Lance Stroll geht 2022 mit Aston Martin in seine sechste Saison in der Formel 1. Der Kanadier zählt damit längst zu den Routiniers im Feld, doch trotz vereinzelter Erfolgserlebnisse gelang ihm bisher nicht der große Durchbruch. Das neue Reglement bietet auch ihm eine neue Chance, sich in Szene zu setzen. An der Seite von Sebastian Vettel will der 23-Jährige seine Erfahrung dieses Jahr besser ausspielen.

"Ich denke, mit mehr Erfahrung hast du auf jeden Fall eine bessere Ahnung, wo du mit dem Auto an deine Grenzen stößt und wonach genau du suchen musst, um die Ursachen dafür festzustellen", erklärt der 100-fache Grand-Prix-Teilnehmer. Mit Felipe Massa, Sergio Perez und Sebastian Vettel hatte er über Jahre hinweg stets fähige und im Sport etablierte Teamkollegen.

Gegen Vettel zog er sich 2021 achtbar aus der Affäre. Im Qualifyingduell hielt er sich trotz der Niederlage mit 9:13 wacker. In der Gesamtwertung landete er zwar neun Zähler hinter dem Heppenheimer, dafür fuhr er allerdings zwei Mal öfter in die Punkte. "Wir treiben uns an und pushen uns gegenseitig. Er ist ein unglaublich talentierter Fahrer. Er ist ein viermaliger Weltmeister mit viel Erfahrung und es ist großartig, mit ihm zu arbeiten", streut Stroll dem Teamkollegen Rosen.

Um in der Formel 1 den nächsten Schritt zu machen, will er sich aber vor allem auf die eigenen Erkenntnisse der vergangenen Jahre verlassen. "Die Hauptpunkte sind für mich in der F1 einfach die Erfahrung und das Verständnis dafür, nach den richtigen Dingen zu suchen, die du vom Auto brauchst, und nach den Möglichkeiten die man hat, um das Maximum aus dem Auto zu holen", so Stroll.

Stroll fühlt sich für 2022 gut gerüstet

Als er 2017 in der Formel 1 debütierte, gab es den bis dato letzten großen Reglementumbruch. Durch den direkten Aufstieg aus der Formel 3 sah er sich damals mit einer besonders schwierigen Aufgabe konfrontiert, denn die Performance der Boliden hatte sich durch die technischen Vorgaben noch weiter von dem entfernt, was er aus den Nachwuchsserien kannte.

In der Saison 2022 sorgen die neuen Autos abermals für einen Reset. "Es wird für die Fahrer eine steile Lernkurve, was den Fahrstil angeht, denn der Charakter dieser Autos ist sehr anders", so Strolls Erwartungen. "Es ist sehr aufregend und ich freue mich darauf. Die letzten Jahre war es immer schon absehbar, was dich beim Fahren erwartet. Die Autos haben sich zwar weiterentwickelt aber das Konzept war dasselbe."

Seine Erfahrung macht ihm Mut, die neue Formel 1 auf Anhieb besser zu verstehen: "Es geht darum mit der mechanischen oder der aerodynamischen Balance des Setups zu arbeiten, oder den Differentialeinstellungen, der Motorbremse. Du musst verstehen, was du in dem Paket, das du hast, suchen musst."

Stroll will mit Aston Martin um Siege und WM-Titel kämpfen

Das diesjährige Paket heißt Aston Martin AMR22. Nachdem er sich 2020 bei Racing Point über äußerst konkurrenzfähiges Material im Mittelfeld freuen durfte, ließ die Wettbewerbsfähigkeit im Vorjahr zu wünschen übrig. Mit dem neuen Auto soll es wieder vorwärts gehen, denn Aston Martin investiert unter Führung seines Vaters Lawrence Stroll im großen Stil in die Königsklasse.

"Wir haben die Vision, an der Spitze zu fahren und um Siege und Weltmeisterschaften zu kämpfen", so Stroll über die langfristige Zielsetzung. "Die Veränderungen sind sehr aufregend. Es kommen viele neue Leute an Bord und die Zukunft sieht sehr gut aus." In der Saison 2022 erwartet er allerdings noch nicht in diese Sphären vorzudringen.

"Ich hoffe, dass wir dieses Jahr einen Schritt machen werden, aber die Dinge geschehen nicht über Nacht. Wir haben viele neue Mitarbeiter, die im Unternehmen sehr neu sind, aber sie können nicht von einem Tag auf den anderen Einfluss nehmen", übt sich Stroll in Geduld. "Ich kann keinen Zeitrahmen festlegen, welche Fortschritte wir in den kommenden Saisons machen werden."