwischen der Rennleitung und den Team-Bossen genauer zu reglementieren. "Der Druck (für die Rennleitung) ist sehr hoch und die Kommunikation der Teams mit dem Renndirektor ist insgesamt auch nicht hilfreich", so der Teamchef.

Bislang konnten die F1-Teamverantwortlichen jederzeit im Funkverkehr mit der Rennleitung kommunizieren und nutzten diese Möglichkeit auch, um ihre Sicht der Dinge darzulegen und die Rennleitung zu den für sie wünschenswerten Entscheidungen anzuregen. Durch die weltweite Ausstrahlung der Funksprüche in der TV-Übertragung trug das zur allgemeinen Wahrnehmung einer nicht-unabhängigen Rennleitung unter F1-Fans bei.

Zusätzlich zu dieser Reform werden in Zukunft zwei Rennleiter aktiv sein, die sich an den Rennwochenenden abwechseln. Außerdem steht den Renndirektoren ein Berater zur Seite und abseits der Strecke wird zur Unterstützung eine virtuelle Rennleitung errichtet

Zur Bewertung der weiteren Schritte, vor allem im Zusammenhang mit der Regelkonformität des Safety-Car-Restarts, ließ sich der Italiener auf kein Urteil ein. Er analysierte lediglich, dass sich die Situation verzwickt gestaltet. "Der Umstand, dass es so lange gedauert hat, zeigt wie komplex die Materie ist", so Binotto.

Leclerc: Vertraue auf die FIA-Entscheidung

Die Ferrari-Fahrer wollten ebenfalls keine konkrete Stellung beziehen. Charles Leclerc sagte: "So wie die Situation in Abu Dhabi war, wäre es immer umstritten geworden. Die FIA hat die Entscheidung getroffen und sie hat sicher viel mehr Informationen als ich. Deshalb vertraue ich voll darauf, dass es die richtige Entscheidung war."

Carlos Sainz hofft, dass eine Aufteilung der Aufgaben auf mehrere Personen zur Entlastung des Renndirektors beiträgt. "Es ist eine schwierige Rolle, vor allem wenn man in die Fußstapfen von Charlie (Whiting) steigen muss. Aber wir müssen akzeptieren, dass man für diese Rolle Unterstützung benötigt, so wie es die FIA plant. Hoffentlich können wir so den Sport weiter verbessern", argumentierte der Spanier.

In einem sind sich aber beide Fahrer einig. Nämlich, in der Bewertung der Personalie Michael Masi. Beide würdigen die Leistungen des Nachfolgers von Charlie Whiting. Leclerc sagte: "Wir haben vollen Respekt für Michael und alles, was er geleistet hat." Dem stimmte auch Sainz zu: "Ich als Fahrer vertraue ihm bei allem."