Ferrari wurde beim Formel-1-Rennen in Katar seinen Ansprüchen mit den Plätzen sieben und acht für Carlos Sainz und Charles Leclerc nicht ganz gerecht. Trotzdem war die Premiere in Doha für die Scuderia ein Erfolg. In der Weltmeisterschaft distanzierten die Italiener McLaren erneut. Für Teamchef Mattia Binotto war das strategisch perfekt ausgeführte Rennen ein weiterer Beleg für die starke Entwicklung seiner Mannschaft in der Saison 2021.

"Wenn wir dieses Jahr Dritter werden, dann nur wegen der Art und Weise wie das Team seit dem Saisonstart an den Wochenenden gearbeitet hat und nicht weil das Auto an sich über das Jahr entwickelt wurde", so Binotto, dessen Team zwei Rennen vor der Endabrechnung in der Gesamtwertung 39,5 Punkte vor McLaren liegt. Dabei war der SF21 in Katar nicht allzu konkurrenzfähig.

Sainz hatte als siebter für ein solides Qualifying gesorgt, während Leclerc als 13. auf keinen grünen Zweig gekommen war. Beim Monegassen war eine Beschädigung am Chassis entdeckt worden, die einen Wechsel notwendig machte. Mit der schlechten Ausgangslage musste sich das Team etwas anderes einfallen lassen, um im Rennen noch das Maximum an Punkten herauszuholen.

Binotto stolz auf Teamleistung

Die Strategen entschieden, beide Autos trotz der hohen Belastungen für den Reifen auf eine Einstopp-Strategie zu setzen. "Unsere Fahrer haben immer die Pace kontrolliert und sind nie bis an die Grenze gegangen. Das kann für die beiden sehr schwierig sein, denn sie wollen immer schneller fahren. Aber wir haben ihnen gesagt, dass sie die Pace kontrollieren sollen, weil wir wussten, dass es ein Risiko gibt", erklärt Binotto.

Beim einzigen Boxenstopp in Runde 27 wurden die Fahrer im Doppelpack abgefertigt um ihren zweiten Stint über 30 Runden auf dem Hard-Compound zu absolvieren. "Die Boxenstopps haben heute sehr gut funktioniert. Die Mechaniker sind am Ende dieses Triple-Headers müde, dazu mussten sie bei einem Auto das Chassis wechseln - und trotzdem haben sie einen fantastischen Job bei diesem Doppel-Boxenstopp gemacht", so Binotto voll des Lobes.

Sainz scheitert an Stroll

Genau so unaufgeregt und souverän wie die Crew spulten die Fahrer auf der Strecke ihre Runden ab. "Ich hatte heute nicht allzu viele Kämpfe", so Sainz, der lediglich einen Schlagabtausch mit dem heranstürmenden Sergio Perez hatte. "Er war viel schneller als ich. Erstmal ist er weit gegangen und ich konnte kontern. Aber in der nächsten Runde hat er mich sehr einfach überholt", so der Spanier.

In der Schlussphase sorgte bei ihm noch einmal die Jagd auf Lance Stroll für Action. Doch den Kanadier erwischte er am Ende nicht. Sieben Zehntelsekunden fehlten auf Platz sechs. "Strolls Top-Speed war sehr gut und er hatte außerdem das DRS von Ocon", sagt Sainz. "Ich habe alles gegeben und war in den letzten drei oder vier Runden so aggressiv, wie ich es nur sein konnte. Aber ich hatte keine Chance."

Leclerc mit neuem Chassis wieder glücklich

Der Teamkollege hatte während dessen die Aufgabe, sichv von einem kniffligen Wochenende zu rehabilitieren. "Es hat sich von Anfang an gut angefühlt", so Leclerc, dessen Balanceprobleme sich mit einem intakten Chassis erledigt hatten. "Ich hatte da auch keine Sorgen, sobald ich wusste, dass das Chassis gewechselt wurde. Da gibt es keinen Unterschied, wenn es die gleiche Spezifikation ist."

Einzig die schwache Ausgangslage gab es für ihn in der ersten Rennhälfte noch zu überwinden. "Es war etwas schwierig, weil ich in einer Gruppe von Autos feststeckte", erklärt der 24-Jährige, der sich nach dem Boxenstopp in Szene setzte. "Im zweiten Stint hatte ich freie Bahn und die Pace war stark, obwohl wir bis zum Ende auf die Reifen aufpassen mussten."

Im Ziel lag er nur zwei Sekunden hinter dem Teamkollegen, der drei Reihen weiter vorne gestartet war. "Ich bin mit der Pace zufrieden, aber damit Achter geworden zu sein natürlich nicht", so der zweifache Grand-Prix-Sieger. "Hoffentlich laufen an den letzten beiden Wochenenden Qualifying und Rennen wieder zusammen."