Die beiden WM-Protagonisten Lewis Hamilton und Max Verstappen duellierten sich im Brasilien-GP der Formel 1 einmal mehr auf der Strecke um den Sieg. Diesmal wurden harte Bandagen ausgepackt, als sich Verstappen in einem langsameren Auto rundenlang gegen Hamilton zu wehren versuchte.
Hamilton brauchte zwei Attacken. Bei der ersten in Runde 48, als er sich in Kurve vier außen dagegensetzte, fuhr Verstappen innen geradeaus und beide landeten in der Auslaufzone. Erst in Runde 59 schaffte es Hamilton vorbei. Während sein Teamchef Toto Wolff über das erste Manöver fluchte, feiert Hamilton den hart erkämpften Sieg wie seinen ersten und spricht vom besten Rennen der Karriere.
Hamilton zu Verstappen-Move: Nichts Geringeres erwartet
"In der Hitze des Gefechts - ich weiß nicht", will Hamilton die von seinem Teamchef Wolff als eindeutig strafwürdig bezeichnete erste Defensive von Verstappen in Kurve vier in der Pressekonferenz nicht überbewerten. "Ich war glaube ich schon vorne, er hat nicht nachgegeben, und dann ging uns beiden die Strecke aus. Gut, ihm ging die Strecke aus, also musste ich ausweichen."
"Ich habe mir nicht zu viel daraus gemacht", meint Hamilton. "Ich muss erst das Replay sehen, aber das ist ein hartes Duell. Ich hätte nichts Geringeres erwartet. Wir haben uns nicht berührt, alles gut."
"Dann hatte ich die Erfahrung, und habe sichergestellt, dass ich den Fehler nicht nochmal mache", springt Hamilton zur zweiten, erfolgreichen Attacke in Runde 59. Mit einem Antäuschen innen in der ersten Kurve zwang er Verstappen zu einer ungünstigen Linienwahl durch das Senna-S. Damit kam Hamilton viel besser auf die zweite Gerade, und zog schon vor der Bremszone vorbei.
Verstappen konnte zwar innen abdecken, sich aber gegen den topspeedstarken Mercedes kein zweites Mal wehren. "Ich war entschlossen, mich wieder in Position zu bringen", sagt Hamilton. "Das hat Spaß gemacht. So sollte ein Kampf um die Weltmeisterschaft aussehen."
Hamilton sieht Brasilien 2021 als sein bestes Formel-1-Rennen
Das Manöver war die Krönung für ein Wochenende, an dem Hamilton nicht besser hätte fahren können. Im Sprint am Samstag gewann er nach Disqualifikation 15 Plätze, verlor 5 davon wegen einer Motorenstrafe wieder, aber holte sich die verbleibenden 10 einschließlich Verstappen allesamt auf der Strecke wieder.
"Aus meiner eigenen Erfahrung heraus war das eines der herausforderndsten, wenn nicht sogar das herausforderndste Wochenende", schätzt Hamilton daher ein. "Aber was meine Leistung angeht war es vielleicht mein Bestes. Schwierig zu sagen, ich hatte schon so viele Rennen!" Eines seiner besten sei es aber ganz sicher.
Das bringt ihn im WM-Kampf wieder bis auf 14 Punkte an Verstappen heran. Wie es weitergeht, will er aber nicht beurteilen können. Genauso wenig wie sein doch deutlicher Pace-Vorteil, den er das ganze Wochenende hatte: "Aus welchem Grund auch immer hat das Auto fantastisch funktioniert." Auch im Verkehr lief der W12 perfekt, was die ganzen Überholmanöver ermöglichte: "Und als ich an Max vorbei war, hatte ich noch immer Reifen übrig und konnte weiterfahren. Seltsam und nicht normal, aber das nehmen wir!"
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