Max Verstappen hat in den Niederländern einen Formel-1-Hype ausgelöst, wie ihn der Sport in seiner Geschichte nur selten erlebt hat. Lange bevor er sich 2021 zum Weltmeister krönte, mobilisierte er in seiner Heimat die Massen. Nach dem großen Triumph über Lewis Hamilton ist es aber nicht mehr nur die Orange Army, die das Ausnahmetalent für sich beansprucht. Nun will plötzlich auch Verstappens Herkunftsland Belgien ein Stück vom Superstar abhaben. Vater Jos Verstappen passt das überhaupt nicht.

"Im Moment will jeder ein Stück von Max abhaben", so der ehemalige Formel-1-Fahrer gegenüber der niederländischen Zeitschrift De Telegraaf. Max Verstappen bescherte den Niederlanden einen nie zuvor dagewesenen Ruhm in der Königsklasse. Nach seinem Wechsel zu Red Bull wurde er 2016 in Barcelona im ersten Rennen für das Team nicht nur zum jüngsten GP-Sieger der Geschichte, sondern auch zum ersten niederländischen Formel-1-Sieger.

Angefangen mit diesem sensationellen Erfolg, wuchs die Popularität des 24-Jährigen in seinem Heimatland in den darauffolgenden Jahren ins schier Unermessliche. Mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft hat der Hype abermals zugenommen. "Einerseits ist das natürlich ein schönes Kompliment an ihn. Er ist unglaublich gut im Auto, aber auch außerhalb. Seit dem Titel geht er damit sehr gut um. Er verliert nicht den Kopf und bleibt sich treu", erklärt Jos Verstappen.

Doch obwohl er nicht befürchtet, dass seinem Sohn der Ruhm zu Kopf steigen könnte, stört er sich zuweilen am Ausmaß der Aufmerksamkeit. "Ich verstehe, dass viele Menschen stolz sind. Ich bin es natürlich auch. Aber es gibt Dinge, bei denen mir das Schwierigkeiten bereitet", so der 49-Jährige. Im geht es dabei vor allem um Trittbrettfahrer, die sich in seinen Augen unrechtmäßig am Erfolg bereichern wollen.

"In den Augen der belgischen Medien ist Max plötzlich ein Belgier", moniert der 107-fache Grand-Prix-Teilnehmer. Der Grund für die Aufmerksamkeit aus dem Nachbarland der Niederlande ist der Geburtsort Max Verstappens, mit dem dessen doppelte Staatsbürgerschaft einhergeht. Der amtierende Formel-1-Weltmeister wurde im belgischen Hasselt geboren und besitzt aufgrund seiner belgischen Mutter Sophie Kumpen auch den entsprechenden Pass.

"Ich finde das ein bisschen enttäuschend", so Jos Verstappen über die Berichterstattung der belgischen Presse. "Wir sind schon seit vielen Jahren im Motorsport aber bis vor ein paar Monaten wurde in Belgien nur wenig oder so gut wie gar nichts über ihn berichtet. Auf einmal beanspruchen sie ihn für sich. Ich sehe das selbst überhaupt nicht so."

Trotz des belgischen Geburtsortes trat Verstappen im Motorsport wie sein Vater stets als Niederländer an. "Max Hat beide Nationalitäten, weil Sophie und ich zum Zeitpunkt seiner Geburt verheiratet waren. Aber er fährt mit niederländischer Lizenz. Er ist etwas mehr Niederländer als Belgier, so empfinde ich das", sagt Verstappen Senior.

Max Verstappen selbst stellte früh in seiner Karriere klar, dass er sich mit den Niederlanden identifiziert. Für Jos war das nie anders: "Wenn die Niederlande gegen Belgien spielen, wäre er immer Teil der Orange Army. Und wenn er sich für eine Nationalität entscheiden müsste, wäre es die niederländische."