Carlos Sainz stürmte beim Formel-1-Sprint in Brasilien auf Platz drei und sicherte sich für das Rennen am Sonntag eine hervorragende Ausgangslage. Der Ferrari-Fahrer machte am Start kurzen Prozess mit den Red-Bull-Teamkollegen Max Verstappen und Sergio Perez. Letzteren hielt er bis zum Fallen der Zielflagge im Qualifikationslauf souverän in Schach. Fortschritte bringen Extraportion Spaß.

"Es war sehr schwierig. Der Soft-Reifen ist vielleicht auf den ersten beiden Runden, aber nach drei oder vier willst du Medium fahren", so Sainz, der sich für die 24 Runden auf dem Autodromo Jose Carlos Pace für die riskante Variante auf dem weichen Compound entschieden hatte. Nach einer furiosen Anfangsphase sah er sich für den Rest der Distanz dem Druck von Perez ausgesetzt.

"Er war die Hälfte der Runden sehr nah hinter mir und ich wusste in der letzten Kurve immer schon, dass ich mich vor Kurve eins verteidigen muss, wenn er auf sieben Zehntelsekunden dran war. Wenn ich acht Zehntel vorne war, schaffte ich es gerade so, vor Kurve eins nicht verteidigen zu müssen", erklärt der 27-Jährige. Perez lauerte pausenlos im DRS-Fenster, doch am Ende fehlte die letzte Konsequenz für ein Manöver.

"Das war jede Runde dasselbe. Mein Ingenieur hat mir bei der DRS-Zone den Abstand mitgeteilt, damit ich meine Batterie einteilen konnte und wusste, ob ich verteidigen muss oder nicht. Sein Frontflügel war ein paar Mal sehr dicht an meinem Diffuser, als wir für Kurve eins gebremst haben. Aber es hat mit Checo wie immer viel Spaß gemacht. Es war ein guter Fight und gutes Racing", so Sainz, der auf der Ziellinie knapp eine Sekunde Vorsprung hatte.

Ferrari zockt mit Soft-Reifen richtig

Den Grundstein für seinen dritten Startplatz am Sonntag legte er mit einer mutigen Entscheidung kurz vor dem Sprint. "Es war 50:50. Die Asphalttemperaturen sind vor dem Start gefallen und das hat mich zum Soft-Reifen verleitet, denn ich dachte mir, dass man ihn dann einfacher am Leben halten kann", erklärt er. "Es ging darum, die Balance zwischen der Performance am Start und dem Stint beziehungsweise Rennen über 24 Runden zu finden."

Beim Run auf die erste Kurve kassiert er Perez, in Turn vier war Verstappen an der Reihe. "Das waren gute Manöver mit den Jungs da vorne. Gegen Red Bull zu fahren macht immer etwas mehr Spaß", freut er sich. Die Taktik mit dem weichen Reifen ging zwar auf, doch die Umsetzung war ein hartes Stück Arbeit: "Ab der fünften Runde war der Medium besser. Es war eine knifflige Entscheidung."

Saint stolz auf Start: Hausaufgaben gemacht

Die bessere Traktion beim Start war allerdings nur eine Zutat für den Husarenritt in der ersten Runde. "Die Starts waren etwas, das ich seit der ersten Saisonhälfte zu verbessern versuche. Sie waren früher meine Stärke aber ich hatte zuletzt ein paar Hausaufgaben zu erledigen, um sie richtig hinzubekommen und heute hat sich das definitiv ausgezahlt", so Sainz.

Am Sonntag startet er nicht nur von Position drei, sondern auch auf der sauberen Seite des Grids. Der Schlachtplan sieht eine Wiederholung seiner Offensive aus dem Sprint vor: "Ich werde den Ansatz beibehalten und versuchen, beim Losfahren alles perfekt zu machen und dann die erste Kurve aggressiv innen zu nehmen, und dasselbe in Kurve vier. Mal sehen, was das gibt."