Max Verstappens rennentscheidendes Manöver, das ihm den Sieg beim Grand Prix von Mexiko garantierte, geschah schon in der ersten Runde, und in der ersten Kurve: Außen bremste sich der Red-Bull-Pilot gleich an beiden Mercedes vorbei, und war von da an bis zur Zielflagge unbesiegbar.

Mit diesem aggressiven Start machte er den Schaden, den Red Bulls überraschend schwaches Qualifying angerichtet hatte, innerhalb eines Kilometers also wieder wett. Auch mit ein bisschen Mithilfe von Valtteri Bottas, der Verstappen die Außenbahn - und damit die saubere Ideallinie - öffnete.

Verstappen bremst Mercedes am Limit aus

"Ich wusste, wo ich bremste, war richtig am Limit", gesteht Verstappen. "Ich konnte auch sehen, dass ich am Ausgang nahe an die weiße Linie kam. Ich wusste - wenn da einer innen später bremst, wäre er definitiv von der Strecke gerutscht. Ich habe einfach reingehalten und es hat funktioniert." Lewis Hamilton innen bremste früher, Bottas in der Mitte noch früher. Als es dann hinten zwischen Bottas und Daniel Ricciardo krachte, war Verstappen längst in Führung und weg.

Am Einlenkpunkt war Max Verstappen schon vorne, Foto: LAT Images
Am Einlenkpunkt war Max Verstappen schon vorne, Foto: LAT Images

"Sobald ich außen war und auf der Rennlinie, wusste ich genau, wo ich bremsen würde", erklärt Verstappen seinen Start. "Das Auto innen ist voll im Dreck, da fährt nie wer. Also kann der nie so spät bremsen wie der außen. Und wegen dem Winkel, mit dem du in die Kurve fährst." Da Polesetter Bottas die Ideallinie nicht gegen den von P3 hinter ihm kommenden Verstappen abdeckte, hatte der Niederländer dann leichtes Spiel.

"Zu dritt in der ersten Kurve ist natürlich relativ typisch auf dieser Strecke, aber du musst auch richtig präzise sein", meint Verstappen. "Das Tempo ist sehr hoch, und beim Bremsen in der ersten Kurve nach dem Start, mit kalten Bremsen, kalten Reifen - aber ja, es war kritisch, da heute vorzukommen."

Verstappen dominiert Hamilton in Mexiko nach Belieben

"Danach konnte ich einfach meine eigene Pace gehen", fügt Verstappen an. Mit dem Manöver am Start war das Rennen rückblickend schon vorbei. Verstappen fuhr bis zum ersten Boxenstopp über neun Sekunden auf Hamilton heraus und nahm dem so die letzten Strategie-Optionen. Nach dem Boxenstopp baute er die Führung auf über 16 Sekunden aus, und brachte diesen Abstand kontrolliert ins Ziel.

In Gefahr war der Sieg nie. "Das Auto war heute wieder sehr gut", freut sich Verstappen auch, dass das plötzliche Formtief im Qualifying nur temporär war. Das Team mutmaßt, dass man einfach die filigranen Pirelli-Reifen am Samstag nicht ins Fenster gebracht hatte. Letztendlich war der Red Bull in Mexiko, wenn er die Reifen im Arbeitsfenster hatte, unschlagbar.

Der Samstag bleibt Verstappen aber als Weckruf im Gedächtnis, nachdem er jetzt die WM-Führung gegenüber Hamilton auf 19 Punkte ausgebaut hat: "Bei jedem einzelnen Rennen müssen wir die Details hinbekommen. Das haben wir gestern nicht. Die Dinge können sehr schnell schiefgehen, oder funktionieren. Es wird eng und aufregend bleiben."