Mick Schumacher erwartet in der Formel 1 2022 ein arbeitsreiches Jahr. Beim mit 23 Rennen umfangreichsten Kalender in der Geschichte des Sports wird der Deutsche kommende Saison eine Doppelrolle einnehmen. Neben seiner Rolle als Einsatzfahrer bei Haas wird er im Hause Ferrari an elf Wochenenden als Ersatzfahrer fungieren. Die Scuderia rotiert den Juniorfahrer mit Antonio Giovinazzi, der aufgrund seines Engagements in der Formel E nicht permanent zur Verfügung steht.

"Antonio Giovinazzi wird bekanntermaßen nächstes Jahr nicht in der Formel 1 fahren, aber er wird unser Reserverfahrer bleiben. Er wird bei zwölf Rennen dabei sein, die mit dem Kalender in der Formel E vereinbar sind, in die er gewechselt ist", so Ferrari-Teamchef Mattia Binotto im Rahmen einer Medienrunde wenige Tage vor Weihnachten.

Nachdem Govinazzi seinen Platz bei Alfa Romeo Sauber für den Chinesen Guanyu Zhou räumen musste, unterschrieb er bei Dragon in der Formel E. Die Saison dort geht bis zum 14. August 2022, weshalb der Italiener in der ersten Saisonhälfte der Formel 1 kaum zur Verfügung stehen wird. In diesem Zeitraum wird Ferrari auf einen Fahrer aus dem Nachwuchskader zurückgreifen.

Mick Schumacher bei elf Rennen Ferrari-Reservist

"Für die elf Rennen, bei denen er nicht vor Ort sein wird, haben wir Mick Schumacher als Reserverfahrer bei Ferrari", erklärt Binotto. Den 22-Jährigen in dieser Funktion im Team zu haben, ist für ihn vor dem Hintergrund des neuen technischen Reglements ein enormer Vorteil: "Er wird die 2022er Autos fahren, die sich vom Fahrstil her sehr gegenüber den aktuellen unterscheiden. Es ist wichtig, einen Fahrer als Reservist zu haben, der diese Autos kennt."

Dem Youngster schon im zweiten Jahr in der Königsklasse eine zweite Rolle im Top-Team zuzuweisen, sieht Binotto nicht als Risiko für dessen Entwicklung, sondern als logischen Schritt: "Er ist ein Ferrari-Fahrer, das sollten wir nicht vergessen. Er ist Teil der Ferrari Driver Academy und wie ich stets betone, ist der Grund für dieses Programm, dass wir zukünftige Ferrari-Fahrer finden wollen."

Schumacher wurde 2019 in die Nachwuchsschmiede in Maranello aufgenommen und in der Formel 2 systematisch für die Formel 1 aufgebaut. Dort absolvierte er bei Ferrari-Kunde Haas ein Debütjahr, das seine Förderer rundum zufriedenstellte. "Mick hat sich gut angestellt, nicht nur was Konstanz, sondern auch was Speed anging", so Binotto.

Vor allem die Lernkurve des Sohnes von Rekordweltmeister Michael Schumacher beeindruckte den Teamchef: "In den letzten Rennen war er deutlich näher an den anderen dran, obwohl Haas das Auto nicht weiterentwickelt hat. Das zeugt von der Tatsache, dass er seine Pace verbessert hat. Ich freue mich sehr darüber, dass er als Reserverfahrer Teil des Teams sein kann, wann auch immer es notwendig sein wird."

Ferrari vertraut weiter auf Antonio Giovinazzi

Giovinazzi wird nach seinem F1-Aus ebenfalls wieder eine Zentrale Rolle bei den Roten einnehmen. Als Teil der Ferrari Driver Academy war er 2017 und 2018 für zwei Jahre als Simulatorfahrer im Einsatz. Um für mögliche Ernstfälle gewappnet zu sein, wird er wieder verstärkt in der Entwicklung eingesetzt.

"Er wird ein umfangreiches Simulatorprogramm haben, damit wir ihn und seinen Fahrstil für das 2022er Auto vorbereiten können", sagt Binotto, dem das Formel-E-Engagement seines Schützlings keineswegs ein Dorn im Auge ist: "Dadurch wird er in Form bleiben und wenn er an der Rennstrecke ist, wird er unser Ersatzfahrer sein. Darüber hinaus wird er auch für beide Kunden, Haas und Alfa Sauber, zur Verfügung stehen."