In der Formel 1 gibt es seit 2014 personalisierte Startnummern: Statt dem alten Muster, dass der Weltmeister die Nummer eins bekommt und alle Fahrer dahinter nach Teams gruppiert und dann nach der Konstrukteurs-WM gereiht werden, kann jeder Fahrer die Startnummer frei wählen.

Das bedeutet zugleich: Sebastian Vettel ist der letzte Weltmeister, der mit der Startnummer eins auf dem Auto einen Grand Prix bestritt. Die ist grundsätzlich noch immer für den amtierenden Weltmeister reserviert. Nur: Nico Rosberg trat nach dem Titelgewinn nie mehr an, und Lewis Hamilton ließ sich die Eins nur ein paarmal in Trainingssessions aufs Auto kleben, ehe er zu seiner etablierten "44" zurückwechselte. 2022 könnte sich das mit Max Verstappen ändern.

Verstappen will Nummer 1: Chance muss man nutzen

"Absolut!", lautet Verstappens deutliche Antwort auf die Frage am Donnerstag vor dem Brasilien-GP. "Wie oft hast du schon die Chance, mit der Nummer eins zu fahren?" Und er schiebt noch im Scherz hinterher: "Und es ist auch gut für Fanartikel! Clever, das zu machen."

Lewis Hamilton fuhr 2019 nur im ersten Abu-Dhabi-Training mit der Nummer 1, Foto: LAT Images
Lewis Hamilton fuhr 2019 nur im ersten Abu-Dhabi-Training mit der Nummer 1, Foto: LAT Images

Den Business-Deal wird Realist Verstappen aber so schnell noch nicht ausverhandeln. Die Äußerung, dass er Startnummer eins nehmen würde, ist der weiteste Blick in die Zukunft, den er sich im Zusammenhang mit dem WM-Kampf gegen Lewis Hamilton in den letzten Wochen erlaubt hat.

Aus gutem Grund - Verstappen hält beharrlich an seinem System fest, jedes Rennen gleich zu behandeln und den WM-Kampf auszublenden: "Es ist ehrlich gesagt ganz einfach. Wenn du nicht darüber nachdenkst, hast du keine Träume. Ich bin einfach sehr fokussiert. In vier Rennen kann viel passieren."

Verstappen denkt zurück: Eine WM-Führung ist schnell weg

Verstappen erinnert: "Wir hatten schon eine größere Führung, und die war nach zwei Wochenenden verschwunden." Nach dem zweiten Österreich-Rennen hatte Verstappen 32 Punkte Vorsprung. Dann folgten in Silverstone und Budapest zwei Rennen, in denen er auf der ersten Runde verunfallte. Hamilton lag plötzlich mit acht Punkten Vorsprung wieder vorne.

Und in Brasilien ist sich Verstappen absolut sicher, dass Mercedes wieder näher dran sein wird: "Mexiko liegt extrem hoch, das ist hier nicht etwas weniger. Natürlich werden sie hier schnell sein." 2019, beim letzten Brasilien-GP, duellierte er sich das ganze Rennen lang mit Lewis Hamilton, und rang den Mercedes nur knapp nieder.

Verstappen: Meiste Siege machen keinen Weltmeister

Verstappen bleibt also dabei: Er arbeitet sich Rennen für Rennen vor zum Saisonfinale und lässt sein Herangehen nicht von irgendwelchen WM-Zwischenständen beeinflussen. Und er wiederholt noch einmal: Ob er den Titel holt oder nicht, wird sein Leben nicht groß verändern.

Dass ihm die WM etwas bedeutet, das kristallisiert sich in Brasilien aber dann doch heraus. Nicht nur, weil er seine "33" gegen die "1" austauschen würde. Darauf angesprochen, dass er mit neun Saisonsiegen (gegen Hamiltons fünf) zumindest hier nicht mehr überholt werden kann, verneint er, dass ihn die meisten Siege am Ende des Jahres zum moralischen Sieger machen würden: "Nein, der einzige Sieger ist der, der ganz oben ist. Egal, wie viele Rennen du gewinnst."

Nach Titelgewinn: Verstappen fährt fix mit Startnummer 1

Nachdem Max Verstappen in Abu Dhabi den Formel-1-Titel klar gemacht hatte, bestätigte er dass er 2022 mit der Startnummer 1 an den Start gehen wird. Verstappen sagte: "Wie oft kann man das schon machen? Ich weiß es nicht. Es ist das einzige Mal in meinem Leben. Ich denke, dass es die beste Nummer ist, die es gibt. Also werde ich sie auf jeden Fall auf dem Auto anbringen."